Kooperationen als Chance für die LehrerInnenbildung
Universität Salzburg und Pädagogische Hochschule Salzburg unterzeichnen Kooperationsvertrag zur Weiterentwicklung der LehrerInnenbildung in Salzburg.
Foto: Vizerektor Rudolf Mosler (links) und Rektor Josef Sampl unterzeichnen den Kooperationsvertrag | © Kolarik
Seit 28.06.2011 liegen die Ergebnisse der Vorbereitungsgruppe PädagogInnenbildung NEU des BMUKK und des BMWF vor, welche die Struktur der LehrerInnenbildungsreform aufzeigen. Die Ausbildung aller PädagogInnen – von KindergärtnerInnen bis zu LehrerInnen der Sekundarstufen – soll in Zukunft in eine Bologna-Struktur überführt werden, die ein vierjähriges Bachelor- und ein zumindest einjähriges Masterstudium in Verbindung mit einer einjährigen Induktionsphase vorsieht. Erfolgen soll die Ausbildung künftig an Trägerinstitutionen, die alle Ausbildungswege mit entsprechender Anbindung an Wissenschaft und Praxis anbieten können.
Die im Endbericht der Vorbereitungsgruppe vorgegebenen Eckpfeiler der künftigen LehrerInnenbildung zeigen, dass der von Universität Salzburg und Pädagogischer Hochschule Salzburg eingeschlagene Weg hin zur Kooperation in der LehrerInnenbildung richtig war. Basierend auf zahlreichen Vorgesprächen und Arbeitsgruppentreffen wurde nun ein Kooperationsvertrag unterzeichnet, der Pilotprojekte für gemeinsame Vorhaben ermöglicht. Hauptziel der gemeinsamen Gespräche und der nun abgeschlossenen Vereinbarung war und ist die Weiterentwicklung und Verbesserung der LehrerInnenbildung am Standort Salzburg in den kommenden Jahren.
Geplant ist unter anderem die Durchführung von gemeinsamen Lehrveranstaltungen ebenso wie die Öffnung von Lehrveranstaltungen für Studierende beider Institutionen. Ebenfalls vorgesehen sind gemeinsame Veranstaltungen mit Lehramtsbezug und die Kooperation bei Forschungsprojekten. Aber auch übergeordnete Bereiche wie die Gestaltung des Unterrichtspraktikums (künftig Induktionsphase) oder Kooperationen bei der LehrerInnenfort- und Weiterbildung werden künftig diskutiert.
Aufgrund der jüngst angekündigten Änderungen in der Ausbildung wird schon jetzt nach Möglichkeiten gesucht, wie gemeinsam abgehaltene Lehramtsstudien aussehen können. So wird über die nun geschlossene Vereinbarung ein Pilotprojekt für das Lehramtsstudium Geographie und Wirtschaftskunde gestartet, in dem VertreterInnen beider Organisationen über einen entsprechenden Studienplan diskutieren.
Neben den neu definierten Kooperationsbereichen regelt die Rahmenvereinbarung aber auch bereits bestehende Initiativen, die von Universität und Pädagogischer Hochschule gemeinsam betreut werden. Das Regionale Fachdidaktiknetzwerk für Informatik und Biologie wird ebenso weitergeführt wie das Regionale Fachdidaktikzentrum „digital:earth:at“, welches für Geographie und Geoinformatik zuständig ist. Auf Initiative dieses Fachdidaktikzentrums konnte im vergangenen Studienjahr erstmals die gemeinsame Studienergänzung „Lernen mit Geoinformation“ für Studierende und interessierte LehrerInnen sehr erfolgreich durchgeführt werden.
Lehramtsstudien an der Paris Lodron Universität Salzburg
Seit Bestehen der Universität Salzburg bilden LehramtskandidatInnen eine zentrale Studierendengruppe. Derzeit werden mehr als 2000 künftige LehrerInnen für allgemein-und berufsbildende mittlere und höhere Schulen in jeweils zwei Unterrichtsfächern ausgebildet – eine Zahl, die sich in den letzten fünf Jahren nicht zuletzt aufgrund des sich abzeichnenden LehrerInnenmangels verdoppelt hat. Studierende haben die Möglichkeit, aus 17 Unterrichtsfächern frei zu kombinieren, zusätzlich sind auch Kombinationen mit den am Mozarteum angebotenen Unterrichtsfächern möglich.
Folgende Unterrichtsfächer können derzeit an der Universität belegt werden:
Bewegung und Sport, Biologie und Umweltkunde, Deutsch, Englisch, Französisch, Geographie und Wirtschaftskunde, Geschichte/Sozialkunde und Politische Bildung, Griechisch, Mathematik, Informatik und Informatikmanagement, Italienisch, Katholische Religion, Latein, Physik, Psychologie und Philosophie, Russisch, Spanisch.
Nach wie vor wird das Lehramtsstudium aufgrund der gesetzlichen Vorgaben als Diplomstudium geführt, welches sich in zwei Abschnitte gliedert. Die Ausbildung selbst basiert auf dem sogenannten „Vier-Säulen-Modell“, welches eine Vernetzung von Fachwissenschaft, Fachdidaktik, Pädagogik und Schulpraxis vorsieht. Die Stärken der universitären LehrerInnenbildung liegen vor allem in den beiden erstgenannten Bereichen, eine in Zukunft stärkere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Bereichen ist ein vorrangiges Ziel bei der Neugestaltung der Curricula.
Die Umstellung der Lehramtsstudien auf die Bolognaarchitektur, welche derzeit in von den zuständigen Ministerien eingerichteten Arbeitsgruppen vorbereitet wird, wird an der Universität Salzburg seit Jahren diskutiert. Zahlreiche Konzepte wurden erarbeitet, welche die Einführung einer Bachelor-Master-Struktur für die Ausbildung von LehrerInnen für die Sekundarstufen in den kommenden Monaten erleichtern werden.
Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule Salzburg (PHS)
Die Pädagogische Hochschule Salzburg bildet unter dem Motto „Den Menschen stärken. Die Sachen klären“ Lehrerinnen und Lehrer auf akademischer Ebene für den Pflichtschulbereich aus. Im laufenden Studienjahr verzeichnet die PHS knapp 1000 Studierende im Erststudium und 2700 in den Hochschullehrgängen.
In der Erstausbildung werden Lehrämter für:
· Volksschule
· Sonderschule
· Hauptschule angeboten.
Die Lehrämter
· im Bereich der Berufsbildung (Berufsschule und Technisch gewerbliche Pädagogik) werden in Kooperation mit der PH Linz angeboten.
Grundlage für die Ausbildung bietet das Hochschulgesetz 2005, welches das Studium in 2 Abschnitte teilt.
Ausbildung
1. Studienabschnitt 60 ECTS
2. Studienabschnitt 120 ECTS
Gesamtstudium 180 ECTS
Ein zentraler Schwerpunkt der Ausbildung liegt im Bereich der Schulpraxis. Bereits von der 1. Studienwoche an ist ein Tag pro Woche dem aktuellen Schulleben gewidmet. Hier lernen alle Studierenden den kompetenzorientierten Unterricht in der Praxis kennen. Ab dem 4. Semester wird das Tagespraktikum geblockt und die Studierenden absolvieren durchgehend 2 Wochen Unterricht. Auch Lehrende der AHS durchlaufen das Unterrichtspraktikum an der PHS.
Der Salzburger Kompetenzenkatalog für die schulpraktische Ausbildung stellt den grundlegenden Wissens-, Fähigkeits- und Fertigkeitskatalog dar und legt das überprüfbare Wissen und Können der Absolvent/innen der PH Salzburg fest.
Ein weiterer Fokus in der Ausbildung ist die Persönlichkeitsentwicklung angehender Lehrer/innen. Das profunde Fachwissen soll mit hoher Kompetenz im emotionalen und sozialen Bereich einhergehen.
Ein besonderer Augenmerk wird seit geraumer Zeit auf die berufsfeldbezogene Forschung gelegt.
Der Zugang zum Studium ist an Aufnahmekriterien gebunden, die sich je nach Studiengang unterscheiden.
In der 4 wöchigen Eingangsphase zu Beginn des Studiums werden notwendige Fähigkeiten und Fertigkeiten im Rahmen eines zehnstufigen Aufnahmeverfahrens überprüft. Nur so kann die breite Palette an Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt werden die notwenig ist, um Menschen in den unterschiedlichen Bereichen passgenau zu unterrichten. So soll von Anfang an die Grundeignung sichergestellt werden, um den späteren komplexen Anforderungen im Lehrberuf mit einer starken und kompetenten Persönlichkeit begegnen zu können.
Der Unterrichts- und Schulerfolg der Kinder hängt entscheidend von der Persönlichkeit der Lehrperson ab. Die von Bundesministerin Dr. Claudia Schmied und Wissenschaftsminister Dr. Karlheinz Töchterle angestrebte Pädagog/innenbildung NEU ist ein Qualitätssprung im Bereich der Lehrer/innenbildung. Eine einheitliche Ausbildung der Lehrpersonen aller Schulformen ist das Endziel dieser Entwicklung.
Die Pädagogischen Hochschulen und die Universitäten gehen in einen Kooperationsprozess, in dem die Stärken der beiden Institutionen in die jeweiligen Ausbildungssysteme übernommen werden sollen, bzw. dessen Endergebnis eine einheitliche, qualitätsvolle Pädagog/innenbildung ist.
Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Mosler
Vizerektor für Lehre der Universität Salzburg
Tel: 0662-8044-2420
Dr. Josef Sampl
Rektor der Pädagogischen Hochschule Salzburg
Tel: 0662-6388-1044