Das war der Tag der Universität
Die Paris Lodron Universität Salzburg beging am Mittwoch, den 31. Mai 2017, erstmals einen Tag der Universität. Unter den Auspizien von Bundespräsident Alexander Van der Bellen promovierten Dr. Alexander Bors (2. v. links) und Dr. Reinhard Wagner. Im Rahmen des ganztägigen Festprogramms wurden auch Ehrendoktorate vergeben.
Die Universität verlieh Ehrendoktorate an den Bischof der Evangelischen Kirche A. B. in Österreich Michael Bünker und an die aus Italien stammende Immunologin Diana Boraschi. Unter den Auspizien von Bundespräsident Alexander Van der Bellen promovierten Dr. Alexander Bors und Dr. Reinhard Wagner. Im Anschluss wurden die Habilitanten und die Habilitantin der Jahre 2016/17 vorgestellt sowie Preise für exzellente Lehre vergeben und die Sieger des Young Investigartors Award 2017 für ausgezeichnete Forschungsprojekte prämiert.
Rektor Heinrich Schmidinger stellte den Entwicklungsplan für die Universität Salzburg 1919-2024 vor. Er betonte, dass die Universität Salzburg in den vergangenen 10 bis 15 Jahren eine gute, dynamische Entwicklung genommen habe. „Das Erreichte kann nur durch Weiterentwicklung erhalten werden“, so Schmidinger. Ziel sei es, dass die Universität Salzburg 2025 international noch besser vernetzt und zugleich eine begehrte Forschungs- und Bildungseinrichtung sei. Mit einem Gesamtbudget von 166 Mio Euro, 18.000 Studierenden und rund 3.000 MitarbeiterInnen, die in mittlerweile 29 Gebäuden in der Stadt Salzburg sowie in Standorten in Wien und Krems untergebracht sind, ist die Universität Salzburg beachtlich gewachsen. Ein besonderes Qualitätsmerkmal sind die auf 22 Mio Euro angewachsenen Drittmitteleinkommen, die ausschließlich kompetitiv eingeworben werden können. Besonders wichtig sei heute auch die Frage des Standorts. „Künftige hochschulpolitische Entscheidungen werden sich mehr nach dem Standort orientieren“, so Schmidinger. Dazu gehören alle Salzburger Bildungs- und Forschungseinrichtungen, deshalb sei eine gute Zusammenarbeit besonders wichtig.
Ehrendoktorat der Theologie für Hon.Prof. Dr. Michael Bünker
„Michael Bünker ist eine der markantesten Stimmen der christlichen Kirchen in Österreich“, betonte Universitätsprofessor Gregor Hoff anlässlich der Verleihung des Ehrendoktorates. Bünker bekleidet seit 2008 das Amt des Bischofs der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Österreich. Darüber hinaus ist er als Vorsitzender des Evangelischen Oberkirchenrates A. u. H.B. in Österreich tätig sowie Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa. „Mit der Verleihung des Ehrendoktorats im Jahr des Reformationsgedenkens 2017 soll insbesondere ein Signal der Religionsverständigung gesetzt werden“, lautet u.a. die Begründung der Katholisch-Theologischen Fakultät Salzburg. Gerade in Salzburg als dem historisch markantesten Ort der Protestanten-Verfolgungen in Österreich stelle dies ein bedeutendes Zeichen für eine lange Zeit unvorstellbare gegenseitige Anerkennung dar, so die Fakultät in ihrer Begründung weiter. Bischof Bünker hält sich regelmäßig zu Gesprächen, Vorträgen und wissenschaftlichen Symposien in Salzburg auf. Ein wichtiges Anliegen ist ihm u.a. die Entwicklung der Ökumene und die konkrete Zusammenarbeit der Kirchen in der Gesellschaft. „Mit Michael Bünker wird ein herausragender Bischof geehrt, der seine außerordentlich hohe gesellschaftliche Akzeptanz mit internationaler Repräsentanz und wirksamer theologischer Ausstrahlung verbindet“, so Laudator Hoff.
Ehrendoktorat der Naturwissenschaften für Diana Boraschi
Die Immunologin Diana Boraschi ist Forschungsdirektorin am Institut für Proteinbiochemie des Italienischen Consiglio Nationale delle Ricerche in Neapel. Sie hat u.a. Mechanismen von Abwehrreaktionen des Immunsystems untersucht, insbesondere in Bezug auf Makrophagen, wichtigen Immunzellen, die Pathogene erkennen, aufnehmen und zerstören. Derzeit arbeitet sie an der Rolle von Entzündungen in der Entstehung von Krankheiten, von Autoimmunkrankheiten bis zu degenerativen Erkrankungen. Darüber hinaus befasst sie sich mit der Wirkung von technischen Nanopartikeln auf das Immunsystem. Für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Immunologie und der Bio/Nano Interaktion verleiht die Universität Salzburg Dr. Diana Boraschi das Ehrendoktorat der Naturwissenschaften. „Dr. Boraschi hat in vielfältiger Weise dazu beigetragen die Forschung an der Universität Salzburg weiter zu entwickeln“, betonte Univ.-Prof. Dr. Albert Duschl in seiner Festrede. Unter anderem gab es gemeinsame Forschungsprojekte und gemeinsam betreute Dissertationen. „Studierende fanden in ihr eine vorbildliche Forscherin und eine enthusiastische Lehrerin“, so Duschl. Neben ihrer umfangreichen Publikationstätigkeit (162 begutachtete Publikationen, Herausgeberin/Autorin von 21 Büchern, Erfinderin von 8 Patenten) engagiert sich Boraschi für Afrika, insbesondere dem dortigen Gesundheitssystem und der Bekämpfung von Armutserkrankungen.
Sub auspiciis Promotionen
Der aus Bad Aussee stammende Alexander Bors besuchte dort Volks- und Hauptschule und schloss seine Matura im Erzherzog-Johann-BORG Bad Aussee ab. Er studierte an der Universität Salzburg zunächst das Bachelor-Studium Mathematik. 2012 ging er für sein Masterstudium an die Universität Wien. Von 2014-16 kam er wieder nach Salzburg, um hier seine Doktorarbeit mit dem Titel „On algebraic aspects of finite d
ynamical systems“ bei Professor Peter Hellekalek am Fachbereich Mathematik zu verfassen. Bors ist derzeit als Projektmitarbeiter (Postdoc) an der Universität Salzburg am Fachbereich Mathematik beschäftigt und hält Übungen und Vorlesungen. Er absolvierte Forschungsaufenthalte in Perth und Sydney (Australien) und spricht fließend Englisch und Französisch.
Der Seekirchner Reinhard Wagner maturierte an der HBLA Ursprung/Elixhausen zum Schwerpunkt Umwelttechnik. Wagner absolvierte zwei Bachelor und zwei Masterstudien, sowie ein Doktoratsstudium, alle an der Universität Salzburg. Von 2006 bis 2012 studierte er Geologie (Bachelor und Master), fast zeitgleich wandte er sich darüber hinaus der Angewandten Mineralogie zu und schloss das Masterstudium 2013 mit der Arbeit „Einfluss des Grundmaterials und dessen Oberflächenrauheit auf das Abscheidungsverhalten und den Kontaktwiderstand galvanischer Schichtsysteme“ ab. Von 2013 bis 2016 dissertierte er in der technischen Disziplin Materialwissenschaften über strukturelle und kristallchemische Untersuchungen an Lithium-Oxid-Granaten. Wagner ist derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Chemie und Physik der Materialien der Universität Salzburg. Berufliche Erfahrung holte er sich außerdem in Unternehmen wie Rosenberger Hochfrequenztechnik in Fridolfing (Deutschland) und in Noricum Gold Ltd. in London. Er erhielt mehrfach Leistungsstipendien und wurde 2016 mit dem NaWi Science Day Young Investigator Award ausgezeichnet. „In seiner Freizeit ist er auch noch ehrenamtlicher Rettungssanitäter und widmet sich der Imkerei“, so Laudator Günther Redhammer.
Habilitationen 2016 – 2017
Ass.-Prof. Dr. Jochim Hansen. Venia für: „Psychologie“, Habilitation: Beyond “forest versus trees”: Determinants and consequences of level of mental construal
Dr. Hermann Klug. Venia für: „Geographie“ und „Geoinformatik“, Habilitation: A Transdisciplinary Framework for Real-Time Integrated Holistic Landscape Analysis and Decision Support
Dr. Erich Hamberger. Venia für: „Kommunikationswissenschaft“, Habilitation: Kommunikation u. Erkenntnis – Fragmente einer theor. Fundierung der KOWI auf Basis einer geistesgesch. u. transkult. Kontextualisierung
Ass.-Prof. Dr. Gottfried Eugen Kreuz. Venia für: „Klassische Philologie/Latein“, Habilitation: „Besondere Räume im Statius ´Silvae“
Ass.-Prof. Dr. Michael Blauberger. Venia für: „Politikwissenschaft“, Habilitation: Europäisierung durch Recht.
PD Dr.theol. Thomas Peter Fößel. Venia für: „Fundamentaltheologie“, Habilitation: Offenbare Auferstehung. Eine fundamentaltheologische Studie zur Auferstehung Jesu Christi
Ass.-Prof. MMag. Dr. Wolfgang Aschauer. Venia für: „Soziologie“, Habilitation: Das gesellschaftl. Unbehagen in der EU, Ursachen, Dimensionen, Folgen
Ass.-Prof. Dr. Stefan Lang. Venia für: „Geographie“ und „Geoinformatik“, Habilitation: Geons – Spatial Object Holons Representing Geographical Complexity
Ass.-Prof. Mag. Dr. Günter Maresch. Venia für: „Didaktik der Mathematik“, Habilitation: Spatial Ability – The Phases of Spatial Ability Research
Dr. Jörg Robl. Venia für: „Geologie“, Habilitation: The Topographic State of Mountain Belts: Aspects of the Interplay between Tectonic Forcing and Surface Processes
Ass.-Prof. Dr. Robert R. Junker. Venia für: „Ökologie“, Habilitation: Trait-mediated interactions between plants and other organisms in species-rich communities
Ass.-Prof. Dr. MMag.DDr. Patrick Warto. Venia für: „Unternehmensrecht“ und „Bürgerliches Recht“, Habilitation: Der Gläubigerschutz im Umgründungsrecht
Ass.-Prof. Dr. Sonja Janisch, LL.M. Venia für: „Bürgerliches Recht“, Habilitation: Mehrheiten persönlich Haftender (Untertitel: Solidarschuldverhältnisse und ihre Abgrenzung zu anderen Schuldnermehrheiten)
Dipl.-Ing. Dr. Stefan Resmerita. Venia für: „Praktische Informatik“, Habilitation: Developing Embedded Systems for the Pervasive Computing Landscape
Ass.-Prof. Dr. Martin Himly. Venia für: „Biochemie“ und „Immunologie“, Habilitation: Biochemical Analysis in Immunological Disease
Ass.-Prof. Dr. Mario Braun. Venia für: „Psychologie“, Habilitation: Levels of Reading – Contributions to the processing of written language
Ass.-Prof. Dr. Sylke Hilberg. Venia für: „Geologie“, Habilitation: Groundwater quality in mountain aquifers
Ass.-Prof. Dr. Ana Sokolova. Venia für: „Informatik“, Habilitation: Arrows, Dice, Memories, Clocks, Races
Preise für herausragende Lehrveranstaltungen
Unter insgesamt 25 Einreichungen wählte die Jury folgende Lehrveranstaltungen aus: Der erste Platz ging an Jana Pflaeging für ihre Lehrveranstaltung „Applied Linguistics”. Der zweite Platz an Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Stefan Galler, Priv.-Doz. Dr. Kristjan Plätzer, Dr. Angelika Volz, Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Thomas Weiger für die Lehrveranstaltung „Humanphysiologie: Grundlagen, Forschung, Medizin“, den dritten Platz belegt Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Trutschnig für seine Lehrveranstaltung „Fraktale und Zufall“ und der vierte Platz ging an Dr. Simone Puff für „The Skin You’re In: At the Crossroads of Race, Gender, Class, and Skin Color”.
Die prämierten Lehrveranstaltungen zeichnen sich durch Lernanforderungen aus, die über die reine Faktenvermittlung hinaus kritisches, kreatives und problemlösendes Denken fordern, durch die Förderung der Studierenden zu einem aktiven Lernen und durch eine konsequente Orientierung der Lehr-/Lernaktivitäten an den jeweiligen Lernzielen.
PreisträgerInnen Young Investigators Awards 2017
Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wurden für ihre herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten ausgezeichnet.
In der Themengruppe Arts & Humanities belegte Julia Krebs, BA.MSc. den ersten Platz für das Projekt „Neuronale Verarbeitung von Argument‐Relationen in der Österreichischen Gebärdensprache (ÖGS)“, gefolgt von James Wilhelm für seine Beschäftigung mit „European Integration or Immigration: Which Matters for Voters?“. Der dritte Platz ging an Mag. Erich Erker für „Exodus aus Salzburg: Die Medaillen zur Salzburger Protestanten‐Emigration von 1731/32 und ihre kunst- und kulturhistorische Bedeutung“.
In der Themengruppe Law & Economics ging der erste Platz an Mag. Lisa Lechner für ihre Arbeit „All About Trade? Causes and Consequences of Social, Political, and Environmental Standards in Preferential Trade Agreements“. Den zweiten Platz belegte Dr. Marcus W.A. Sonnberger für „Die Spürbarkeit im europäischen Kartellrecht“. Der dritte Platz ging an Matthias Bernhardt, MSc. für „Rendite‐ und Volatilitätsspillover‐Effekte in Agrarrohstoffmärkten“ und Christian Kandler, LL.M. für „Steuerliche Behandlung der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) in Österreich: empirische Evidenz und Entwicklungspotenziale“.
Gruppenfoto aller geehrten Personen | © Scheinast
In der Themengruppe Natural & Life Sciences ging der erste Platz an Dr. Christine Blume für „A clue to consciousness? Significance of circadian rhythms in severely brain‐injured patients.“ Den zweiten Platz belegte Christina Sternberg, MSc. für „Cooperation of oncogenic signaling pathways promotes skin tumor development“ und der dritte Platz ging an Dipl. Math. Andreas Byfut für „Simulation thermomechanischer Deformationen bei der NC‐Fräsbearbeitung“ und Johannes Schneider, MSc. für „Towards functional hybrids: adsorption, ordering and metalation of porphyrins on metal oxide nanoparticles“.