Nach einer allgemeinen Einführung in die Frage „Was ist Aufklärung?“ werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen allgemeiner und jüdischer Aufklärung (Haskalah) erörtert und anschließend kulturelle Transferprozesse anhand von drei, die mitteleuropäische Haskalah charakterisierenden Themenbereichen analysiert. Erstens sollen die mit der Sprachwahl (Deutsch versus Jiddisch; biblisches Hebräisch versus rabbinisches Hebräisch/Aramäisch) verbundenen Inklusions- und Exklusionsstrategien der jüdischen Aufklärer in Bezug auf Zielpublikum und (neuer) Elitenbildung thematisiert werden.
Einerseits hatte die Übernahme von gängigen Sprachtheorien die Abwertung des Jiddischen zum Jargon zu Folge, andererseits bedeutete  die Entscheidung für Hebräisch als jüdische National- und Gelehrtensprache eine bewusste Grenzziehung sowie die Exklusion bestimmter Segmente innerhalb der jüdischen Gesellschaft (Frauen, Ungebildete, traditionelle Juden). Zweitens werden die konzeptuellen Unterschiede zwischen traditioneller und moderner jüdischer Erziehung erörtert, die einen Einblick in wichtige gesellschaftspolitische und religiöse Transformationsprozesse innerhalb des Judentums ermöglichen.
Ein Vergleich zwischen den staatlich angeordneten Schulgründungen in der Habsburger Monarchie mit Privatinitiativen in den Deutschen Ländern lässt zudem Rückschlüsse auf die Rolle des Staates im angegebenen Zeitraum zu. Drittens wird, anhand der Beerdigungsdebatte, der im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts auch die jüdische Bevölkerung betreffende Disziplinierungsdiskurs behandelt, in dem im Namen der Aufklärung medizinische Expertise gegen jüdische Tradition bzw. gegen die sogenannte rabbinische Obskuranz rekrutiert wurde.