“Knöchelspielende Kinder und streitende Knaben. Die Londoner Beißergruppe und ihr Umfeld”, PD Dr. Katharina Meinecke, German Archaeological Institute, Dept., Rome
Die sog. Beißergruppe, die im späten 17. Jh.in einer römischen Villa bei Grottaferrata inLatium gefunden wurde und sich heute im BritishMuseum in London befindet, gibt zwei Knabenwieder, die beim Knöchelspiel in Streit geratensind. Ein Knabe beißt seinen Gegenspieler, vondem sich jedoch nur die Hand mit den Astragalenerhalten hat, in den Arm. Die auch in ihremfragmentierten Zustand raffinierte Gruppe, dieder hellenistischen Genreplastik zuzuordnenist, ist einzigartig; zumindest sind bislang keineRepliken bekannt.
Darstellungen von Kindern, diemit Astragalen oder Nüssen spielen, sowie vonstreitenden Knaben sind jedoch seit der Klassikbis in die römische Kaiserzeit weit verbreitetund oft auch verbunden: in der Vasenmalerei,auf Grabstelen, als Statuetten aus Stein oder Terrakotta, auf Weihreliefs und Sarkophagen. Was machte gerade diese Motive so beliebt? Und wie lässt sich die Beißergruppe in die Entwicklung der Motive einordnen? Diesen Fragen möchte der Vortrag nachgehen.