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In Erinnerung an Edgar Forster 24.06.1961 – 30.12.2021

 

In Erinnerung an Edgar Forster 24.06.1961 – 30.12.2021

 

Edgar Forster wurde in Zürich geboren und ist in Vorarlberg aufgewachsen. Nach der Grundschule hat er die HAK in Dornbirn absolviert. In Folge studierte Edgar Forster Pädagogik, Psychologie, Philosophie in Innsbruck. Mit einer Dissertation über „Grundprobleme der politischen Jugendforschung“ promovierte er 1987 am Institut für Erziehungswissenschaft in Innsbruck. Nach seinem Studienabschluss an der Universität Innsbruck war Edgar Forster als Dozent an verschiedenen Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären Institutionen tätig.

1990 begann er als Universitätsassistent am Institut für Erziehungswissenschaft an den Universitäten in Salzburg und Innsbruck. 1997 habilitierte er sich mit seinem Werk „Melancholie > Geschlecht < Verausgabung“ in Innsbruck und setzte in Folge seine wissenschaftliche Laufbahn als Außerordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Erziehungswissenschaft in Salzburg fort. Er beschäftigte sich u. a. mit den Themen Bildung, Ökonomie und Demokratie, soziologische und anthropologische Grundlagen von Erziehung und Bildung, Gender Studies und Männlichkeitskritik.

Zwischen 1999 und 2005 konzipierte Edgar Forster Universitätslehrgänge in Kooperation mit den Salzburger Landeskliniken. Er war zudem wissenschaftlicher Leiter der Universitätslehrgänge für Führungskräfte im Gesundheitswesen und für Lehrerinnen und Lehrer in Gesundheits- und Krankenpflege. Durch die Gründung und Etablierung der Abteilung Gendup, hat er 2000, an der Universität Salzburg, den Grundstein für die „Gender Studies“ gelegt. 2002 war er zudem Vorsitzender des Interdisziplinären Expert:innenrats für Gender Studies. Auch die Entwicklung und Koordination der Studienergänzung „Global Studies“ (2006) ist auf Edgar Forster zurückzuführen. Zudem war er von 1999 bis 2003 auch wissenschaftlicher Leiter vom Österreichischen Institut für Erwachsenenbildung in St. Pölten. Für die Jahre 2006 bis 2009 wurde Edgar Forster zum Fachbereichsleiter für den Fachbereich für Erziehungswissenschaft gewählt. In dieser Zeit hat er nicht nur die inhaltliche Orientierung, sondern auch die Struktur des Fachbereichs in Salzburg mitgeprägt. Durch ihn haben u. a. qualitative Forschungsmethoden auch am Fachbereich für Erziehungswissenschaft in Salzburg enorm an Bedeutung gewonnen.

Seine zahlreichen Projekte, Vorträge auf nationalen und internationalen Kongressen sowie Mitgliedschaften bei diversen Wissenschaftsgesellschaften sollen nicht unerwähnt bleiben. Auch international war Edgar Forster sehr gut vernetzt. Forschungsaufenthalte und Gastprofessuren führten ihn an die University of California at Santa Cruz, an die State University of New York at Stony Brook (SUNY), Duke University at Durham sowie an die Universitäten Wien und Klagenfurt.

Edgar Forster wurde dann am 1. September 2011 als ordentlicher Professor für Allgemeine Pädagogik an die Philosophische Fakultät der Universität Fribourg/Schweiz berufen und war zudem für eine befristete Zeit Departmentspräsident der Erziehungs- und Bildungswissenschaften. Er beschäftigte sich zuletzt mit den Bereichen der Allgemeinen Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Wissens- und Wissensgeschichte, Globalisierung und Bildung mit dem Fokus auf dekoloniale Optionen und Gender Studies mit dem Schwerpunkt Critical Studies on Men and Masculinities.

Sein Weitblick und seine Kenntnis der internationalen Forschungslandschaft haben sich auch in seiner Lehre gezeigt. Edgar Forster war ein begnadeter Lehrender, der Studierende durch seine Ausführungen in den Bann gezogen, unglaublich begeistern konnte und viele zum Diskutieren und Weiterdenken ermutigt hat. Seine Didaktik und innovativen Lehrkonzepte waren einzigartig. Trotz hoher Anforderungen waren seine Lehrveranstaltungen voll besetzt.  Durch seine inhaltliche Kompetenz und seine persönliche Offenheit, war er auch ein besonders beliebter Betreuer von wissenschaftlichen Qualifikationsarbeiten. Für Studierende, Kolleginnen und Kollegen war Edgar Forster ein Vorbild und Mentor. Er bot Nachwuchwissenschafter:innen die Gelegenheit, von ihm zu lernen, sich dadurch zu entwickeln und einen eigenen wissenschaftlichen Weg zu finden.

Edgar Forster war ein kritischer Geist, ein großartiger Denker und seiner Zeit voraus, was sich auch in seinen Schriften zeigt. Dies gilt gleichermaßen für sein Wirken im wissenschaftlichen Diskurs. Dennoch blieb Edgar Forster ein wertschätzender, bescheidener und liebenswerter Mensch. Durch seine Literatur wird er weiterhin Teil eines wissenschaftlichen Diskurses sein und als hervorragender Wissenschafter und weit darüber hinaus in Erinnerung bleiben.

Wir, die Kolleginnen und Kollegen vom Fachbereich Erziehungswissenschaft in Salzburg, sind ihm für sein großes Engagement in Forschung und Lehre und seine Verdienste für den Fachbereich in den 21 Dienstjahren sehr dankbar. Es schmerzt, mit Edgar Forster, einen wertschätzenden und liebenswerten Kollegen und Freund verloren zu haben.

Wir bewahren Edgar Forster ein dankbares und ehrendes Andenken und möchten hiermit seiner Familie und allen Angehörigen unsere aufrichtige Anteilnahme aussprechen.

 

Salzburg, am 12. Jänner 2022

Sylvia Eder

 

Erinnerung an Edgar Forster

Fachbereich Erziehungswissenschaft