News

Im März 2019: Europaweite Übung für Zwischenfälle im Flugverkehr

Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynmaik (ZAMG) koordiniert internationales Projekt zur Verbesserung der Flugsicherheit
Das Ziel des Forschungsprojekts EUNADICS-AV ist, auch im Falle von Naturkatastrophen und nuklearen Zwischenfällen einen möglichst sicheren und ungestörten Flugverkehr in Europa zu garantieren. Anfang März 2019 findet dazu eine Übung statt, bei der die gesamte Reaktionskette für 2 fiktive Szenarien (Vulkanausbruch, Terroranschlag mit radioaktiver Ausbreitung) die sich auf den Flugverkehr auswirken würden, durchgespielt wird. EUNADICS-AV wird von der ZAMG geleitet und gemeinsam mit 20 internationalen Partnern durchgeführt. Aus Österreich sind auch das Bundesministerium für Landesverteidigung, die Universität Salzburg, das Unternehmen Flightkeys und die Austro Control beteiligt.
Der Flugverkehr ist eine kritische Infrastruktur. Unterbrechungen, wie zuletzt durch den Vulkanausbruch in Island im Jahr 2010, verursachen wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe. Das derzeit laufende Projekt entwickelt Methoden und Systeme, die im Falle von Naturkatastrophen und nuklearen Zwischenfällen einen sicheren Luftverkehr mit möglichst geringen wirtschaftlichen Auswirkungen und Unterbrechungen gewährleisten. EUNADICS-AV wird von der EU im Rahmen des Förderprogramms für Forschung und Innovation Horizon-2020 unterstützt.
Im März 2019 findet eine europaweite Übung für Zwischenfälle statt
Die Übung wird von der Universität Salzburg, der ZAMG und dem österreichischen Bundesheer organsiert und findet in der Schwarzenberg-Kaserne in Salzburg statt. Dabei werden 2 Szenarien durchgespielt. Das erste Szenario betrifft einen hypothetischen Ausbruch des Ätnas auf Sizilien mit anschließender Ausbreitung der Aschewolke über ganz Europa. Die dabei freigesetzten Aschekonzentrationen haben großflächige Auswirkungen auf den Flugverkehr, welcher in verschiedenen Phasen simuliert wird. Der zweite betrachtete Fall ist ein fiktiver Terroranschlag, bei dem radioaktives Material freigesetzt wird und sich über Mitteleuropa mit entsprechenden Auswirkungen auf den Flugverkehr ausbreitet. Mithilfe neu entwickelter Simulationsmethoden kann der Ort, die Zeit und die Stärke der Ausbringung des radioaktiven Materials basierend auf Messungen zurückverfolgt werden.
In verschiedenen „Zellen“, welche thematisch unterschiedliche Aufgabengebiete abdecken, werden die Schritte, welche im Ernstfall durchgeführt werden müssten, realitätsnah simuliert. Die Reaktionskette wird von der ersten Warnung vor dem Ereignis, beispielsweise durch Messwerte, über die Kombination dieser Daten mit Ausbreitungsmodellen, um den Ist-Zustand optimal darzustellen und die weitere Entwicklung vorherzusagen, bis hin zur Darstellung und Analyse der Situation mittels verschiedener Datenquellen auf einer eigens entwickelten Plattform für Endnutzer zur Verfügung gestellt. Zusätzlich zu diesem wissenschaftlichen Teil werden Zellen mit für den Flugverkehr relevanten Entscheidungsträgern wie beispielsweise der Austro Control, dem österreichischen Bundesheer und involvierten Ministerien besetzt.
Das Ziel der Übung ist zum einen die in einem wirklichen Ernstfall verfügbaren Daten  und Abläufe zu präsentieren und zum anderen die resultierenden Auswirkungen auf den Flugverkehr zu simulieren. Basierend darauf werden von der Universität Salzburg und der Firma Flightkeys die bestmöglichen Gegenmaßnahmen, wie z.B. Flugumleitungen, berechnet, um den Flugverkehr möglichst aufrechterhalten zu können. Dadurch werden großflächige Ausfälle vermieden, und viele Passagiere können ihre Ziele  trotz der Probleme erreichen. Das ist einer der Schwerpunkte des Projektes. 
Einbindung aller Stakeholder wie in einem Ernstfall
„Das Ziel unserer Übung ist es einen realen Notfall zu simulieren, wie er zum Beispiel beim Ausbruch eines Vulkans vorkommen kann“, erklärt DICS-AV-Projektleiter Marcus Hirtl, „die im Projekt entwickelten Verfahren und Produkte wurden in enger Zusammenarbeit mit Endnutzern aus dem Luftfahrtbereich entwickelt und sollen möglichst schnell die relevanten Information liefern“.
„EUNADICS-AV ist eines von mehreren internationalen Projekten der ZAMG, bei denen durch auswirkungsorientierte Warnungen und Analysen im Falle von Naturkatastrophen rasche und exakte Lageinformationen für den Zivilschutz und andere Bedarfsträger verfügbar gemacht werden“, sagt Gerhard Wotawa, Bereichsleiter Daten, Methoden, Modelle. „Durch eine operationelle Umsetzung des EUNADICS-AV Projektes können im Ernstfall tausende betroffene Flüge sicher und effizient ihr Ziel erreichen“.
EUNADICS-AV: 21 Organisationen aus zwölf Ländern
Das Konsortium von EUNADICS-AV besteht aus 21 Organisationen aus zwölf Ländern. Beteiligt sind Nationale Wetterdienste, Messnetzbetreiber, private Unternehmen, Universitäten, Luftverkehrsstellen und Militärdienste. Geleitet wird EUNADICS-AV von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Aus Österreich sind weiters das Bundesministerium für Landesverteidigung, die Universität Salzburg, das Unternehmen Flightkeys und die Austro Control beteiligt.
Barrierefreiheit: Kurzbeschreibung des BildesBarrierefreiheit: Kurzbeschreibung des Bildes
Flugzeuge mit speziellen Messgeräten messen die Verteilung und Konzentration der ausgebrachten Tracer-Stoffe im Rahmen des Forschungsprojekts EUNADICS-AV: Mit dabei sind eine Pilatus-PC6 der Österreichischen Luftstreitkräfte (Foto), ein Learjet im Auftrag des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) und eine DA42 der Hochschule Düsseldorf. Die Messungen werden für die Simulation eines fiktiven Terroranschlages an 2 Orten in Europa verwendet.
Web-Links
EUNADICS-AV:  www.eunadics.eu
EUNADICS-AV EXERCISE 2019:  http://www.eunadics.eu/eunadics-av-demonstration-exercise-march-2019
Aerospace Research Salzburg
Die Gruppe Aerospace Research des Fachbereichs Computerwissenschaften an der Universität Salzburg hat langjährige Erfahrung in der Forschung auf den Gebieten von Air Traffic Simulation, drahtloser Kommunikation und Netzwerkaufbau. Laufend erweitert sich das Fachwissen auch auf den Gebieten von Lärmminderung, Simulation von Fluglotsenoperationen und der Optimierung und Planung des Luftverkehrs. Die hochentwickelte Simulationsumgebung wurde in zahlreichen internationalen und nationalen Projekten eingesetzt und war die Basis dafür, bestehende Systeme zu bewerten und neue entstehen zu lassen. Die Gruppe Aerospace Research ist seit 15 Jahren mit ihrem Fachwissen dabei die Forschung auf dem Gebiet der Luftraumforschung mit relevanten Themen voranzutreiben.
 https://www.uni-salzburg.at/index.php?id=38603&L=1  https://forschungsinfrastruktur.bmbwf.gv.at/de/fi/aerospace-research_3566
 Foto: Hon.-Prof. Dr. Carl-Herbert Rokitansky, Aerospace Research (c) Techno-Z

Hon.-Prof. Dr. Carl-Herbert Rokitansky

Mag. G. Pfeifer

PR-Leitung

Universität Salzburg

Kapitelgasse 4-6

Tel: 0662/8044-2535

E-Mail an Mag. G. Pfeifer