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Leben und Sterben am Donaulimes. Die Gräberfelder von Lauriacum/Enns

Seit einem Jahr werden in einem interdisziplinären Projekt zwei römische Gräberfelder von Enns untersucht. „Life and Death at the Danube Limes. The Cemeteries of Lauriacum/Enns“ (kurz: LDDL) wird aus Mitteln des Heritage Science Austria-Förderprogramms der Österreichischen Akademie der Wissenschaften finanziert und kann via  BLOG mitverfolgt werden.

Das Kernteam des Forschungsprojekts besteht aus drei Archäolog*innen der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) bzw. der OÖ Landes-Kultur GmbH und zwei Anthropologinnen des Naturhistorischen Museums Wien. Weitere nationale Kooperationspartner sind der Fachbereich Gerichtsmedizin und Forensische Neuropsychiatrie der PLUS (aDNA), die FH OÖ Campus Wels (Computertomographie) sowie das Österreichische Archäologische Institut der ÖAW (Archäobotanik) und das Vienna Institute for Archaeological Science der Universität Wien (Archäozoologie). Zudem konnten Wissenschaftler*innen der Universitäten Bern (Radiocarbondatierung, Isotopie), Kapstadt (Isotopie) und Cambridge (Parasitologie) als Projektpartner*innen gewonnen werden. Die Verknüpfung der verschiedenen Disziplinen und Methoden garantiert Daten und Informationen zu den Lebensumständen und Bestattungssitten vor 1500 bis 1800 Jahren in einer für das UNESCO Welterbe Donaulimes in Österreich bislang nicht gegebenen Breite und Qualität.

Bevölkerung von Lauriacum/Enns im Fokus

Im Fokus des Projektes steht die Bevölkerung von Lauriacum/Enns, dem Stützpunkt der 2. Italischen Legion (legio II Italica). Lauriacum war vom ausgehenden 2. bis ins späte 5. Jahrhundert sowohl der bedeutendste Militärstützpunkt als auch eine der größten zivilen Siedlungen der Provinz Noricum. Mehrere Bestattungsplätze mit insgesamt ca. 1500 Gräbern wurden bisher freigelegt und dokumentiert. Sie stellen herausragende Quellen zum Leben und Sterben am Donaulimes dar. Im Zuge des Projektes werden die Bestattungsplätze Kristein-Ost und Am Lagergraben erforscht und gemeinsam mit den bereits bearbeiteten Gräberfeldern Steinpaß, Ziegelfeld und Espelmayrfeld ausgewertet.

Neben den permanent laufenden anthropologischen und archäologischen Untersuchungen werden derzeit vollständig ausgegrabene Urnen mittels Computertomographie durchleuchtet, um anschließend die darin deponierten Objekte sowie menschliche, tierische und pflanzliche Überreste zu bergen. Mit Spannung werden außerdem die Auswertungen der ersten Erdproben aus Körpergräbern erwartet, die Aufschlüsse zu Darmparasiten liefern sollen. Denn die Beurteilung von Gesundheitszustand bzw. Krankheitsbelastung ist ein wesentlicher Schlüssel, um den Lebensbedingungen am Donaulimes auf die Spur zu kommen.

Weiterführende Informationen

LDDL2_Kristein-Ost_2005_Urnengrab18_BDA


Nachbearbeiteter CT-Scan der Urne 32/2005 aus dem Gräberfeld Kristein-Ost mit Leichenbrandfragmenten im unteren Bereich (rosa) und einem Öllämpchen (gelb). Über dem Leichenbrand sind auch Nägel (blau) und ein weiterer Gegenstand aus Metall (grün) zu erkennen. (Scan: FH OÖ Campus Wels/J. Herr, Interpretation: NHM Wien/A. Stadlmayr)


Kontakte

Dr. Stefan Traxler
LDDL: Archäologie, Öffentlichkeitsarbeit
OÖ Landes-Kultur GmbH
+43 664 60072 52378

Dr. Felix Lang
LDDL: Archäologie, Projektleitung
Paris Lodron Universität Salzburg

Mag.a Maria Marschler
LDDL: Anthropologie, Koordination Archäometrie
Naturhistorisches Museum Wien

LDDL1_Kristein-Ost_2005_Koerperbestattung2_BDA

HR Mag. Gabriele Pfeifer

Leitung Kommunikation und Fundraising

Paris Lodron Universität Salzburg | Abteilung Kommunikation und Fundraising

Kapitelgasse 4-6 | A-5020 Salzburg

Tel: +43 662 8044 2424

E-Mail an HR Mag. Gabriele Pfeifer

Foto: Gräberfeld Kristein-Ost, Körperbestattung 2/2005 | © BDA