Fotografiegeschichte als Verflechtungsgeschichte
Von Arago bis Anis-al Dowleh
Ein Vortrag von Martina Baleva im Rahmen der Ringvorlesung: Entangled Art Histories. Objekte – Narrative – Diskurse
10. November 2022 | 17.15 Uhr | Raum E.002 (HS Agnes Muthspiel) | Unipark Nonntal
Der Vortrag macht aufmerksam auf eine doppelte Verflechtung der Fotografiegeschichte, die von der Forschung bislang weitgehend unbeachtet geblieben ist: Zum einen auf die kulturelle Verschränkung der als europäische Errungenschaft verstandenen Fotografie mit der islamischen Welt; zum anderen auf den fotografischen Transfer von Bildmotiven zwischen Europa und dem Nahen Osten. Kaum eine andere historische Figur lieferte so viel fotografisches Material für diese Verflechtungsgeschichte wie die wohl mächtigste Haremsfrau Persiens, Anis al-Dowleh – sowohl vor als auch hinter der Kamera. Ihre Aufnahmen werden zudem auch dafür dienen, das männerdominierte Geschichtsnarrativ um eine weibliche Perspektive zu ergänzen.
Die Vortragende
Martina Baleva ist Professorin für Kunstwissenschaft mit Schwerpunkt Neueste Kunstgeschichte an der Universität Innsbruck. Sie forscht unter anderem zur Kunst- und Fotografiegeschichte als Verflechtungsgeschichte, zur Kunst und Fotografie des östlichen Europas und des Nahen Ostens und aktuell zu Bildern vom Ukraine-Krieg. Aktuelle Veröffentlichungen: Martina Baleva (Hg.): Im Lustgarten zwischen Natur und Kunst, München, edition metzel 2022 (mit Ulrich Blanché); Martina Baleva: „Was bei uns in Wirklichkeit passiert“. Ebenbilder einer Fotografie auf Facebook. In: Ironiefreie Zone, Zeitschrift für Ideengeschichte, H. XVI/4 Winter 2022.