Gastvortrag: Tödliche Galerien
Institutionskritik und Paragone im Spielfilm
18. April 2023 | 19.00 Uhr | UNIPARK Nonntal, Seminarraum 2.138 | Salzburg
Dass der Spielfilm immer wieder Galerien und Museen als Institutionen der Verwahrung und Vermittlung seiner älteren Schwesterkünste aufgesucht und in Szene gesetzt hat, ist für sich nicht verwunderlich: Indem es über Skulptur und Malerei nachdenkt, denkt das Medium des bewegten Bildes immer auch über sich selbst nach. Dass der Film seine Filmhelden in Galerien und Museen immer wieder ihren eigenen nahenden Tod antizipieren oder diese noch in den heiligen Hallen der Kunst sterben lässt, bedarf indes einer gesonderten Erklärung. Der Vortrag möchte deshalb anhand ausgewählter Beispiele nach den film- und kunsttheoretischen Implikationen entsprechender Erzählmuster fragen: Weshalb begleitet die Kamera Todgeweihte immer wieder – mal in größter Eile, mal in kontemplativer Langsamkeit – durch Ausstellungsräume? Wie gestaltet der Film die Wahrnehmung der Exponate und in welchem Bezug stehen diese zum Ableben ihrer Betrachter? Warum stirbt es sich so trefflich im Museum?
Der Vortragende:
Julian Blunk ist seit 2022 Professor für Kunstgeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts an der Universität Graz. Er promovierte 2008 zu französischen Königsgrabmälern in der Frühen Neuzeit und war anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der UdK Berlin und in der Kolleg-Forschergruppe BildEvidenz tätig. Ebendort vertrat Julian Blunk im SoSe 2021 die Professur von Prof. Dr. Peter Geimer. Zuletzt war er im Parvenue-Projekt des BMBF beschäftigt und habilitierte 2022 mit der Arbeit „StilSpuk. Zu den Gespenstern des Historismus“ an der FU Berlin. Julian Blunk ist zudem langjähriger Redakteur der kritischen berichte.