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3.-4. Dezember 2009

Internationales Symposion „Light from the East. 15 Jahre Papyrologische Kommentare zum Neuen Testament“

Organisation: Ao.Univ.-Prof. Dr. Peter Arzt-Grabner und Dr. Christina M. Kreinecker

 
Salzburg, Universitätsplatz 1, HS 101 und 106

 Programm

 Es ist kein Zufall, dass der Titel des Symposion an das berühmte und einflussreiche Werk ?Licht vom Osten? von Adolf Deißmann erinnert, das 1908 in erster (und 1923 in maßgeblicher vierter) Auflage erschienen ist. Deißmann gilt als einer der ersten Wissenschafter, die den Wert von den in Ägypten und im Nahen Osten gefundenen Alltagstexten für das Verständnis des Neuen Testaments erkannt haben. Heute stehen der Wissenschaft mehr als zehnmal soviele Alltagstexte der griechisch-römischen Antike zur Verfügung wie zu Deißmanns Zeiten.
Mit den rund 58.000 bisher edierten Zeugnissen beschäftigt sich in Salzburg die Forschungsabteilung Papyrologie am Fachbereich Bibelwissenschaft und Kirchengeschichte unter der Leitung von Peter Arzt-Grabner. Dort haben die ?Papyrologischen Kommentare zum Neuen Testament? ihren Ursprung und Ausgang, die seit über 15 Jahren vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) gefördert werden.
Bei der Eröffnung des Symposions betonte der Rektor der Universität Salzburg, Heinrich Schmidinger: ?Die Forschungsabteilung Papyrologie ist nicht der einzige, aber ein ganz besonderer Exzellenzbereich der Universität.? Die Arbeit an den ?Papyrologischen Kommentaren zum Neuen Testament? ist längst über den Globus verteilt: Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus den USA, Kanada, Großbritannien, Italien, Deutschland und Österreich erforschen anhand der Papyri die Alltagswelt der neutestamentlichen Umwelt und Zeitgeschichte und werten die Texte unter strengen methodischen Kriterien auf die Bibel hin aus.
Dementsprechend international war auch die Beteiligung am Symposion ?Light from the East?: Adriana Destro (Kulturanthropologin) und Mauro Pesce (Historiker) von der Universität Bologna warfen mit Hilfe der Papyri neue Lichter auf die antike Sklaverei und das Johannesevangelium, über Schafzucht und die übliche Größe von Herden sowie die Aufgaben von Hirten konnte John S. Kloppenborg von der Universität Toronto (Kanada) Auskunft geben.
Der Rechtshistoriker Joachim Hengstl aus Marburg nahm des Status des Apostels Paulus und seine Sprache unter die papyrologische Lupe, und David G. Martinez von der Universität Chicago widmete sich der Fortschreibung von antiken Motiven in frühchristlichen Papyrustexten. Zusätzlich zu diesen Überlegungen im größeren Rahmen präsentierten Giovanni Bazzana (Harvard), Christian J. Gruber (Salzburg) und Christina M. Kreinecker (Salzburg) erste Forschungsergebnisse aus den derzeit laufenden Projekten zu den kanonischen Evangelien und zum Hebräerbrief.
Für den berühmten ?Blick über den Tellerrand? sorgten nicht zuletzt die Beiträge von früheren MitarbeiterInnen wie Franz Winter (Wien), Ruth E. Kritzer (Salzburg) und Günther Schwab (Salzburg). Mit dem Verlauf und den wissenschaftlichen Ergebnissen zeigt sich das Organisationsteam um Peter Arzt-Grabner und Christina M. Kreinecker höchst zufrieden: Die aus philologischer, soziologischer, juristischer, historischer und theologischer Sicht verfassten Beiträge wurden intensiv diskutiert und werden voraussichtlich im Sommer 2010 in einem eigenen Tagungsband in der renommierten Reihe ?Philippika. Marburger Altertumskundliche Abhandlungen? (Verlag Harrassowitz) veröffentlicht.