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Internationaler Kongress für Psychotherapie und Beratung

Spannungen, Konflikte, Polarisierungen

Internationaler Kongress für Psychotherapie und Beratung | 2.-4. Mai 2025 | Paris-Lodron-Universität Salzburg | Flyer


Zwischenmenschliche, seelische und zwischenstaatliche Krisen entstehen oft aus unüberbrückbaren Differenzen und enden nicht selten darin, dass die gegensätzlichen Parteien sich heftig bekämpfen. Blutige Kriege, intrapsychische Konflikte oder sprichwörtliche Schlammschlachten sind die Folge – mit dem ganzen Potenzial an destruktiver Kraft. Zahllose Menschen finden den Tod, erleben psychodynamische Blockaden oder zerstören sich gegenseitig ihre existentielle Lebenswelt. Es verwundert nicht, dass Friede eine der tiefsten Sehnsüchte der Menschen immer schon war und ist. Friede wird aus gutem Grund mit Heil-Sein gleichgesetzt und innere wie äußere Harmonie, Eintracht und Konsens werden als wesentliche Bedingungen für menschliches Glück gesehen. Unsere Erfahrungen mit zerbrochenen familiären Beziehungen, ungelösten seelischen Konflikten und tiefen Gräben in den aktuellen Gesellschaften sowie die grausame Realität der brutalen Kriege der Gegenwart bestätigen diese Annahmen. Menschen begegnen Gegensätzen daher häufig mit Skepsis und Argwohn.

Gegensätze sind aber trotzdem allgegenwärtig in unserem Leben. Der existenzanalytische Kongress 2025 will sich daher diesem Phänomen widmen, es aber nicht primär als Bedrohung verstehen, sondern als Grundkonstitution der Wirklichkeit und des menschlichen Lebens. Leben ist doch gerade aufgrund der konstruktiven Spannung von gegensätzlichen Momenten lebendig. Ohne statische Kräfte verliert sich das Dynamisch-Aktive ins Formlose, ohne die kreative Kraft des Ursprünglichen erstarrt die Aktivität in Regelhaftigkeit. Personales Sein kann sich nur entfalten, wenn es von einem Ursprung in der Innerlichkeit des Menschen getragen ist und zugleich sich selbst auf das „Du“ hin transzendiert. Konkretes menschliches Leben ist also nicht denkbar ohne Polarität.

Gegensätzlichkeit interessieren. Also Fragen wie: Was bedeutet diese Tatsache der grundlegenden polaren Struktur des Lebens für das Verständnis von psychischen Erkrankungen? Ergeben sich daraus neue Möglichkeiten der Therapie? – Wir sind überzeugt: Weniger Angst vor Gegensätzlichkeit und Polarität und größeres Vertrauen in die konstruktiven Möglichkeiten angesichts von Konflikten und Spannungen könnten Theorie und Praxis der Existenz-analyse und anderer (humanistischen) Therapieschulen sehr bereichern. Erfüllt von dieser Zuversicht laden wir Sie herzlich ein, sich beim Kongress der GLE auf diesen gemeinsamen, hoffentlich auch gegensätzlichen, aber von einer tiefen Spannungseinheit geprägten Prozess einzulassen, und freuen uns, Sie von 2. – 4. Mai 2025 in Salzburg begrüßen zu dürfen.

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Atusa Weilhartner, BA. MA. BA.

Paris Lodron Universität Salzburg | Katholisch-Theologische Fakultät

Universitätsplatz 1 | 5020 Salzburg | Austria

Tel: +43 662 8044 2500

E-Mail an Atusa Weilhartner, BA. MA. BA.

Foto: © Fachbereich Philosophie KTH