Akademischer Festtag der Universität Salzburg
In der Großen Universitätsaula wurden unter den Auspizien von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer heute Patricia Derler und Stefan Lebernegg promoviert. Die Dekane stellten die Habilitationen aller vier Fakultäten vor. Dem Industriellen Dr. Hannes Androsch wurde die Würde eines Ehrendoktors der Philosophie verliehen und Frau Renate Gerber, Vizepräsidentin der Fritz Gerber Stiftung für begabte junge Menschen erhielt die Würde einer Ehrensenatorin. Karl Steinocher, Landeshauptmann-Stellvertreter i.R. wurde mit dem Ehrenring in Gold ausgezeichnet.
Foto v.l.n.r.: Prof. Christian Dirninger, Dekan Georg Amthauer, Dr. Stefan Lebernegg, Dr. DDDr.h.c. Hannes Androsch, Dr. Patricia Derler, Renate Gerber, Landeshauptmann-Stellvertreter i.R. Karl Steinocher, Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller, Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, Rektor Heinrich Schmidinger, Vizerektorin Sylvia Hahn, Vizerektor Rudolf Feik, Dekanin Ingrid Paus-Hasebrink, Vizerektor Erich Müller, Vizerektorin Fatima Ferreira, Dekan Hans Joachim Sander. | © Scheinast
Promotionen sub auspiciis praesidentis
Mag. Stefan Lebernegg wurde 1985 in Hallein bei Salzburg geboren. Er maturierte 2003 am Bundesrealgymnasium Hallein und begann im selben Jahr sein Studium der Erdwissenschaften (angewandte Mineralogie) an der Universität Salzburg. 2011 schloss er das Studium mit der Doktorarbeit „Orbital representation of the superexchange coupling constant“ ab. Lebernegg erhielt mehrere Stipendien und Auszeichnungen, darunter den Young Scientist Award der European School on Magnetism 2009.
In seiner Dissertation beschäftigte sich Mag. Stefan Lebernegg mit der Kopplung zwischen magnetischen Ionen in Halbleitern und Isolatoren (Superaustausch) bzw. der Abhängigkeit der Art und Stärke dieser magnetischen Kopplungen von den geometrischen und elektronischen Eigenschaften solcher Systeme. Die Ergebnisse der Arbeit liefern eine Reihe neuer Erkenntnisse über die magneto-strukturellen Korrelationen in den untersuchten Systemen, die für die Zukunft richtungsweisend sein dürften und bereits in sieben Originalbeiträgen in renommierten internationalen Zeitschriften publiziert wurden.
„Dipl.-Ing. (FH)“ Patricia Derler, wurde am 12. April 1984 in Linz geboren. Sie besuchte dort das Wirtschaftskundliche Realgymnasium der Kreuzschwestern. Von 2002 bis 2006 studierte sie an der Fachhochschule Hagenberg Software Engineering. Im Anschluss absolvierte Derler an der Universität Salzburg das Doktoratsstudium Informatik unter der Betreuung von Professor Wolfgang Pree. Seit November 2011 forscht sie an der University of California, Berkeley.
Derlers Dissertation behandelt die Simulation und Ausführung von sicherheitskritischen Software-Systemen, welche zum Beispiel in Fahrzeugen, Flugzeugen oder Automatisierungssystemen vorkommen. Die Arbeit zeigt, wie die Spezifikation von gewünschten, als auch die Messungen aktueller Ausführungszeiten von Software genutzt werden kann, um die Effizienz der Simulation als auch der Ausführung zu verbessern. Ihre Forschungsarbeit an der Uni Berkeley behandelt ebenso sicherheitskritische Systeme mit Schwerpunkt auf Modellierung anhand geeigneter Abstraktionsmechanismen. Dabei sollen sicherheitskritische Eigenschaften, insbesondere temporale Eigenschaften, in allen Abstraktionsschichten vorhanden sein.
Wenn es die Zeit erlaubt, geht sie noch einigen Hobbys nach, u.a. Tanz, Literatur, Film und entdeckt auch gerne neue kulinarischer Köstlichkeiten. Für all diese Hobbys bietet Berkeley und die gesamte Bay Area dank multikultureller Einflüsse eine Vielzahl von Möglichkeiten.
Habilitationen im Jahr 2011
Katholisch – Theologische Fakultät
Dr. Christian Lange erhielt die Lehrbefugnis für Kirchengeschichte und Patrologie. Seine Habilitationsschrift lautet: „Μία Ἐνέργεια – Kirchenhistorische und dogmengeschichtliche Untersuchungen zur miaenergetischen Einigungspolitik des Kaiser Heraclius und des Patriarchen Sergius von Constantinopel vor dem Hintergrund kaiserlicher Unionsbestrebungen seit dem Konzil von Chalcedon (451).“
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Univ.-Ass. Mag. Dr. Reinhard Klaushofer vom Fachbereich Öffentliches Recht/ Institut für Verfassungs- und Verwaltungsrecht erhielt die Lehrbefugnis für Verfassungs- und Verwaltungsrecht. Seine Habilitationsschrift lautet: „Strukturfragen der Rechtsschutzbeauftragten.“
Kultur- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät
Mag. Dr. Günther Bärnthaler erhielt die Lehrbefugnis für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur. Er verfasste seine Habilitation über: „Was hat denn das mit uns zu tun? Gahmuret, Parzival und Gawan als Aufforderung zur Reflexion männlicher Geschlechtsidentität im Deutschunterricht.“
Dr. Johannes Lang erhielt die Lehrbefugnis für Vergleichende Landes- und Regionalgeschichte. Der Titel seiner Habilitation lautet: „Geschichte von Bad Reichenhall.“
Mag. Dr. Monika Dannerer erhielt die Lehrbefugnis für Germanistische Linguistik. Ihre Habilitation verfasste sie zum Thema: „Narrative Fähigkeiten und Individualität. Eine Längsschnittstudie zum mündlichen und schriftlichen Erzählerwerb von der 5. bis zur 12.Schulstufe.“
Univ.-Ass. Dr. Thomas Stöggl vom Interfakultären Fachbereich Sport- und Bewegungswissenschaft/USI erhielt die Lehrbefugnis für Biomechanik und Trainingswissenschaft. Seine Habilitationsschrift heisst: “Biomechanical and physiological Analyses of Sprint-Cross-Country Skiing.”
Univ.-Ass. Dr. Minas Dimitriou vom Interfakultären Fachbereich Sport- und Bewegungswissenschaft/USI erhielt die Lehrbefugnis für Sportwissenschaft: Sport und Gesellschaft. Seine Habilitationsschrift lautet: „Sport, Medien, Identität. Funktionelle Implikationen zwischen Machtinszenierung und Identitätsstiftung.“
Univ.-Ass. Dr. Stefan Lindinger vom Interfakultären Fachbereich für Sport- und Bewegungswissenschaft/USI erhielt die Lehrbefugnis für Biomechanik und Trainingswissenschaft. Seine Habilitationsschrift lautet: „Biomechanics and Physiology of Cross-Country Skiing Techniques. An integrative biomechanical-physiological approach.”
Naturwissenschaftliche Fakultät
Mag. Dr. Günther J. Redhammer vom Fachbereich Materialforschung & Physik erhielt die Lehrbefugnis für „Mineralogie“, „Kristallographie“, „Materialforschung“. Seine Habilitation lautet: „Beiträge zu Magnetismus und Kristallchemie von Pyroxenen im X-T-P Raum.“
Mag. Dr. Reinhard Ullmann erhielt die Lehrbefugnis für „Genetik“ und „Zellbiologie“, seine Habilitationsschrift lautet: „Chromosomenver-änderungen in ihrer Beziehung zu humanpathologischen Erkrankungen.“
Dr. Guilherme Wood erhielt die Lehrbefugnis für „Psychologie“, seine Habilitationsschrift lautet “Inter-individual differences in number processing and calculation and their brain correlates”.
Dr. Tilmann Bürckstümmer vom Ce-M-M-Forschungszentrum für Molekulare Medizin GmbH der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erhielt die Lehrbefugnis für Molekulare Biologie. Er verfasste die Habilitationsschrift: „Interaction proteomics of signaling pathways in innate immunity”.
Ehrendoktorat für Hannes Androsch
Mit der Ernennung zum Ehrendoktor würdigt die Universität Salzburg Androschs große Verdienste um die Ziele der Universität Salzburg und die durch ihn vertretenen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Aufgaben.
Dr. Androsch leistete einen wichtigen Beitrag sowohl für den gesellschaftlichen Wissenstransfer als auch für die Initiierung von neuen Forschungsfeldern und -projekten. Damit verfolgt er ein im breiteren Sinne bildungspolitisches Ziel, das mit den kultur- und gesellschaftswissenschaftlichen Schwerpunktsetzungen der Universität Salzburg in hohem Maße übereinstimmt.
Über sein generelles Interesse für den Universitätsstandort Salzburg hinaus verbindet Androsch eine schon weit zurück reichende und auch für die Zukunft geplante Zusammenarbeit mit der Paris Lodron Universität in Lehre und Forschung, vor allem im wirtschafts- bzw. zeithistorischen Bereich. So hat er hier mehrfach als Lehrbeauftragter und Vortragender sowie als Initiator von einschlägiger Forschungsarbeit gewirkt.
Eine besondere Rolle spielt Dr. Androsch als Verfechter eines funktional über alle Stufen integrierten Bildungssystems und innerhalb dessen einer Symbiose von Fachausbildung und kultur- und gesellschaftswissenschaftlich fundierter Bildung auf universitärer Ebene. Dies entspricht weitgehend der Zielsetzung der Universität Salzburg in ihrem Leistungsspektrum in Forschung und Lehre.
Hannes Androsch wurde am 18. April 1938 in Wien geboren. Der frühere Finanzminister, Generaldirektor der Creditanstalt-Bankverein und heutige Industrielle ist seit langem und in vielfältiger Weise als Initiator und Förderer der gesellschaftswissenschaftlichen Forschung der Universität Salzburg tätig. Insbesondere bemüht er sich um eine qualifizierte Übermittlung wissenschaftlicher Inhalte an eine breitere Öffentlichkeit. Davon zeugt eine beachtliche Anzahl eigener wissenschaftlich relevanter Publikationen und eine häufige Herausgeberschaft einschlägiger wissenschaftlicher Werke. Weiters engagierte sich Androsch ideell und materiell für Vermittlungsformen von Erträgen gesellschaftswissenschaftlicher Forschung, wie etwa für das Zustandekommen von Ausstellungen (z.B. die Staatsvertragsausstellung 2005 in der Österreichischen Galerie Belvedere). An der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist die Hannes-Androsch-Stiftung eingerichtet.
Würde einer Ehrensenatorin für Renate Gerber
Die gebürtige Salzburgerin Renate Gerber lebt in der Schweiz, ist aber eng mit ihrer Heimatstadt verbunden. Ein Ausdruck dieser Bindung ist ihr Engagement für das Europa-Doktorandenkolleg der Universität Salzburg. Als Mitbegründerin der „Franz Humer-Stiftung für den akademischen Nachwuchs“ und als Mitglied des Stiftungsrates trägt Frau Gerber Sorge für die Finanzierung von bisher 12 Doktorandinnen und Doktoranden, deren Forschungsarbeiten die Entwicklung der Europäischen Union und ihrer Gesellschaften zum Inhalt haben. Dabei nimmt Frau Gerber auch stets an den Sitzungen teil, in denen die Salzburger Doktoranden neben jenen der Universitäten Zürich und Basel ihre Forschungsarbeiten präsentieren und interessiert sich persönlich für deren Fortschritte und Abschlüsse. Renate Gerber ist eine großzügige und begeistere Mäzenin nicht nur der Universität Salzburg, sondern einer Vielzahl von Institutionen auch im medizinischen Bereich.
Ehrenring in Gold für Karl Steinocher
Karl Steinocher, stellvertretener Landeshauptmann i.R. hat über Jahrzehnte mit seinem großen Engagement für Bildung, Kultur und Wissenschaft und besonders durch die Forschungsförderung im Bereich der Gesellschaftsgeschichte die Anliegen der Universität Salzburg großzügig unterstützt.
Karl Steinocher setzte sich besonders für den Ausbau und die Erweiterung der Zugangsmöglichkeiten breiter Bevölkerungsschichten zu Bildung ein. Während seiner Amtszeit als Vizepräsident und Präsident der Arbeiterkammer in den 1950er und 1960er Jahren übernahm diese das Berufsförderungsinstitut Salzburg und öffnete damit das Bildungsangebot auch materiell schlechter gestellten gesellschaftlichen Gruppen.
Ein besonderes Anliegen war ihm die Förderung von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Lebens-, Alltags- und Arbeitskultur in Salzburg treibt er auch im fortgeschrittenen Alter noch voran. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt als Landeshauptmann-Stellvertreter der SPÖ wurde auf seine Initiative der Karl Steinocher Fonds gegründet, der sich die Erforschung der Salzburger Landesgeschichte , einer demokratischen Geschichtskultur und der Aufarbeitung der Geschichte der Arbeit und der Arbeiterbewegung in Land und Stadt Salzburg widmete.