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Facultad de Geografía

Zwischen der Fakultät für Geographie der Universität Havanna und dem Fachbereich für Geographie und Geologie der Universität Salzburg bestehen seit mehreren Jahren enge wissenschaftliche Kontakte. Gegenwärtig wird unter anderem die Einrichtung eines von der Universität Salzburg initiierten Studienzentrums zu Geographischen Informationssystemen an der Universität Havanna angestrebt. 

Im Rahmen der neu gegründeten Universitätspartnerschaft wurde vom 5. bis 9.Oktober 2008 von den beiden Geografen Ulli Vilsmaier und Karl Atzmanstorfer, DozentInnen des Fachbereich für Geographie und Geologie der Universität Salzburg, eine Lehrveranstaltung zum Thema „Partizipation in raumbezogenen Planungs-, Entwicklungs- Forschungsprozessen“ an der Fakultät für Geographie der Universität Havanna abgehalten. In dieser Lehrveranstaltung wurden verschiedene Konzeptionen von Partizipation im Sinne von BürgerInnenbeteiligung in Planungs- und Entwicklungsprozessen sowie in der transdisziplinären Forschung behandelt. Die Lehrveranstaltung war an Studierende des Masterstudiums gerichtet, die großteils im Berufsleben stehen und dort zum Teil bereits in partizipative (Planungs-)Prozesse eingebunden sind. Diese praktischen Erfahrungen seitens der Studierenden machten es möglich, die Lehrveranstaltung über weite Strecken als Austausch und Reflexion auf das eigene Tun zu konzipieren und konkreten Fragestellungen nachzugehen: Worin unterscheiden sich ´erkämpfte Partizipationsräume´ von jenen, die vom Staat ´ermöglicht´ werden? Was kann es bedeuten, in einem Staatssystem wie dem kubanischen, Menschen die aktive Teilnahme und Teilhabe an der Transformation ihrer Alltagswelt, ihrer Wirklichkeit zu ermöglichen? Und was bedeutet es für das Wissenschaftsverständnis, partizipative Forschung zu betreiben? Dazu und zu zahlreichen weiteren Fragen wurde im Laufe einer Woche ein österreichisch-kubanischer Dialog, begleitet von Beispielen partizipativer Praxis aus aller Welt, geführt. 

Als Ergänzung zu dieser inhaltlichen Dimension wurde in halbtäglichen Sitzungen der Mehrwert des Einsatzes von Geographischen Informationssystemen (GIS) in raumbezogenen Planungsprozessen ausgelotet. Mit Hilfe von Übungsbeispielen mit unterschiedlichen Softwareprodukten wurde versucht, gemeinsam mit den Studierenden die Möglichkeiten aber auch die Grenzen dieses computergestützten Planungswerkzeuges zu erörtern. Im Fokus dieses Teils der Lehrveranstaltung stand die Frage, inwieweit partizipative Praktiken in raumbezogenen Planungsprozessen durch den Einsatz von Geographischen Informationssystemen gefördert werden können. 

Für die beiden Lehrenden aus Salzburg eröffnete sich dabei in Diskussionen hinter verschlossener Tür ein spannender Einblick in die Lebenswelt der KubanerInnen, die in ihrer Offenheit alle früheren Einschätzungen übertrafen.