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06 December: The Princess and the President or (Anti-) Literature and Politics: the Polemic Around the Princesse de Clèves

Einladung
Plakat
Seit bald dreieinhalb Jahrhunderten fungiert La Princesse de Clèves (1678), erster moderner Roman der französischen Literatur, als Interpretationsgenerator und transtextuelle Matrix. Anfang des 21. Jahrhunderts verhilft ausgerechnet Nicolas Sarkozy diesem Bestseller des 17. zu einem neuen Hype, indem er wiederholt öffentlich seine Antipathie gegen das kanonische Werk – Inbegriff einer angeblich elitistischen und ob ihrer vermeintlichen Non-Rentabilität überflüssigen klassischen Bildung – bekundet. Im Handumdrehen wird die Heldin Lafayettes zur Symbolfigur der Opposition gegen die Bildungs- und Wissenschaftspolitik der Regierung Sarkozy: Die Polemik um die Princesse inspiriert ein ganzes Corpus multimedialer Protestkunst zwischen Hoch- und Popularkultur – und rückt derart das produktive Irritationspotential eines literarhistorisch domestizierten Klassikers wieder verstärkt in den Blick.  
In diesem Vortrag werden politische Hintergründe und soziokulturelle Dynamik dieser neuen, auch über die neuen Medien ausgetragenen Querelle nachgezeichnet; zu reflektieren gilt es die Ambivalenz dieses Kults um einen Klassiker, zwischen gesellschaftlicher Revalorisierung und ideologischer Vereinnahmung. „Pas de littérature sans antilittérature” (W. Marx)? Ein weiteres Mal wirft die Affäre um die Prinzessin und den Präsidenten auch die Frage nach der komplexen Relation zwischen Kunst und Antikunst, Literatur und Antiliteratur auf.
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Konzeption: Uta Degner (FB Germanistik)

Karikartur Nicolas Sarkozy

Mag. Silvia Amberger

Programmbereichsreferentin

Wissenschaft & Kunst / PB Kunstpolemik - Polemikkunst

Bergstr. 12a, 5020 Salzburg

Tel: +43-662-8044-2377

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