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Buchpräsentation

Oliver Matuschek: Das Salzburg des Stefan Zweig. Mit Fotografien von Angelika Fischer. Edition A. B. Fischer, Berlin, 2008.

Buchpräsentation

Oliver Matuschek:

Das Salzburg des Stefan Zweig.

Mit Fotografien von Angelika Fischer. Edition A. B. Fischer, Berlin, 2008.Gespräch mit dem Autor Oliver Matuschek und dem Verleger Bernd Fischer, Berlin. Moderation: Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre SalzburgIm Frühjahr 1919, wenige Monate nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, zog Stefan Zweig (1881-1942) gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und ihren beiden Töchtern aus erster Ehe nach Salzburg. Dieser Schritt war nach Jahren des Exils eine ganz bewusste Entscheidung gegen eine Rückkehr in seine Geburtsstadt Wien mit ihrem ebenso breit gefächerten wie anstrengenden literarischen Betrieb. Salzburg hatte gegenüber der Hauptstadt eine angenehme Größe, und war  außer in der von Zweig ausgesprochen verhassten Festspielzeit  nicht von mehr oder minder wichtigen Kollegen überlaufen.

Er wollte vor Ort keine besondere Rolle spielen, vielmehr suchte er nach den turbulenten Kriegsjahren Ruhe und Konzentration für die Arbeit an neuen Werken. Und tatsächlich verbrachte er nach der Hochzeit mit Friderike von Winternitz eine ausgesprochen produktive Zeit in Salzburg. Fast jedes Jahr bediente er sein stetig anwachsendes Lesepublikum mit psychologisch ausgeklügelten Erzählungen, historischen Essays und Biographien. Besucher aus aller Welt gingen bei den Zweigs ein und aus, und in idealisierender Weise wurde das Haus auf dem Kapuzinerberg als „Villa in Europa“ bezeichnet. Auch Zweig war selbst viel auf Reisen, knüpfte Kontakte in alle Welt und propagierte gemeinsam mit Freunden den Gedanken eines einigen Europas. Doch die politischen Zeichen der Zeit standen diesen Ideen deutlich entgegen.

So entschied sich Stefan Zweig im Herbst 1933 eine Wohnung in London zu mieten, um dort für eine Weile zu arbeiten. Für ihn sollte diese Entscheidung der erste Schritt auf dem Weg in die Emigration werden. Obwohl sich der endgültige Abschied von Österreich noch über Jahre hinzog, war der Bruch mit Salzburg spätestens 1934 vollzogen.In der Stadt, in der einige seiner bekanntesten Bücher, darunter die Novellensammlung Verwirrung der Gefühle und die Biographie der Französischen Königin Marie Antoinette entstanden waren, hielt sich Stefan Zweig seitdem nur noch zu kurzen Besuchen auf, die vor allem dazu dienten, seinen Hausstand aufzulösen und schließlich den endgültigen Weg ins Exil anzutreten.

Der Autor

Oliver Matuschek, 1971 geboren, studierte Politologie und neuere Geschichte, er ist Mitautor mehrerer Dokumentarfilme zu historischen und politischen Themen. Von 2000-2004 Mitarbeiter des Herzog Anton Ulrich Museums in Braunschweig. 2005 erschien unter dem Titel Ich kenne den Zauber der Schrift seine umfassende Dokumentation über Stefan Zweigs Autographensammlung. (Inlibris-Verlag, Wien) Im Jahr 2006 publizierte der Verlag S. Fischer/Frankfurt seine Biographie Stefan Zweig. Drei Leben, die inzwischen mehrfach übersetzt wurde und auch als Fischer-Taschenbuch erhältlich ist. Für das Deutsche Historische Museum in Berlin war er im Frühjahr (gemeinsam mit Klemens Renoldner) als Kurator einer vielbeachteten Stefan Zweig-Ausstellung tätig, die zum ersten Mal viele wertvolle Autographen aus Zweigs ehemaliger Sammlung zeigen konnte. Oliver Matuschek ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des „Deutschen Historischen Museums“.

Kontakt: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Salzburg, Edmundsburg, Mönchsberg, A-5020 Salzburg, Tel.: +43-662-80 44/7640 und 7641