Auf der Suche nach Glück
Interdisziplinäre und interuniversitäre Ringvorlesung Schwerpunkt `Wissenschaft & Kunst´ WS 2009/10
Sujet: Alois Seethaler: Aus dem Schatten tretend. Mischtechnik auf Leinwand, 2004
www.uni-salzburg.act.at/wk
In der öffentlichen Ringvorlesung „Auf der Suche nach Glück“ werden sich WissenschaftlerInnen und ExpertInnen unterschiedlicher Disziplinen mit Fragen und möglichen Antworten rund um das Thema Glück auseinandersetzen und dabei auch Einblicke in die seit etwa zwei Jahrzehnten intensiv betriebene Glücksforschung im Bereich von Wissenschaft und zeitgenössischer Kunst (Literatur, Film, Musik, …) geben.
Ort und Termine
Zeit: 7.10.2009 – 27.01.2010, jeweils Mittwoch, 18.30–20.00 Uhr // Ort: Kapitelgasse 4-6, HS 230 (ausgenommen: Wilhelm Genazino „Das Glück in glücksfernen Zeiten“ findet in der Bergstraße 12 statt)
Die Ringvorlesung des Schwerpunkts Wissenschaft & Kunst ist öffentlich zugänglich und wird mit Unterstützung der Kulturabteilungen von Land und Stadt Salzburg sowie jener des Stiftes St. Peter ermöglicht.
Glücklich zu sein, ist wohl das tiefste und umfassendste Verlangen des Menschen. Alles, was wir sind, denken, fühlen und tun, schöpft im Letzten aus dem erhofften Glück seine Dynamik und Orientierung. Aber Glück ist nicht Glück. Denn Glück zu haben ist etwas anderes als glücklich zu sein. Im Deutschen fallen beide Bedeutungen in einem Wort zusammen. Damit verdeutlicht sich der enge Zusammenhang von äußerem Glück und personal-existentiellem Glück (Seelenglück). Auch wenn Glück nicht das unmittelbare Ergebnis unseres Denkens, Wollens, Planens und Machens sein kann, können wir doch sehr viel beitragen, um die Bedingung der Möglichkeit dafür zu schaffen. Gibt es so etwas wie Talent zum Glück oder eine Kunst des richtigen Lebens? Worauf kommt es an?
Welche Wege führen zum Glück?
Ist jeder selbst seines Glückes Schmied? Dieser Frage widmet sich der Philosoph Emmanuel J. Bauer in seinem Eröffnungsvortrag, in dem er von Aristoteles ausgehend Grundbedingungen für das Gelingen der Suche nach Glück aufzeigt. Otto Neumaier lotet das komplexe Verhältnis von Glück und Moral aus, während der Dogmatiker Gottfried Bachl das ins Jenseits verschobene Glück diskutiert. Ebenfalls aus theologischer Perspektive analysiert Alois Halbmayr die Frage, ob Geld glücklich macht. Der Schweizer Glücksforscher und Ökonom Mathias Binswanger bestreitet dies und sieht den Grund für die empirisch belegte Unabhängigkeit von (sehr) hohem Einkommen und persönlichem Glücksempfinden im sogenannten Tretmühleneffekt, der im ständigen Streben nach Glück – im Streben nach höherem Einkommen – die Menschen ,auf der Stelle’ verharren lässt.
Glück als gesellschaftliches Phänomen
Ob es denn überhaupt möglich ist, glücklich-er zu werden, beantwortet der amerikanische Psychologe Kennon Sheldon aus Sicht der Psychologie und Neurologie. Eine der Quellen des Glücks – dies zeigen auch Forschungen – ist definitiv die Musik. Diesem Phänomen geht die Musikpädagogin Monika Oebelsberger in ihrem Vortrag nach. Dass eine – wie etwa im Berlinalestreifen ,Happy-go-lucky’ – unbeschwerte, glückversprühende innere Einstellung nicht nur absurde Komik, sondern Befremden und Erstaunen auslösen kann, zeigt der Germanist und Filmexperte Manfred Mittermayer anhand verschiedener Filmbeispiele. Und was passiert, wenn die Suche nach Glück zur Sucht wird, analysiert der international renommierte Suchtforscher Michael Musalek.
Glück im Verhältnis von Kunst, Politik und Staat
Wie vielfältig Dichterinnen und Dichter über das Glück nachgedacht und darüber geschrieben haben, veranschaulicht der Germanist Karlheinz Rossbacher in seinem Vortrag. Der mit dem Büchner-Preis 2004 ausgezeichnete Schriftsteller Wilhelm Genazino begibt sich in der Lesung aus seinem aktuellen Roman auf die Suche nach dem Glück in scheinbar glücksfernen Zeiten. Wie das Glück in der Bildenden Kunst auf verschiedenste Weise dargestellt wird, dies thematisiert die Kunsthistorikerin Renate Prochno. Und abschließend geht Sonja Puntscher-Riekmann der Frage nach, ob und inwieweit der Staat als Garant für das Glück zu gelten hat.
Konzeption der Ringvorlesung:
Emmanuel J. Bauer (FB Philosophie an der Kath.-Theol. Fakultät)
Ulrike Tanzer (FB Germanistik) der Paris Lodron Universität Salzburg.
Übersichtsplan
07.10.2009 Emmanuel J. Bauer (FB Philosophie an der Kath.-Theol. Fakultät):
Jeder ist seines Glückes Schmied!?
14.10.2009 Karlheinz Rossbacher (FB Germanistik): Glück. Und was die Dichter davon
wissen
21.10.2009 Mathias Binswanger (FH Nordwestschweiz; Universität St. Gallen):
Die Tretmühlen des Glücks
28.10.2009 Alois Halbmayr (FB Systematische Theologie): „Macht Geld glücklich?“
Die Perspektiven der Religionen
04.11.2009 Gottfried Bachl (FB Systematische Theologie): Glück und Jenseits
11.11.2009 Otto Neumaier (FB Philosophie an der KGW-Fakultät): Glück und Moral
18.11.2009 Renate Prochno (FB Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft):
Glück und Kunst
25.11.2009 Monika Oebelsberger (Abt. für Musikpädagogik Mozarteum):
Glück nach Noten!?
02.12.2009 Wilhelm Genazino (Frankfurt/M.): Das Glück in glücksfernen Zeiten.
Lesung und Gespräch mit Ulrike Tanzer (FB Germanistik)
09.12.2009 Manfred Mittermayer (FB Germanistik; Ludwig Boltzmann Institut Wien): Happy-go-lucky. Glück im Film
16.12.2009 Michael Musalek (Anton-Proksch-Institut Wien): Wenn die Suche nach Glück
zur Sucht wird
13.01.2010 Kennon Sheldon University of Missouri Columbia: Is it possible to become a happier person? Theoretical considerations and experimental evidence
20.01.2010 Anton Bucher (FB Praktische Theologie): Was Kinder glücklich macht
27.01.2010 Sonja Puntscher-Riekmann (FB Politikwissenschaft und Soziologie):
Der Staat als Garant für das Glück
Sujet: Alois Seethaler: Aus dem Schatten tretend. Mischtechnik auf Leinwand, 2004
www.uni-salzburg.act.at/wk
Kontakt für Rückfragen
Siglinde Lang
Schwerpunkt Wissenschaft & Kunst
Paris Lodron Universität/Mozarteum Salzburg
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