Der Wallistrakt im DomQuartier
Die Räumung von Hörsälen der Universität ermöglichte den Rundgang durch das DomQuartier.
Der Wallistrakt ist die letzte Etappe des großartigen Rundganges durch das DomQuartier. Er führt vom Benediktinerkloster St. Peter über die Dombögen zur Franziskanerkirche und wieder in die Alte Residenz zurück. St. Peter hat im Wallistrakt nun ein Museum eingerichtet und zeigt dort die schönsten Exponate seiner wertvollen Kunstsammlung. Sie umfasst rund 40.000 Grafiken, Gemälde und Objekte, die teils erstmalig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Viele Restauratoren waren am Werk, um beispielsweise einen romanischen Abtstab und Messkelch, ein gotisches Kreuz und eine edelsteinbesetzte Mitra wieder auf Hochglanz zu bringen.
Das alles wurde jedoch erst möglich, nachdem sich die Universität Salzburg bereit erklärt hat, die Räume im Wallistrakt zur Verfügung zu stellen. Denn dort befanden sich ursprünglich Hörsäle, in denen Lehrveranstaltungen in Philosophie, Jus und Latein abgehalten wurden. „Die Pläne für das DomQuartier sahen den Wallistrakt als einzig mögliche Verbindung zwischen St. Peter und Alter Residenz vor“, sagt Rektor Heinrich Schmidinger. „Unsere Hörsäle waren quasi der Missing Link zum DomQuartier. Ich war zwar einerseits bereit, einen Beitrag für das Gelingen dieses einmaligen Kulturprojekts zu leisten, andererseits musste aber für einen adäquaten Ersatz der Hörsäle zur Aufrechterhaltung des Studienbetriebs gesorgt werden“, erläutert Schmidinger die Situation. Die Universität benötigte entsprechende neue Hörsäle in unmittelbarer Umgebung und auch die dadurch entstehenden Kosten bedurften einer Klärung.
Letztlich fand sich eine gute Lösung: Das Dachgeschoß sollte für die Zwecke der Universität adaptiert werden. In diesem, ein Stockwerk über den Räumlichkeiten des nunmehrigen Museums, befinden sich nun zwei neue Hörsäle sowie ein Teil einer Fachbereichsbibliothek. Nach eineinhalbjähriger Bauzeit wurde heuer im Frühjahr mit Beginn des Sommersemesters 2014 der Studienbetrieb aufgenommen. „Wir sind sehr zufrieden mit den Hörsälen, und es ist auch erfreulich, dass unsere Stiegenhäuser renoviert wurden“, sagt Philosophieprofessor Alexander Hieke. „Die Architekten haben trotz der Einschränkungen durch das Denkmalamt und durch die Altstadtschutzkommission sehr gute Arbeit geleistet“, so Hieke.
Auch die Studierenden sind mit den neuen Hörsälen zufrieden. „Es gab damals Protestaktionen. Die Studierenden wollten ihre lieb gewonnenen Hörsäle nicht aufgeben“, erinnert sich Rektor Schmidinger. Durch den Tausch der schon desolaten Hörsäle im Wallistrakt gegen die neuen, technisch auf den neuesten Stand gebrachten Räumlichkeiten im Dachgeschoss, war letztlich ein guter Kompromiss zustande gekommen. So geschah es, dass die Universität Salzburg durch die Bereitstellung des Wallistrakts das letzte fehlende Glied zur Realisierung des DomQuartiers einfügte.