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10. – 19. Juni: „Garten=Theater – Pflanzen in Shakespeares Welt“

William Shakespeare (1564-1616), der bedeutendste Dramatiker unseres Kulturkreises, erwähnt in seinen Stücken etwa 120 Pflanzenarten. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um damals in England heimische oder in Gärten kultivierte Arten. Einige wenige „Neuheiten“, importiert vor allem durch wohlhabende Händler und Pflanzenfreunde über Konstantinopel aus Kleinasien, kommen dazu. Das botanische Wissen dieser Zeit wurde 1597 von John Gerard in einem umfangreichen „Kräuterbuch“ (The Herball or Generall Historie of Plants) zusammengefasst. Vieles spricht dafür, dass sich Shakespeare und John Gerard persönlich kannten und dass der Bardedieses „Herball“ mit seinen über 1400 Seiten besaß und benutzte.
Das Pflanzenwissen der Theatergänger: Offenbar kannten sich Shakespeare und seine Zuhörer mit Pflanzen bemerkenswert gut aus. Sonst wäre seine oft sehr gezielt und pointiert eingesetzte Verwendung von Pflanzen und gärtnerischen Details schlichtweg ins Leere gegangen. Shakespeare „dekoriert“ die fast leere Bühne seiner Zeit in den Köpfen seines Publikums mit imaginären Pflanzen, er illustriert Dynastisches an Hand des Baumschnitts und gestaltet mit pflanzlichen Objekten seine überbordenden, oft zotigen Wortspiele bildreich aus.
Die Pflanzenverwendung: In der Regel werden die Pflanzen nicht beiläufig-dekorativ, sondern ganz gezielt eingesetzt: Als „Wortkulissen“ rufen sie beim Publikum im elisabethanischen Theater ganz bestimmte Bilder von Szenerien und Landschaften hervor. Der „Feenhügel“ im „Sommernachtstraum“ mit seinem duftenden Geißblatt, den Veilchen und dem Quendel ist geradezu sprichwörtlich geworden.
Oft spielen Gift- oder Heilpflanzen ihre Rolle als konkrete Objekte im Handlungsgefüge. Nicht alle durch Pflanzen vermittelte Botschaften sind uns heute noch verständlich, doch die Symbolik vieler Bilder ist bis in unsere Tage nachvollziehbar. Hierzu zählen die „Lilie“ (gemeint ist hierzum Teil die Iris als Symbol des französischen Königshauses) oder die Rosen (man denke an die „Rosenkriege“ genannten Bürgerkriege der Zeit um 1480, die Shakespeare in den insgesamt zehn Historiendramen untersucht und darstellt). Aber auch sensationelle Neuheiten in den englischen Gärten wie Schachbrettblume oder wie die Kaiserkrone finden Erwähnung.
© Eine Ausstellung des Verbands Botanischer Gärten e.V. 2016, Texte/Konzeption: PD Dr. Stefan Schneckenburger, © Gestaltung: Doris Franke Diplom-Designerin (FH)
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Shakespeare

Dr. Stephanie Socher

Senior Scientist; Kustodin

AG Botanischer Garten

Hellbrunnerstr. 34 - Raum: E-E.011, 5020 Salzburg

Tel: +43 (0) 662-8044-5533

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