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EurOMo-27: Gesamteuropäische Datenbank zu Medieneigentum und Medienkontrolle

Medienmitteilung zur Präsentation des Euromedia Ownership Monitor für alle 27 EU-Mitgliedstaaten (EurOMo-27) 

Das Team der Kommunikationswissenschaft der Paris Lodron Universität Salzburg präsentiert heute (7. Juli 2023) erstmals die gesamteuropäische Datenbank zu Medieneigentum und Medienkontrolle in allen 27 EU-Mitgliedstaaten. Die Datenbank ist im Internet frei zugänglich und enthält detaillierte Informationen darüber, wer in Europa die meinungsführenden Medien besitzt und wer sie kontrolliert.

EurOMo-27 ist das Ergebnis eines umfassenden zweistufigen Forschungsprojektes, das von wissenschaftlichen Teams in den 27 EU-Mitgliedstaaten im Rahmen des „Europäischen Aktionsplans für Demokratie“ 2020 durchgeführt wurde und den Zielen des Europäisches Medienfreiheitsgesetz 2022 (EMFA – European Media Freedom Act) entspricht. Die Europäischen Kommission hat das Projekt kofinanziert.

Der offizielle Start erfolgt am 7. Juli um 9:00 Uhr im Rahmen der Konferenz des Jean Monnet Netzwerks „European Media and Platform Policy“ (EuromediApp) mit dem Titel “ Societal Implications of Media Platformisation“. Die Präsentation von EurOMo-27 findet in der University Foundation in Brüssel statt und wird online übertragen (siehe Link am Ende dieser Mitteilung).

Datenbank, Netzwerkgrafiken, Länderberichte, Lernmaterial

In der Pilotphase von EurOMo wurde eine Stichprobe der meinungsbildenden Nachrichtenmedien in den einzelnen Mitgliedstaaten analysiert, mit dem Ziel, die komplexe Dynamik von Medienbesitz und -kontrolle darzustellen. Das Hauptergebnis ist eine Datenbank, in der die Nutzer:innen nach den meinungsführenden Nachrichtenmarken und deren Eigentümer:innen suchen können und die am Ende Projektes alle 27 Länder abdeckt.

Aufgrund der Entscheidung 188/2022 des Europäischen Gerichtshofs vom November 2022 über Unternehmensregister und Geldwäscherei zeigt die EurOMo-Datenbank allerdings keine Namen natürlicher Personen, die Medien besitzen, sondern nur Platzhalter. Vollständige Informationen sind zwar erhoben, können aber aufgrund des Urteils nicht angezeigt werden.

Die Datenbank EurOMo enthält aber eine Reihe von Informationen, die das Verständnis für die Eigentums- und Kontrollstrukturen in den Medien erleichtern. Länderseiten bieten detaillierte Berichte und eine grafische Visualisierung der Eigentumsnetzwerke in den Mitgliedstaaten. Bis September werden alle 27 Länder ihre Länderseiten haben. Darüber hinaus ermöglicht ein Transparenzindex politischen Entscheidungsträger:innen, Forschenden und Journalist:innen, die Länder zu vergleichen.

In Anerkennung der Bedeutung von Bildung bietet EurOMo auch frei zugängliche Lernmaterialien für den Schulunterricht an. Diese Ressourcen (derzeit in 11 EU-Sprachen verfügbar) zielen darauf ab, die Medienkompetenz und die Fähigkeit zum kritischen Denken bei der jungen Generation zu fördern.

Ergebnisse

Die Ergebnisse der ersten 15 Länder zeigen, dass Schweden die besten Bedingungen für Transparenz aufweist, dicht gefolgt von Dänemark und Deutschland. Auf der anderen Seite werden Ungarn und die Tschechische Republik als Länder hervorgehoben, in denen die Transparenz des Medieneigentums am schwierigsten zu erreichen ist.

Darüber hinaus zeigt die Untersuchung, dass die größten Risiken für die Medientransparenz von der Managementdimension von Eigentum und Kontrolle ausgehen. Das Versäumnis, Redaktionen vor unzulässiger Einflussnahme zu schützen, das Fehlen von Bestimmungen zur Gewährleistung der Unabhängigkeit öffentlich-rechtlicher Medien und Verstöße gegen die redaktionelle Unabhängigkeit werden als kritische Punkte genannt. Wenn diese Risiken nicht angegangen werden, haben sie das Potenzial, die öffentliche Wahrnehmung darüber, wer die Nachrichten kontrolliert, erheblich zu beeinträchtigen.

Darüber hinaus weist EurOMo auf erhebliche Risiken im Zusammenhang mit der algorithmischen Verbreitung von Nachrichten hin. Der Einfluss von Algorithmen auf die Informationsverbreitung und mögliche Verzerrungen sind ein emergentes Problem, das sorgfältige Prüfung und proaktive Maßnahmen erfordert. Zu erwarten ist, dass die umfassenden EU-Regulierungen über digitale Dienste (DSA) und digitale Märkte (DMA) diese Risiken verringern werden.

Fazit

EurOMo ist ein großer Schritt nach vorn bei der Förderung der Medientransparenz und der Unterstützung der Grundsätze der Demokratie. Durch die Bereitstellung zugänglicher und umfassender Informationen über Medieneigentum und -kontrolle versetzt die Datenbank die Beteiligten in die Lage, fundierte Entscheidungen zu treffen und sinnvolle Maßnahmen zur Wahrung der Medienvielfalt und demokratischer Werte zu ergreifen.

Für weitere Informationen unter https://media-ownership.eu oder kontaktieren Sie Dr. Tales Tomaz (Projektmanager) oder Prof. Dr. Josef Trappel (Projektleiter).


Über EurOMo:

EurOMo ist eine frei zugängliche Datenbank für Medienbesitz und Medienkontrolle in Europa. Sie bietet umfassende Informationen über Medienunternehmen und Medieneigentümer:innen und liefert wertvolle Einblicke für politische Entscheidungsträger:innen, Forschende, Journalistinnen und Journalisten und die interessierte Öffentlichkeit. EurOMo zielt darauf ab, die Transparenz der Medien zu erhöhen, eine fundierte Entscheidungsfindung sachlich zu unterstützen und demokratische Werte zu fördern. Das Projekt wird am Fachbereich für Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg in Zusammenarbeit mit 26 Länderteams koordiniert.


Präsentation: Freitag, 7. Juli 2023, ab 9:00 Uhr, University Foundation, Egmontstraat 11, rue d’Egmont, 1000 Brüssel und online Anmeldung (kostenlos, aber limitiert sowohl in Präsenz als auch online):  https://forms.gle/YVBdQRHyTrxdFRbY7

 

GW Fakultät | Rudolfskai 42

Dr. Tales Tomaz

Paris Lodron Universität Salzburg | Fachbereich Kommunikationswissenschaft

Rudolfskai 42 | 5020 Salzburg | Austria

Tel: +43 662 8044 4195

E-Mail an Dr. Tales Tomaz

Foto: © Kay Müller