Gastvortrag: Labyrinthe – Vergangenes und Gegenwärtiges
Eine Idee zwischen Tradition und Freiheit
Dienstag, 13. Juni 2023 | 19:00 Uhr | UNIPARK Nonntal | Seminarraum 2.138 | Erzabt-Klotz-Straße 1 | Salzburg
Das Labyrinth ist eine universelle, archaische Form mit vielfältigen, zuweilen einander widersprechenden Bedeutungen. Eine Felsritzung auf Sardinien wird mit ca. 2500 v. Chr. datiert und ist der derzeit älteste Fund. Als Vorform des Labyrinths kann die Spirale angesehen werden. Spiralen finden sich im gesamten Europa aus der Megalithkultur. Wenn hier vom Labyrinth gesprochen wird, ist damit nicht der Irrgarten gemeint, der Sackgassen und Wegkreuzungen hat, sondern ein Ein-Weg-Labyrinth, bei dem der Hin- und Rückweg ident sind. Dieser Labyrinth-Weg folgt in harmonischer Gesetzmäßigkeit einer Anordnung um das Zentrum. Die Struktur des klassischen Ein-Wege-Labyrinths beinhaltet die Proportionen des goldenen Schnitts. Das Labyrinth ist eine zeitlose Gestalt, die nach wie vor einen besonderen Ort der Zentrierung schafft.
Marianne Ewaldt beschäftigt sich seit 1971, durch Anregung von Prof. Arno Lehmann, mit dem Material Ton und ist seit 1976 freischaffende Künstlerin im eigenen Atelier in Salzburg. Zahlreiche Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen im In- und Ausland sowie Preise des Landes Salzburg, spiegeln das vielseitige Oeuvre der Künstlerin wider. Seit 1993 setzt sie sich vermehrt mit Labyrinthen auseinander und hat an Labyrinth-Kongressen, z.B. in der Schweiz, England, Lettland und Österreich teilgenommen.