Filmteam der PLUS: Publikumspreis der Juvinale 2021 geht an „(K)ein Heimatfilm“
Die Master-Studierenden am Fachbereich Kommunikationswissenschaft Sophia Reiterer, Alexandra Embacher und Tara Dirala nahmen bei der Juvinale 2021 den Preis als Publikumsliebling für ihren Dokumentarfilm entgegen. Die Juvinale zeichnet jährlich die besten Nachwuchs- Filmschaffenden aus.
Heimat – ist sie ein Ort, oder reines Empfinden? Der Begriff steht für etwas Höchstpersönliches und Individuelles, dennoch eint er, gibt ein Gefühl der (Un-)Zugehörigkeit. Das junge Filmemacherinnen-Trio aus Italien, Deutschland und Österreich – Sophia Reiterer, Tara Dirala und Alexandra Embacher – stellt im Passeiertal in Südtirol die essentielle Frage: „Was ist Heimat?“ Aus ihren eindrücklichen Erfahrungen, den aussagekräftigen Interviews mit den Einheimischen vor Ort und den starken Bildaufnahmen des Passeiertals wurde ein rund 25-minütiger Dokumentarfilm, den das Publikum bei der Juvinale 2021 mit einer Auszeichnung belohnte. „Wir konnten es im ersten Moment gar nicht fassen, dass der Titel unseres Films bei der Preisverleihung genannt wurde“, schildert Sophia Reiterer den für die drei Master-Studierenden vorerst unglaublichen Moment. „Sobald wir es aber realisieren konnten, dass wir gerade zum Publikumsliebling gekürt wurden, haben wir uns sehr gefreut.“
Debüt: Filmteam der Universität gewinnt bei der Juvinale
Mit der Auszeichnung gewinnt erstmals ein Filmteam der Paris Lodron Universität Salzburg einen Award der Juvinale, dem Salzburger Nachwuchsfilmfest. Für den Bewerb einreichen können Filmschaffende im Rahmen ihrer Ausbildung oder ihrem Selbststudium sowie Debütierende. „Die Hochwertigkeit dieser Veranstaltung und der eingereichten Filme ist uns bewusst, weshalb es uns besonders ehrt, uns mit so hochkarätigen Produktionen messen zu dürfen“, setzt Tara Dirala fort. Die Studentinnen bedanken sich in erster Linie beim Publikum, aber auch beim Organisationsteam der Juvinale sowie bei allen unterstützenden Personen an der Hochschule.
„Solch einen Dokumentarfilm macht man nicht alleine, wir hatten Unterstützung von allen Seiten und sind dafür dankbar“, sagt Alexandra Embacher. „Ebenso die Menschen, die wir interviewt haben, tragen einen großen Anteil an diesem Award. Durch sie und ihre Aussagen wurde ‚(K)ein Heimatfilm‘ zu einem Dokumentarfilm, der auf vielen Ebenen bewegt.“
Musikalischer Rahmen von Herbert Pixner
Viel Emotion transportiert auch die Musik des Künstlers Herbert Pixner, die an ausgewählten Stellen einerseits zum Träumen in der einzigartigen Landschaft des Passeiertals einlädt, aber andererseits auch zum Nachdenken über den individuellen Heimatbegriff anregt. „Gerade wenn man sich für die filmische Umsetzung eines so komplexen Themas entscheidet, sollte man sich auch mit der eigenen Heimatdefinition auseinandersetzen“, resultieren die Studentinnen unisono.
„Wir denken, dieser Prozess läuft bei uns auch noch immer. Ähnlich wie bei unseren Interviewten sind wir bisher auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen, was Heimat im Grunde ist.“ Genau dieser Ansatz macht den Dokumentarfilm so wertvoll – er bearbeitet ein Thema, das stark individuell geprägt ist und diskutiert werden muss.
Begründung der Festivalleitung
Darauf spielt auch die Festivalleitung der Juvinale Markus Weisheitinger-Herrmann an: „Der Film ‚(K)ein Heimatfilm‘ hat absolut verdient den Publikumspreis der Juvinale 21 gewonnen. Die Filmemacherinnen haben sich dem Thema Heimat mit großer Sorgfalt genähert, die mit großem Bedacht ausgewählten Protagonist*innen aus dem Passeiertal eröffnen den Zusehenden sehr unterschiedliche Blickwinkel und Deutungsmodelle zum Heimatbegriff.“ Er lobt zudem das große handwerkliche Geschick, mit dem die jungen Filmemacherinnen von Ängsten und Vorurteilen, Sehnsüchten und Hoffnungen, ohne populistische Werkzeuge zu bedienen, erzählen. Und weiter:
„Der Begriff Heimat wird von den Filmemacherinnen mit großer Sensibilität und redaktionellem Können bearbeitet. In der Gegenüberstellung von unterschiedlichem Verständnis der Begrifflichkeiten Heimat und Identität regen die jungen Dokumentarfilmerinnen ihr Publikum zum Nachdenken an, und fordern dazu auf, selbst eine Deutung von Heimat in der heutigen Zeit zu wagen.“
Über den Dokumentarfilm (K)ein Heimatfilm
Die drei Master-Studierenden Sophia Reiterer, Alexandra Embacher und Tara Dirala begaben sich für ein zweisemestriges Projekt an der Paris Lodron Universität Salzburg auf die Suche nach Heimat im Passeiertal. Professionell begleitet wurden sie dabei von den Lehrveranstaltungsleitern Alois Pluschkowitz und Sascha Trültzsch-Wijnen, das Filmequipment stammte größtenteils aus dem universitätseigenen Medienlabor. Der Film feierte im Jahr 2020 sein Debüt und wurde Juli 2021 erstmals auf einer Kinoleinwand im Salzburger Das Kino gezeigt.