Produktion als Metamorphose
Spiegelbildlich zur Rezeption lässt sich der Begriff der Metamorphose auf die künstlerische Produktion anwenden. In allgemeiner Hinsicht stellt sich die Frage, wie im Laufe der Jahrhunderte die Künstler ganz unterschiedlich bewusst die kreative Verwandlung ihres Materials reflektieren. Hier könnte beispielsweise ausgehend von Senecas Bienengleichnis die (häufig körperliche) Metaphorik untersucht werden, welche die Künstler selbst zur Verdeutlichung der Dialektik von Fremdem und Eigenem im Schaffensprozess verwenden. In besonderer Hinsicht drängt sich im Rahmen des gemeinsamen Universitätsschwerpunktes von PLUS und Mozarteum sowie im kulturellen Kontext der Festspielstadt Salzburg eine wissenschaftliche Untersuchung zur Frage der nicht selten gewaltsamen – metamorphischen – Transformationen klassischer Vorlagen in der aktuellen Aufführungspraxis auf. Der künstlerische Anspruch auf kreative Verwandlung des/r Modells/e muss in Beziehung gesetzt werden zu den Perzeptionsmechanismen des Rezipienten (siehe 6. Mentalitätsmetamorphose und Identitätsproblematik).