„Ein Glück für jede Fakultät“
Kaum eine Strafrechtsreform der vergangenen Jahrzehnte wurde ohne die Beteiligung von Kurt Schmoller umgesetzt. Aufgrund seiner fachlichen und menschlichen Expertise wurde ihm anlässlich seines 65. Geburtstags eine Festschrift überreicht.
Schon allein die Tatsache, dass die Bibliotheksaula der Paris Lodron Universität Salzburg zu klein für diese Veranstaltung war, spiegelt die Beliebtheit von o.Univ.-Prof. Dr. Kurt Schmoller wider. Deshalb wurde ihm die Festschrift anlässlich seines 65. Geburtstags im Europasaal der Edmundsburg überreicht. Dort hatten sich zahlreiche Weggefährt:innen, Freund:innen und Familienmitglieder versammelt, um das Leben und Schaffen des gebürtigen Salzburgers zu ehren.
„Kurt Schmoller ist ein Glück für jede Fakultät.“ Mit diesen Worten begann o.Univ.-Prof. DDr. Dr.h.c. mult. Johannes Michael Rainer, Dekan der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der PLUS, seine Ausführungen. Er verwies auf die internationale Expertise Schmollers, die ihn beispielsweise zu einem wirklichen Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie der Europäischen Akademie für Wissenschaft und Künste gemacht hat. Dass sein praktischer Blickwinkel auf die Legislative geschätzt werde, beweist unter anderem seineBestellung in den Weisungsrat des österreichischen Justizministeriums. „Schmoller ist ein Jurist, wie er sein soll.“ Und nicht nur das, sondern auch ein Kollege, der aufgrund seiner Bemühtheit, Bestimmtheit und Besonnenheit stets nach Ausgleich strebe. In schwierigen Situationen hätten sich die Kolleg:innen immer wieder an Schmoller gewandt. „Er war und ist eine veritable, selbstverständliche Autorität, auch deshalb, weil er bereit ist, sich dem Grundprinzip der Gerechtigkeit zu unterwerfen“, sagt Rainer.
Auf Schmollers Qualität als Lehrender ging im Anschluss Univ.-Prof. Mag. Dr. Martin Auer ein, der Rainer als Dekan der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der PLUS nachfolgen wird. „Seine Lehrveranstaltungen sind ausgebucht, die Studierenden laufen ihm zu“, sagte er. Und begründete das mit der menschlichen Expertise Schmollers. Er schenke Vertrauen, höre zu und vermute nichts Böses. „Er ist bescheiden, sagt niemals ‚Nein‘ und ist sich für nichts zu schade.“ Kurt Schmoller sei aber auch ein Vorbild, weil er ein Klima des verbindlichen Handschlags zu schaffen im Stande sei.
Auf Schmollers Mitgliedschaft im Weisungsrat des österreichischen Justizministeriums ging auch Hon.-Prof. Dr. Fritz Zeder, Leiter der Sektion Strafrecht im Bundesministerium für Justiz ein. „Seine Beiträge zu den Gesetzgebungsprozessen, beispielsweise bei Dopingbetrug, Korruption, der Strafgesetz- und Strafprozessreform sowie der Neuregelung der Sterbehilfe, sind beispiellos. Er ist kritisch und konstruktiv, stets offen für aktuelle Entwicklungen“, führte Zeder aus. Mit diesen Worten überbrachte er auch die Grußworte von Justizministerin Alma Zadić.
Eine Festschrift ist ein Sammelband verschiedener wissenschaftliche Beiträge, die die Autor:innen ohne Honorar verfassen und der zu einem Jubiläum herausgegeben wird. Kurt Schmoller feierte heuer seinen 65. Geburtstag, ist gleichzeitig über 40 Jahre Lehrender und über 30 Jahre Professor an der PLUS. Seine ehemalige Studentin und Assistentin Prof. Dr. Gudrun Hochmayr, aktuell Professorin für Strafrecht, insbesondere Europäisches Strafrecht und Völkerstrafrecht an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder, hielt die Laudatio. Sie erinnerte an morgendliche Kaffeerunden, Schmollers dogmatische Sicht auf das Strafrecht, das ihn allerdings nicht davon abhielt, eingefahrene Wege zu verlassen. Sie wies darauf hin, dass ihr Lehrer 2014 den Preis der PLUS für herausragende Lehre erhalten hat. Und sie schilderte ihn als Familienvater von fünf Kindern und fünf Enkelkindern mit einer Vorliebe für Schifahren sowie Wohnwagenreisen.
Der Vater und Großvater, Freund und Kollege Kurt Schmoller konnte seine Rührung kaum verbergen, als er sich bei allen anwesenden Wegbegleiter:innen und seiner Familie bedankte. „Es ist für mich eine große Ehre, dass so viele Autor:innen kostenlos einen wissenschaftlichen Beitrag für die Festschrift geleistet haben“, sagte er. Es sei für ihn der schönste Beruf der Welt, Lehrer an der Universität zu sein. Er bleibt der PLUS weiterhin als solcher verbunden, wünscht sich aber auch, dass ein größeres Augenmerk auf den juristischen Nachwuchs gelegt wird. „Wir verlieren zu viele exzellente junge Juristen an attraktive Berufe in der Praxis, statt sie als Forscher:innen an die Universität zu binden.“