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Hamas-Angriff weiterhin Belastung für interreligiösen Dialog

Salzburger Theologe zieht Positiv-Bilanz zur Jahrestagung des Internationalen Rates der Christen und Juden – Terrorangriff bei allen Gesprächen „eine Art Hintergrundrauschen“

Der Terror-Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 auf Israel stellt weiterhin eine Belastung im interreligiösen Dialog dar. Das hat der Salzburger Theologe Prof. Gregor Maria Hoff aus Anlass der Jahrestagung des „Internationalen Rates der Christen und Juden“ (ICCJ) betont, die von 23. bis 26. Juni 2024 in Salzburg stattgefunden hat. Hoff ist einer der Organisatoren der Tagung und selbst stark in den interreligiösen Dialog involviert. Bei der ICCJ-Tagung, in deren Rahmen auch der renommierte „Seelisberg Preis“ vergeben wurde, waren auch Muslime vertreten. Dies sei ein wichtiges Signal gewesen und habe zu einem intensiven und alle bereichernden Austausch geführt, erklärte Hoff in einer aktuellen Folge des Religionspodcasts „Wer glaubt, wird selig“.

Es sei „ein besonderes Signal, dass gerade in diesen Zeiten nach dem 7. Oktober eine solche Dialogtagung stattfindet, an der bewusst nicht nur Juden und Christen, sondern auch Muslime miteinander an einem Tisch sitzen“, führte Hoff aus. Die Belastung des Dialogs und die Irritation, die antisemitische, aber auch antiislamische Affekte im Nachgang auslösten, sei weiterhin groß. „Es spielt die ganze Zeit eine Rolle. Es ist eine Art Hintergrundrauschen, das immer dabei ist.“ Bewährt habe sich, darauf vor allem durch persönliche Begegnungen und das Erzählen persönlicher Geschichten zu reagieren: Das Thema der Tagung – „Heiligkeit: Ein religiöser Imperativ und eine moralische VerpIichtung?“ – habe so auch eine ganz praktische Seite bekommen, indem die Gesprächspartner bei allen Differenzen „sich einander ausgesetzt haben“.

Die Kraft persönlicher Zeugnisse und Erfahrungen bzw. Geschichten sei im interreligiösenDialog noch zu wenig präsent, zeigte sich Hoff überzeugt. „Wir müssen diese Geschichten erzählen“, da sie eine Form der Solidarität und der Mitleidenschaft („Compassion“) erzeugten, die es im Dialog brauche. In dem Kontext erinnerte Hoff an das Oslo-Abkommen von 1993 und den Händedruck des damaligen israelischen Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin mit Palästinenserführer Jassir Arafat, die im Zuge des Abkommens bekannten, künftig nicht mehr der eigenen, sondern auch der Leiden des je anderen zu gedenken. Dies, so Hoff, könne eine tragfähige Basis für interreligiöse Verständigung darstellen.

ICCJ-Jahrestagung und Seelisberg-Preis

Der ICCJ ist der Dachverband aller jüdisch-christlichen Gesellschaften. Die Tagung, die gemeinsam mit dem Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Österreich und der Universität Salzburg ausgerichtet wurde, stand unter dem Titel „Heiligkeit: Ein religiöser Imperativ und eine moralische VerpIichtung?“. Zum Auftakt derTagung wurde am 23. Juni 2024 der „Seelisberg-Preis“ für herausragende Verdienste um den jüdisch-christlichen Dialog verliehen. Der Preis ging heuer an den Gründer des englischen, auf den interreligiösen Dialog spezialisierten „Woolf Institute“, Edward Kessler.


Nachzulesen unter  kathpress.at vom 26.06.2024

Hoff

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