Chronik zu Leben und Werk Ingeborg Bachmanns
In den Zeiten einer schwindenden Briefkultur fängt die umfangreiche Aufarbeitung von Ingeborg Bachmanns Brief-Nachlass gerade erst an. Die Briefdokumente sind von größter literarischer und kulturgeschichtlicher Bedeutung. Sie stellen die wichtigste Quelle für die Erstellung einer differenzierten Lebens- und Werkchronik der Autorin dar, die zwischen 2018 und 2021 als OeNB-Jubiläumsfonds-Projekt (17911) an der Salzburger Bachmann Forschungsstelle in digitaler Form erarbeitet wurde. Neben den bisher gesperrten Briefen und den ebenfalls gesperrten Lebensdokumenten (Tagebuch- und Reiseaufzeichnungen, Rechnungen, Verträge etc.) wurden auch Korrespondenzstücke der Autorin aus weiteren Archiven aufgearbeitet.
Ziel des Projekts war es, ein möglichst umfassendes digitales Verzeichnis der Korrespondenzen auf Basis des rund 9.000 Blatt umfassenden Briefnachlasses Ingeborg Bachmanns anzufertigen, das nun die Auswertung von 5.500 Briefen und anderen Dokumenten enthält.
In der Chronik finden sich nicht nur nach bestimmten Parametern (Orte, Datierungen, Publikationsgeschichte, Kontakte, Lektüre etc.) strukturierte Darstellungen der Briefe und Lebensdokumente, sondern auch ausgewählte Zitate.
In der editorischen Praxis der Salzburger Bachmann Edition erweist sich die Chronik als zentrales Hilfsmittel, bietet sie doch einen systematischen Überblick über sämtliche maßgebliche Briefwechsel und liefert wertvolle Hinweise für die Kommentierung der Bände. Geplant ist, die Ergebnisse für die gesamte Bachmann-Forschungsgemeinschaft (aufgrund urheberrechtlicher Problematiken in reduzierter Form) auf der Homepage des Literaturarchivs zugänglich zu machen.
Das Projekt Chronik zu Leben und Werk Ingeborg Bachmanns wurde im Zeitraum Oktober 2018 bis September 2021 von Caroline Scholzen und Anna Estermann erarbeitet und stand unter der Leitung von Irene Fußl, in Zusammenarbeit mit Silvia Bengesser und Hans Höller.