Enthüllung des Georg Trakl Denkmals im Unipark
Der Dies Academicus der Universität Salzburg steht heuer ganz im Zeichen von Kunst und Literatur: Besonderer Höhepunkt ist am Todestag des Lyrikers Georg Trakl vor genau 100 Jahren die Enthüllung des Georg Trakl Denkmals von Alexander Steinwendtner (vor dem UniPark Nonntal). Darüber hinaus wird die von der Universität erworbene umfangreiche Sammlung aus dem literarischen Nachlass von Stefan Zweig präsentiert. Montag, 3. November, 18.00 Uhr, UNIPARK Nonntal, Erzabt Klotzstraße 1, Thomas Bernhard-Hörsaal.
Der Künstler Alexander Steinwendtner zu Georg Trakl und seiner Motivation ihm ein Denkmal zu setzen:
Georg Trakl ist Salzburgs einziger Dichter von Weltruf. Sein schmales Werk, seine Sprache und die Irritationskraft seiner apokalyptischen Bilder zählen zu den bedeutendsten und einflussreichsten künstlerischen Zeugnissen des 20. Jahrhunderts, ungebrochen in ihrer Wirkung, immer noch rätselhaft in ihrer Deutung. Salzburg hat zwei künstlerische Persönlichkeiten von internationaler Ausstrahlung, die hier geboren wurden, aufwuchsen und von dieser Stadt und ihrem Umfeld geprägt wurden: Wolfgang Amadeus Mozart in der Musik und Georg Trakl in der Literatur. Während Mozart zu Recht allgegenwärtig ist, steht Georg Trakl zu Unrecht im Schatten.
Am 3. November jährt sich zum 100. Mal Georg Trakls Todestag. Der beste Anlass und die absolute Notwendigkeit für das Selbstverständnis der Kulturstadt Salzburg, um sich endlich in adäquater Form seiner zu erinnern und ihn gebührend zu würdigen. Georg Trakl ist 1887 in dieser Stadt geboren und aufgewachsen, ist sie geflohen, ist zurückgekehrt und wieder gegangen. Mit 27 Jahren nahm er sich nach der grauenerregenden Schlacht von Grodek im Garnisonsspital von Krakau am 3. November 1914 das Leben.
Keinem anderen Ort als Salzburg, seinem Zentrum und seiner Umgebung hat Trakl in seinem Werk in so überwältigender Weise ein Denkmal gesetzt. Dennoch greift seine Dichtung weit über das Konkrete hinaus: sie ist allgemeines, erschütterndes Symbol menschlicher Existenz, ihrer Träume und Alpträume zwischen Leben und Tod.
GEORG-TRAKL-ALLEE
Ein Kunstprojekt von Alexander Steinwendtner.
Beim Kunstwerk handelt es sich um eine „Allee“ aus 14 freistehenden Stelen aus Untersberger Marmor, bespielt mit Bildern, Handschriften, Texten und Portraits aus der Welt Georg Trakls. Die Technik mit der die Bilder auf den Untersberger Marmor aufgebracht sind, wird als Digitales Fresco bezeichnet. Es sieht wie eine Wand-Tätowierung aus. Die Bilder (Farbpigmente) sind direkt auf dem Stein, ohne eine Zwischenschicht. Bei trockenem Wetter ist der Untersberger Marmor schneeweiß, bei Regen wird er rötlich und es schimmert teilweise die Struktur und Körnung des Steins durch die Bilder. „Somit ist der Stein im stetigen Wandel“, erläutert Alexander Steinwendtner seine Intention zur Trakl-Allee.
Das moderne und zeitlose Kunst-Projekt, das der Modernität Trakls entspricht, kann multifunktional begangen und bespielt werden. „Es soll sich in Bild, Text und Malerei in die Köpfe und Herzen der Betrachter einbrennen“, sagt Steinwendtner. Die kulturellen Sonderprojekte des Landes Salzburg und die Paris-Lodron-Universität Salzburg unterstützen das Projekt.
Alexander Steinwendtner, * 1975 in Salzburg, hat an der Universität für Angewandte Kunst in Wien studiert, hat bereits in Los Angeles, San Francisco, New York, Berlin und Wien ausgestellt und hat große Erfahrung in der Installation an öffentlichen Gebäuden.
Ein umfangreiches Stefan-Zweig-Archiv aus Londoner Privatbesitz – neu im Literaturarchiv Salzburg
Der Universität Salzburg ist es gemeinsam mit Land und Stadt Salzburg sowie weiteren Geldgebern, darunter die Europäische Finanz Service AG, die UNIQA, die Ehrensenator/innen Urs Lauffer und Renate Gerber sowie die WSF Privatstiftung, gelungen, ein umfangreiches Stefan-Zweig-Archiv aus Londoner Privatbesitz nach Salzburg zu bringen. Die Materialien waren nach Stefan Zweigs Tod zunächst an seine Erben, Manfred und Hannah Altmann, gegangen und hatten sich später u.a. im Besitz von Zweigs Nachlassverwalter Richard Friedenthal und seines Londoner Rechteinhabers und Verlegers Kurt L. Maschler befunden.
Das neu erworbene Stefan-Zweig-Archiv bildet nach den großen Zweig-Beständen in der Daniel A. Reed Library, SUNY, Fredonia (USA) und in der National Library Israel die drittgrößte Teilsammlung aus dem Nachlass des österreichischen Autors. Das Archiv enthält die wichtigste überlieferte Sammlung von Zweigs literarischen Notizbüchern, die überaus aufschlussreich für seine Arbeitsweise sind. Die reiche Sammlung korrigierter Typoskripte ist jener in der Reed Library in Fredonia an die Seite zu stellen. Unter den Original-Manuskripten befinden sich eine Anzahl unveröffentlicht gebliebener Werke und Fragmente, darunter zwei Novellen, eine fragmentarische Autobiographie sowie zahlreiche wichtige Notizen und Entwürfe in den Notizbüchern und den vier Bänden der Journale und Tagebücher. Dazu kommt die bislang unbekannte Korrespondenz mit Richard Friedenthal.
Damit stellt die Salzburger Stefan-Zweig-Sammlung an Manuskripten, Typoskripten und weiteren Archivalien von nun an eine zentrale Quelle für die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Leben und Werk Stefan Zweigs dar. Sie wird im Literaturarchiv Salzburg für die Forschung zugänglich sein und dort zunächst detailliert erschlossen werden; eine weitere Aufarbeitung unter Nutzung moderner digitaler Medien ist geplant. Nach der Errichtung des Stefan Zweig Centres setzt die Universität Salzburg im Verein mit den öffentlichen Stellen von Land und Stadt Salzburg zugleich ein weiteres Zeichen der Anerkennung Zweigs als eines der wichtigsten Autoren, die in Salzburg lebten und arbeiteten – und erhebt damit eine vehementen postumen Einspruch gegen seine Vertreibung ins Exil.
Details zum Inhalt des neu erworbenen Stefan-Zweig-Archivs: Es umfasst 15 Notizbücher als eigenhändige Manuskripte, 6 eigenhändige Manuskripte auf Einzelblättern sowie 28 signierte und korrigierte Typoskripte (einige davon auch mit Korrekturen von Lotte Zweig) für Romane, Novellen, Artikel, Adressen und andere Werke; 12 Journale und Tagebücher als eigenhändige Manuskripte; Korrespondenzstücke, unter ihnen 47 Briefe und Postkarten Stefan Zweigs sowie 193 Briefe an ihn, zusammen mit einer bedeutenden Sammlung von transkribierter und photokopierter Korrespondenz in 15 Archivordnern; 56 Verlagsverträge mit Zweigs Unterschrift sowie zahlreiche Photographien und weitere Lebensdokumente.