Das gefährliche Wissen der Religionen
Salzburger Hochschulwochen und Fachbereich Systematische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Paris Lodron Universität Salzburg organisieren Religionstriennale. In drei Seminarperioden (2013 bis 2015) greift das Exzellenzprogramm für Studierende aus ganz Europa gegenwärtige regligionspolitische und -kulturelle Fragestellungen im europäischen Kontext auf. Dabei geht es um Grundfragen der drei großen monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam.
Titel der diesjährigen Triennale: „Das gefährliche Wissen der Religionen: Religiöse Risikoszenarien und theologische Risikobearbeitung“.
Die Idee hinter dieser Veranstaltung beschreibt ihr Initiator Gregor Maria Hoff, Professor für Fundamentaltheologie und Ökumene an der Universität Salzburg, wie folgt: „Wir möchten ein akademisches Gespräch zwischen den drei großen monotheistischen Religionen im europäischen Raum ermöglichen. Dabei sollen europäische Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler zum Zuge kommen – Religionswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler wie Theologeninnen und Theologen, Politologinnen und Politologen wie Kulturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Der Dialog läuft über ein echtes Problem und verbindet die Innenperspektive der Religionen mit einem Blick von außen auf sie.“ Gefragt werden soll nach ihrer bleibenden Bedeutung, wie Hoff betont: „Mir ist nicht zuletzt am intensiven Austausch, am Network-Building, gelegen. Europa fehlt es in seiner Krise an einer Idee. Und Religionen können dazu entscheidend beitragen.“
29. Juli bis 4. August 2013: Salzburger Hochschulwochen als Plattform für Religionstriennale Die erste Salzburger Religionstriennale findet von 29. Juli bis 4. August 2013 im Rahmen der bereits 1931 eingeführten Salzburger Hochschulwochen statt. Eine Woche lang haben 20 Dissertantinnen und Dissertanten sowie Postdocs die Möglichkeit, akademische Veranstaltungen mit renommierten Referentinnen und Referenten zu besuchen, kulturelle Angebote im Zuge der Salzburger Festspiele wahrzunehmen und grundlegende Fragen zu Religion, Kultur, Politik und europäischer Identität – nicht zuletzt vor den vollkommen unterschiedlichen Situationen in ihren eigenen Ländern – zu diskutieren. „Das ermöglicht uns, interdisziplinär Themen aufzugreifen, die eine christliche Perspektive mit interreligiösen, gesellschaftspolitischen und allgemein zeitdiagnostischen Fragestellungen verbindet. Sie werden sowohl in historischer als auch in systematischer Perspektive beleuchtet. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf den drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam“, so Hoff, dem Obmann der Salzburger Hochschulwochen. Eingeladen wurden vier hochkarätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler:
- Univ.-Prof. Mag. Dr. Klaus Davodowicz (Wien): Judentum, 29.-30. Juli, Stuba Academica
- Univ.-Prof. Dr. Graham Ward (Oxford): Christentum, 31. Juli – 1. August, Stuba Academica
- Prof. Dr. Angelika Neuwirth (Berlin): Islam, 2.-3. August, Stuba Academica, Große Aula
- Prof. Dr. Dr. h.c. Kurt Seelmann (Basel), begleitender Wissenschaftler
Teilnahme & Angebot
Die Teilnahme für die im Jahr 2013 stattfindende Religionstriennale wurde europaweit ausgeschrieben. Auf Basis der eingegangenen Bewerbungen erfolgte die Auswahl 20 Postgraduierter durch Gregor Maria Hoff und Sigrid Rettenbacher, die stellvertretende Obfrau der Salzburger Hochschulwochen. Einem internen Stipendienprogramm für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stehen für Besucherinnen und Besucher der Salzburger Hochschulwochen öffentlich stattfindende Plenarveranstaltungen unter der Leitung von Angelika Neuwirth, die kürzlich mit dem Sigmund Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet wurde, gegenüber. Das Lernprogramm umfasst neben öffentlichen Vorlesungen auch Textseminare sowie Diskussionsforen. Alle Veranstaltungen werden in englischer Sprache abgehalten.
Hintergründe zur Religionstriennale
Religionen gewinnen heute durch die Globalisierung immer mehr an politischer Bedeutung. Fragen nach einer europäischen Identität werden mit positiven, aber auch kritischen religiösen Begründungen verbunden. Konflikte, die religiöse Traditionen als Vehikel nutzen, spielen auf europäischen Bühnen vielfältige Rollen. „Verfolgt man das tagesaktuelle Geschehen und zeitpolitische Debatten, wird sichtbar, dass Religionen als politische Faktoren beansprucht werden, während das Wissen über die Religionen oft Defizite aufweist“, so Hoff über die Gründe des Entstehens der Religionstriennale. Diese findet aus einem guten Grund in der Mozartstadt statt, wie der Universitätsprofessor betont: „Salzburg als ein europäischer Ort mit langer Geschichte und kultureller Ausstrahlung, internationalem Flair und politischer Symbolkraft eignet sich dafür besonders, zumal zu Festspielzeiten.“
Publikationen – Online & Print
Auf www.salzburger-hochschulwochen.at wird in Zukunft eine Website veröffentlicht, auf der Referate sowie Thesen publiziert werden. Ein Diskussionsforum bietet die Möglichkeit, aktuelle religionspolitische Fragen auszutauschen. Alle Vorträge werden in der Reihe „ReligionsKulturen“ (Kohlhammer-Verlag) in Buchform veröffentlicht.
Fortsetzung der Religionstriennale 2014 und 2015
Im zweiten Teil der 2014 stattfindenden Religionstriennale geht es um „Politische Religionen: Die politische Geschichte und Gegenwart der Religionen in Europa“. 2015 folgt der dritte und letzte Teil, der „Religionskulturen: Zivilisierung und Humanität im Zeichen der monotheistischen Religionen“ behandelt.
Prof. Gregor Hoff leitet die Salzburger Hochschulwochen und hat die Religionstriennale initiiert.
Foto. Gregor Hoff | © Foto Sulzer