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Bestandserweiterung: Vorlass Brita Steinwendtner
Durch den Ankauf des literarischen Vorlasses der in Salzburg lebenden Autorin, Journalistin und Kulturvermittlerin Brita Steinwendtner ist es dem Literaturarchiv Salzburg gelungen, einen weiteren für das kulturelle Leben Österreichs zentralen Bestand zu erwerben.
Brita Steinwendtner hat dem Literaturarchiv Salzburg bereits 2019 zwei wertvolle Teile ihres umfangreichen Schaffens als Schenkung übergeben. Zum einen handelt es sich dabei um das durch Typoskripte und Mitschriften ergänzte digitale Tonarchiv, das im Zuge ihrer langjährigen Tätigkeit (1972–2000) als für den Bereich Literatur zuständige Mitarbeiterin im ORF Landesstudio Salzburg entstanden ist. In diesem Rahmen hat Steinwendtner unzählige Radiosendungen über literarische und kulturelle Themen gestaltet sowie Interviews und Gespräche mit international bekannten, aber auch weniger prominenten Autorinnen und Autoren geführt. Zum anderen bewahrt das Literaturarchiv ihre umfangreiche Sammlung mit Korrespondenzen, Moderationstexten und Materialien zu den Rauriser Literaturtagen auf, die sie zwischen 1990 und 2012 als Intendantin leitete.
Der aktuell angekaufte Bestand umfasst nun das literarische Werk von Brita Steinwendtner, so z. B. umfangreiche Recherchematerialien, Notizen, Entwürfe und Typoskripte zu den Romanen Rote Lackn (1999), Im Bernstein (2005), Du Engel Du Teufel. Emmy Haesele und Alfred Kubin – Eine Liebesgeschichte (2009), An diesem einen Punkt der Welt (2014) und Gesicht im blinden Spiegel (2020) sowie zu den drei Bänden der „Dichterlandschaften“ Jeder Ort hat seinen Traum (2007), Der Welt entlang (2016) und An den Gestaden des Wortes (2022). Auch die Verlagskorrespondenz und einzelne annotierte Buchexemplare befinden sich darunter.
Der literarische Vorlass der u. a. mit dem Ehrenring in Gold der Paris-Lodron-Universität Salzburg (2010), dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (2012) und dem Großen Verdienstzeichen des Landes Salzburg (2022) ausgezeichneten Autorin wurde dem Literaturarchiv in zehn Übersiedlungskartons und drei Transportboxen übergeben und wird nun gesichtet, geordnet und verzeichnet, um ihn für die Forschung zugänglich zu machen.
Bestandserweiterung: Nachlässe Christine Haidegger und Meta Merz
Nach längeren Verhandlungen und Sichtungsarbeiten durch die Nachlassverwalterin Elisabeth Pausz konnte das Literaturarchiv den Nachlass der Salzburger Autorin, Literaturvermittlerin und -funktionärin Christine Haidegger (1942-2021) von ihrem Ehemann, dem Autor und Kabarettisten Eberhard Haidegger, käuflich erwerben.
Die in Dortmund geborene, aber in Oberösterreich aufgewachsene Autorin war 1975-80 Herausgeberin der Literaturzeitschrift projekt IL, Mitbegründerin des Literaturhauses Salzburg und wirkte über viele Jahre als Obfrau der Salzburger Autorengruppe sowie als Vizepräsidentin der Grazer Autorenversammlung. Ihr Nachlass umfasst insgesamt 32 Kartons, die unterschiedliche Materialien enthalten: Dazu gehören eine Sammlung von Manuskripten der Autorin (vor allem mit Gedichten und Kurzprosa) sowie insgesamt ca. 2.500 Poststücke (Briefe, Karten etc.), darunter vielfältige Dokumente zum Umgang mit Institutionen, Veranstaltern, Verlagen und Zeitungsredaktionen. Ein weiteres Segment des Nachlasses umfasst zahlreiches Material zur Zeitschrift projekt IL, darunter ein komplettes Set an Belegexemplaren. Dazu kommen umfangreiche Unterlagen zu Haideggers Tätigkeit in der GAV, der SAG sowie der IG Autorinnen Autoren.
Christine Haidegger war auch die Nachlassverwalterin ihrer jung verstorbenen Tochter Christina-Maria (1965–1989), die unter dem Namen Meta Merz publizierte und als eine der größten Nachwuchshoffnungen der Salzburger Literatur galt. Ihr Nachlass enthält deshalb auch 7 Kartons mit Materialien zur schriftstellerischen Tätigkeit von Meta Merz, der nun ebenfalls im Literaturarchiv für die Forschung zugänglich ist.
Näheres hierzu finden Sie auch in unserem ersten Newsletter 2024.
Dauerleihgabe zum Handke-Bestand der Adolf Haslinger Literaturstiftung
Im zehnten Jahr des Bestehens der Adolf Haslinger Literaturstiftung unter diesem Namen (ein Jahr nach dem Tod des Gründers der Stiftung Salzburger Literaturarchiv war sie 2014 zu dessen Ehren umbenannt worden) konnte grundsätzliche Einigung darüber erzielt werden, dass die im Eigentum der Familie Haslinger befindlichen Peter-Handke-Bestände als Dauerleihgabe an die Adolf Haslinger Literaturstiftung gegeben werden. Die wertvollen Materialien – darunter einige Werkmanuskripte, aber auch interessante Lebensdokumente – werden dadurch in Zukunft der Forschung zur Verfügung stehen; das Literaturarchiv betreut bekanntlich im Rahmen einer Kooperation die Bestände der Stiftung.
Im Verlauf des Sommers soll dieser Bestand gemeinsam mit Familie Haslinger, der unser herzlicher Dank für ihre großzügige Bereitschaft gilt, gesichtet und nach der Übergabe auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
In Gedenken an Walter Kappacher (1938-2024)
Wir trauern um den bedeutenden Salzburger Autor Walter Kappacher, seit 2008 Ehrendoktor der Paris-Lodron-Universität, außerdem u.a. Träger des Georg-Büchner-Preises 2009.
Die Universität seiner Heimatstadt und speziell das Literaturarchiv Salzburg waren ihm eng verbunden. Vor allem zu seinem Spätwerk, aber auch zu früheren Texten sind bei uns wertvolle Materialien für die Forschung zugänglich.
Hier finden Sie einen Nachruf auf Walter Kappacher von Manfred Mittermayer im Namen des Archivteams.