Mehr Sicherheit für Kinder im Umgang mit dem Internet muss länderspezifisch geregelt werden
Diese Woche wird die Europäische Kommission mit Stakeholdern in ganz Europa über die Frage diskutieren, wie für Kinder eine größtmögliche Sicherheit im Umgang mit dem Internet gewährleistet werden kann. In einem neuen Bericht, der den Fokus auf die nationalen Unterschiede und Besonderheiten legt, haben die an EU Kids Online beteiligten Wissenschaftler spezifische Ergebnisse und Empfehlungen für die einzelnen Länder, darunter auch Österreich, veröffentlicht.
EU Kids Online III, Universität Salzburg, EU Kids Online Team Österreich
Für Österreich bedeutet dies in erster Linie, dass die Eltern dazu ermuntert werden müssen, sich stärker als bisher mit der Internetnutzung ihrer Kinder und deren vielfältigen Facetten zu befassen.
Neue Empfehlungen für mehr Online-Sicherheit in Österreich
Für Österreich bedeutet dies in erster Linie, dass die Eltern dazu ermuntert werden müssen, sich stärker als bisher mit der Internetnutzung ihrer Kinder und deren vielfältigen Facetten zu befassen.
Sorglose Eltern – „mobile“ Kinder
Kinder und Jugendliche in Österreich nutzen das Internet überdurchschnittlich oft auch mobil (53%).
Univ.-Prof. Dr. Ingrid Paus-Hasebrink von der Universität Salzburg, die Leiterin von EU Kids Online Österreich meint dazu: „Handynutzung bedeutet in Österreich heute in der Regel auch Internetnutzung! Bisherige Empfehlungen, wie den Computer im Wohnzimmer zu platzieren, reichen daher nicht mehr aus. Bedenkliche Inhalte und teure Mehrwertdienste sollten bei Mobiltelefonen gesperrt werden. Gerade bei jüngeren Kindern sind dies zielführende Maßnahmen zur Vermeidung von Risiken.“
Österreich: Viele Risiken bei vergleichsweise niedriger Internetnutzung!
In Frankreich und Deutschland, gut vergleichbar mit Österreich, ist die Internetnutzung höher und die Zahl der in Kauf genommenen Risiken geringer als in Österreich. Das Verhältnis zwischen den durch die Internetnutzung gegebenen Gefahren und Risiken sowie den Chancen und Möglichkeiten steht in Österreich in einem unausgeglichenen Missverhältnis.
Dr. Leslie Haddon, Senior Researcher im EU Kids Online Projekt an der LSE fasst zusammen: „Wir können nun zum ersten Mal Ergebnisse für 33 Länder präsentieren, die es erlauben direkt zu vergleichen, wie die Kinder und Jugendlichen in den einzelnen Ländern ins Internet gehen und was sie dort erleben. Die dabei festgestellten Ergebnisse untermauern den Schluss, dass es keine einfache oder pauschale Antwort auf die Frage geben kann wie die Sicherheit der Kinder im Internet in den einzelnen Ländern gewährleistet werden kann.“
Univ.-Prof. Dr. Ingrid Paus-Hasebrink: „Politik und Wirtschaft sind dazu aufgerufen, sich dieser Tatsache zu stellen und sichere Lösungen und Meldesysteme auch für den mobilen Bereich anzubieten. Darüber hinaus müssen Eltern, insbesondere jene aus bildungsfernen Schichten, verstärkt sowohl über die Risiken als auch über die Chancen mobiler Internetnutzung informiert werden. Ein Weg hierzu sind umfassende Medienkampagnen und Workshops.“
Der neue Bericht Perspective Report beinhaltet
Eine Klassifizierung der Länder,
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse von EU Kids Online II,
Ergebnisse und nationale Empfehlungen (in englischer Sprache) zu 33 Ländern
und Details zur Erhebung von EU Kids Online II.
Weitere Informationen
Der Bericht National Perspectives bietet die Möglichkeit, die an EU Kids Online beteiligten Länder an Hand verschiedener Indikatoren direkt zu vergleichen. Wissenschaftler, Stakeholder und andere Interessierte finden darin prägnante Zusammenfassungen zur Internetnutzung von Kindern, ihren Zugangsmöglichkeiten und Fähigkeiten, zu möglichen Risiken und Gefahren, zu elterlichen Erziehungsstrategien sowie Empfehlungen zur weiteren Verbesserung der Situation in den jeweiligen Ländern. Der Bericht basiert auf Interviews mit 25.142 Kindern und je einem Elternteil aus 25 europäischen Ländern sowie zusätzlichen Informationen aus den Ländern, die nicht an EU Kids Online II beteiligt waren.
Informationen zu EU Kids Online und zu der europaweiten Befragung:
Der Forschungsverbund EU Kids Online verfolgt das Ziel, das Wissen über positive und negative Erfahrungen von Kindern und Eltern mit dem Internet zu erweitern und damit eine empirische Grundlage für Maßnahmen zur Förderung des sicheren Umgangs mit dem Internet zu bieten. Das Verbundprojekt wird im Rahmen des EU Safer Internet Programms gefördert (SI-2010-TN-4201001).
Die Studie basiert auf rund 25.000 Interviews in 25 europäischen Ländern. In jedem Land wurde im Sommer 2010 eine repräsentative Stichprobe von neun- bis 16-jährigen Internetnutzern befragt; die Befragung fand zu Hause statt; heikle Passagen des Fragebogens konnten die Kinder und Jugendlichen mit Hilfe eines selbst auszufüllenden Fragebogens beantworten.
Folgende Ländern waren an der Erhebung beteiligt: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Litauen, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn und Zypern. Zusätzlich haben Teams aus Island, Kroatien, Lettland, Luxemburg, Malta, Russland, der Schweiz und der Slowakischen Republik Landesinformationen für den Bericht beigesteuert.
Weitere Ergebnisse, Berichte und Informationen zu EU Kids Online finden Sie auf www.eukidsonline.net oder besuchen Sie uns auf Facebook.
Vertreter von EU Kids Online werden die neuen Ergebnisse auf dem Safer Internet Forum präsentieren. Das Forum wird seit 2004 durch die Vertreter des Safer Internet Programms organisiert, auf der jährlichen Konferenz werden Aspekte der Internetsicherheit diskutiert. Ziel ist es, politische Entscheidungsträger, Vertreter der Industrie, Kinder-Wohlfahrtsorganisationen und andere NGOs an einen Tisch zu bringen. Die letzten Safer Internet Foren wurden nicht nur von Gästen aus Europa besucht, sondern auch von Vertretern aus Ländern wie Australien, Brasilien oder Russland.