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Die Ahnentheologie als Basis der afrikanischen Ekklesiologie

Die Ahnen sind die Gründer der afrikanischen Gemeinden und Familien. Sie sind Männer und Frauen, die ein ausgezeichnetes Leben geführt haben und nach dem Tod in Kommunion mit den Lebenden geblieben sind. Sie sind das Band der Gemeinschaft mit den Lebenden und die dynamische Verbindung zwischen den sichtbaren und den unsichtbaren Welten. Die „Life Force“ fließt durch sie zur sichtbaren Welt. Die Sprache, die Gesten und die Riten, die den Ahnen eigen sind, besitzen eine grundsätzliche Bedeutung im Leben des afrikanischen Menschen. Sie werden zur Verhaltensregel für die Lebenden und regelmäßig wiederholt. Die Geschichte ihres Lebens und Handelns ist eine unvergessliche Autobiographie, die ihre Freude und Trauer, Glück und Unglück, Träume und Vorstellungen beinhaltet. Die Erzählung und Wiederholung der Geschichte ermöglicht es den Lebenden, zurück in die mythische Zeit der Ahnen zu gehen, um die wunderschönen Augenblicke mitzuerleben. Beim Zurückgehen erfahren sie eine unverwechselbare Kommunion mit den Ahnen und festigen die Gemeinschaft.
Es gibt heute ein wachsendes Interesse an der Inkulturation der christlichen Botschaft in der afrikanischen Kultur. Wie kann man Christus in der afrikanischen Kultur verkünden ohne Verfremdung des einheimischen Volkes? Die Antwort dieser Frage legt die bisherige Methode der Evangelisierung beiseite, die Christus in unbegreifliche Bilder gekleidet hat. Es gibt jetzt einen Versuch in der afrikanischen Theologie, Christus als Proto-Ahn zu verstehen. Da die Ahnen den Kern der afrikanischen Gemeinschaft bilden, wird es notwendig, die Ahnentheologie als die Grundlage der afrikanischen Ekklesiologie zu betrachten.