Bill Gates-Stipendium für Salzburger Jungakademiker
Ein Biologe, ein Soziologe und eine Mathematikerin schreiben ihre Dissertation an der Elite-Universität Cambridge.
Microsoft-Gründer Bill Gates hat 2001 den „Gates Cambridge Trust“ geschaffen. Diese Stiftung ermöglicht jährlich rund 100 Studierenden aus aller Welt, nach einem rigorosen Auswahlverfahren für ein ein- bis dreijähriges Graduiertenstudium nach Cambridge zu kommen. Das erklärte Ziel der Stiftung ist es, ein „Netzwerk zukünftiger Führungspersönlichkeiten“ zu schaffen.
Zwei Absolventen der Universität Salzburg haben sich im internationalen Wettbewerb um ein Gates-Stipendium durchgesetzt.
Benedikt Mandl, der in Salzburg Physiologie und Zellbiologie studiert hat, schreibt als Bill Gates-Stipendiat am Department of Zoology der University of Cambridge seine Dissertation. Er ist besonders von der geballten akademischen Tradition in Cambridge beeindruckt: „Allein in meinem Gebäudekomplex lagert ein Grossteil von Charles Darwins zoologischen Sammlungen, hier haben Watson und Crick die Struktur des DNS Moleküls entschlüsselt und James Clerk Maxwell bahnbrechende Arbeiten zu Magnetismus und Elektrizität geleistet.“ In dieser großen Tradition ist die Studentenszene aber lebendig und sehr international, der Kontakt zwischen Forschern und Studierenden hervorragend.
Franz Huber studierte an der Universität Salzburg Geographie und Soziologie. „Meine Professoren haben mich motiviert, zusätzlich auch Erfahrungen in Forschung und Lehre zu sammeln. Teile des Studiums habe ich im Ausland absolviert.“ Diese Erfahrungen haben entscheidend dazu beigetragen, dass Huber als Gates Scholar nach Cambridge kam. Der Schwerpunkt seiner Forschung liegt in der Analyse sozialer Netzwerke. „Ich untersuche Mechanismen des Networkings und deren Auswirkungen auf Wissensflüsse und die wirtschaftliche Entwicklung von Regionen“, erklärt er.
Die dritte Absolventin der Universität Salzburg in Cambridge ist die Mathematikerin und Philosophin Charlotte Werndl. Sie genießt für drei Jahre das Stipendium des St. John’s College. Dieses wählt in einer jahrhundertelangen Tradition „graduate students“ aus aller Welt und allen Fachrichtungen nach strengsten Kriterien aus und ernennt sie zu Scholars.
Werndl forscht zur Chaostheorie. „Ich untersuche, welche Auswirkungen sie auf die wissenschaftstheoretische Konzeption der Bestätigung von Theorien hat. Außerdem beschäftige ich mich mit der Frage, wie die Chaostheorie zur Klärung der Grundlagen der statistischen Mechanik beitragen kann.“
Um diese Stipendien zu erlangen, mussten die drei Salzburger Jungakademiker rigorose Auswahlkriterien erfüllen: Exzellente akademische Leistungen sind eine Grundvoraussetzung, weiters sollen die Kandidaten sozial und kosmopolitisch gesinnt sein. Die Lebensläufe werden nach relevanten Informationen durchkämmt und im Bewerbungsgespräch überprüft: Hat der Kandidat schon Führungspotential bewiesen? Welches Forschungsvorhaben skizziert er in seiner Bewerbung und wie breit ist sein Zugang zur Wissenschaft? In den Auswahlgesprächen werden auch gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen thematisiert – wer in einem akademischen Elfenbeinturm lebt, hat keine großen Chancen.
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Quelle: Universität Salzburg/ley