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10.3.: Auf Brautschau – Jerusalem in der kabbalistischen Literatur des Mittelalters

Der Vortrag untersucht die unterschiedlichen Verkörperungen einer weiblichen Seite der Gottheit als Jerusalem in der mystisch-jüdischen Literatur von der Antike bis in die Gegenwart: Es sollen Einblicke in intertestamentarische und gnostische Texte, rabbinische Vorstellungen zur irdischen Einwohnung Gottes und nicht zuletzt in die mittelalterlichen kabbalistischen Schriften präsentiert werden. Die dynamische Assoziation zwischen einer weiblichen Gottesvorstellung und Jerusalem bzw. dem Berg Zion stehen hierbei im Blickpunkt. In den kabbalistischen Schulen von Gerona, Barcelona und später in Safed werden solche Vorstellungen innerhalb einer komplexen erotischen Metaphorik besonders entfaltet, wobei die weibliche Komponente oftmals hervorgehoben wird. Außerdem sollen moderne Wiederaufnahmen der Vorstellung von Jerusalem als Braut, wie z.B. in den Liedern von Leonard Cohen, vorgestellt werden, wobei auch methodische Herausforderungen Erwähnung finden.  
Dr. Elke Morlok studierte Evangelische Theologie und Judaistik in Tübingen, Heidelberg und Jerusalem und promovierte 2008 bei Moshe Idel an der Hebräischen Universität Jerusalem. Von 2007 bis 2013 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg. Derzeit arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Judaistik an der Johannes-Gutenberg Universität Mainz an einem Habilitationsprojekt zu Isaak Satanow. Forschungsschwerpunkte sind Kabbala, Haskala, Gender-Aspekte in der jüdischen Mystik, Sprachphilosophie, interreligiöse und interkulturelle Aspekte der Mystik. Veröffentlichungen: Übersetzung und Edition von Moshe Idels Kabbala und Eros, Frankfurt am Main 2009; Rabbi Joseph Gikatilla’s Hermeneutics, Tübingen 2011.

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Margarete Heinz

Sekretariat

Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte

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