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Exzellenter Wissenstransfer

Egozentrik, mangelnde Empathie und Entwertung anderer sollte vor allem in der Lehre keinen Platz haben. Und doch trägt unsere Gesellschaft immer häufiger Züge des Narzissmus, erläuterte Reinhard Haller, Psychiater und Psychotherapeut, beim „Tag der Universität“. Die exzellenten Lehrenden brachen seine Beobachtungen auf.

Vorlesungen haben normalerweise eine ganz bestimmte Art der Wissensvermittlung: den Frontalunterricht. Das sieht Erik Schleef, Professor am Institut für Anglistik und Amerikanistik, in seiner Lehrveranstaltung „Introduction to English Linguistics“ etwas anders. „Ich wollte ein Konzept entwickeln, das den Studierenden viele verschiedenen Methoden zum Fitwerden an die Hand gibt“, sagte er bei der Präsentation am „Tag der Universität“. Und das ist ihm gelungen. Nicht nur, dass der Notendurchschnitt signifikant sank – die Jury des Excellence in Teaching Awards erkannte Schleef für diesen Lehrveranstaltungsaufbau auch den ersten Preis zu. Sie begründete ihre Entscheidung damit, dass es „gelungen ist, den konventionellen frontalen Unterrichtsmodus auf kreative Art und Weise in einen interaktiven umzuwandeln.“ Schleef stellt  Probeklausuren samt Auflösung und Bewertungsschlüssel ebenso wie einen Course Guide zur Verfügung. Die Vorlesung wird laufend von anwendungsorientierten Übungen unterbrochen. Zusätzlich werden Tutorien und Blackboardübungen angeboten.

Platz Zwei ging an Martin Dürnberger, Assistenz-Professor am Fachbereich Systematische Theologie und sein Lehrveranstaltungslayout zu Thema „Theologie und Glaube“. Die Jury lobte die Elemente des flipped/inverted classroom sowie das problem based learning, aber auch „die humoristischen, spannenden Szenarien, die durch ihre surreale Färbung dazu beitragen, dass sich Studierende besser auf die unterschiedlichen Fälle einlassen können.“

Den dritten Platz errang Pascale Anna Lötscher mit ihrem Design der Übung mit Vorlesung zum Thema „Sprachphilosophie“ am Institut für Philosophie. Sie erhielt die Auszeichnung unter anderem für die gelungene Struktur der Lehrveranstaltung: „Sowohl der Aufbau der einzelnen Einheiten, als auch der gesamten Lehrveranstaltung wird transparent gemacht und darüber hinaus werden zudem Metaziele angegeben, die über diese Lehrveranstaltung hinaus ins aufbauende Studium führen“, lautete die Begründung der Jury.

Ihre Themen zu transportieren und Lernen zu ermöglichen – das alles klingt nach allem anderen als nach Narzissmus. Und doch machte Psychiater und Psychotherapeut Reinhard Haller deutlich, dass unsere Gesellschaft deutlich weniger empathisch, egozentrischer und entwertender werde: „Wir denken an unsere Zeit, nicht an die Zukunft.“ Der Auslöser für narzisstische Störungen liege stets in Kränkungen, berufliches und privates Scheitern sei häufig darauf zurückzuführen. Die Medien seien voll davon, „das meistfotografierte Motiv der Welt ist das Ich.“

Foto v.l.n.r.: Dr. Martin Dürnberger, Professor Erik Schleef, Pascale Anna Lötscher, MA und Mag. Alice Krenn | Foto: © Kolarik