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6.6.: Vortrag: Die „vierundzwanzig Ältesten“: Koptische Überlieferungen zu den Priesterengeln am Gottesthron

Die vierundzwanzig Ältesten (Presbyteroi) erscheinen in der Vision des Throns Gottes in der neutestamentlichen „Offenbarung des Johannes“ (4,1-11; 5,1-14; 7,11-17; 11,15-19; 14,1-3; 19,1-5). Wie viele Details des Throns und seiner Entourage, so hat auch das Motiv der Ältesten seine Wurzeln in jüdischen Überlieferungen. Und wie zahlreiche Motive aus dem Bilderschatz der kanonischen Johannesapokalypse, so hat auch das der vierundzwanzig Ältesten in die apokryphe christliche Literatur ausgestrahlt und eine vielfältige, genre- und medienübergreifende Rezeption in der späteren christlichen Tradition erlangt. Das Thema des Vortrags wird die christliche Überlieferungsgeschichte der vierundzwanzig Ältesten speziell im spätantiken und frühislamischen Ägypten sein. Die vierundzwanzig Ältesten treten hier in ganz verschiedenen Textsorten und Kontexten in Erscheinung: In der Liturgie, in der Predigt, in apokalyptischen Kompositionen, in magischen Texten, in der christlichen Ikonographie. Unter welchen Gesichtspunkten und selektiven Kriterien wurden die neutestamentlichen Prätexte in diesen verschiedenen Texten und Kontexten rezipiert? Welche Bedeutungen und Bedeutungskomponenten wurden durch die verschiedenen Kontexte und Verfahren der Rezeption affirmiert, fokussiert, forciert, konstruiert? Was sagen die theologischen Traditionen Ägyptens über die Identität der „Ältesten“? Welche semantischen und funktionellen Aspekte teilt die ägyptische Überlieferung mit ost- und / oder westkirchlichen Traditionen, welche sind für Ägypten spezifisch?
Univ.-Prof. Dr. Tonio Sebastian Richter ist Professor für Ägyptologie mit dem Schwerpunkt Koptologie am Ägyptologischen Seminar der FU Berlin und Akademieprofessor an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Unter mehreren Projekten seien hier zwei genannt: seit 2012 leitet er das DFG-Langzeitprojekt Database and Dictionary of Greek Loanwords in Coptic und seit 2018 auch das Chronoi-Projekt Die Zeitlichkeit von Sprache in der Diglossie des Ägyptischen.

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Margarete Heinz

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Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte

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