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Buchpräsentation: Going East – Going South. Österreichisches Exil in Asien und Afrika

Wenn wir heute die Worte Flucht, Vertreibung, Asien und Afrika hören, haben wir zumeist ein sehr klares Bild vor Augen. Menschen aus diesen beiden Kontinenten müssen auf Grund von Bürgerkriegen, Vertreibungen und menschenunwürdigen Lebensbedingungen fliehen und versuchen, nach Europa zu gelangen. Vor über 75 Jahren war die Fluchtrichtung noch eine andere: Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1938 waren zehntausende Österreicherinnen und Österreicher gezwungen, das Land zu verlassen. Dabei scheiterten viele an den Ausreisebedingungen des Deutschen Reiches sowie an den Visa- und Einreisebestimmungen vieler westlicher Staaten. So wurden vielfach Destinationen in Afrika und Asien zu den letztmöglichen Zufluchtsorten.
Das Buch zeichnet eine neue Landkarte des Exils. Über kontinentale und ideologische Grenzen hinweg wird das Exil in Afrika und Asien von unter-schiedlichen Perspektiven betrachtet: wissenschaftliche Analysen, Biografien, Erfahrungsberichte, autobiografische Erinnerungen, Karten, ein flüchtlingspolitischer Überblick über die Aufnahmegesell-schaften, historische Fotos, Dokumente und zeitgenössische Einschätzungen.
Margit Franz wird eine allgemeine Einleitung ins Thema geben und Fluchtbiografien vor dem Natio-nalsozialismus nach Asien und Nordafrika präsentieren.
Albert Lichtblau wird Beispiele von Exilgeschichten jener NS-Flüchtlinge, die südlich der Sahara Zu-flucht fanden, vorstellen und darüber Ausschnitte aus dem Dokumentarfilmprojekt über Norbert Abeles zeigen. Abeles flüchtete als Jugendlicher nach Schottland und begann Mitte der 1950er Jahre als Kolonialbeamter in Nigeria zu arbeiten. Seit mehreren Jahrzehnten lebt er nun in Malawi.