Top-Citizen-Science-Projekt des FWF

Salzburg zu Tisch

Das Top-Citizen-Science-Projekt, eine Erweiterung des laufenden FWF-Projekts "Regionale Tradition und Kulturtransfer in der Ernährung. Das Beispiel der Residenzstadt Salzburg 1500–1800", hat eine Laufzeit vom 02.10.2017 bis 01.10.2019.

Citizen Scientists (Photo: Michael Brauer)

Die Ernährungsgeschichte von Salzburg stößt in der Öffentlichkeit auf großes Interesse. Dieses soll dazu beitragen, BürgerInnen in Citizen Scientists zu verwandeln. Gleichzeitig wird dadurch ein Mehrwert für das Hauptprojekt, eine Fallstudie zur Funktion und Rahmenbedingungen der Ernährung in Salzburg, erzielt. Um einen tieferen Einblick in die Ernährung der Barockstadt Salzburg sowie neue Impulse für die Gesellschaft zu gewinnen, besteht das Citizen Science-Projekt aus den folgenden zentralen Punkten:

Datengewinnung: Für BürgerInnen besteht die Möglichkeit, sich bei der Datengenerierung im Bereich der historischen Kochbuchliteratur einzubringen. Sie werden im Umgang mit historischem Quellenmaterial geschult und erhalten Zugang zu einer speziellen Rezeptdatenbank. Vor allem die Erfassung von Vergleichsdaten spielt für das Projekt eine wichtige Rolle, um Einzelergebnisse in überregionale Zusammenhänge einbinden zu können.

Forschungsarbeiten unter Einbeziehung von SpezialistInnen: Historische Rezepte sind viel weniger detailliert, was Zutaten, Mengenangaben und Zubereitungsarten anbelangt, als ihre modernen Gegenstücke. Der freiberufliche experimentelle Archäologe Andreas Klumpp ist versiert in der detailgetreuen Rekonstruktion historischer Speisen. Eunike Grahofer, zertifizierte Kräuterpädagogin und 2015 für ein Citizen Science-Projekt ausgezeichnet, wird dem akademischen Team bei der Interpretation der historischen Gerichte sowie beim Transfer der Resultate helfen. Ein gelernter Koch wird bei der modernen Interpretation der Speisen unterstützen. Alle drei Teile werden durch Spezialworkshops, in denen auch die Citizen Scientists aktiv mit eingebunden sind, vermittelt.

Ziel der Studie ist es, Ernährung durch genaue Analyse von Kontexten und Verflechtungen als bedeutenden und integralen Bestandteil von Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft darzustellen. Die Wiederentdeckung und Verortung einer historischen Küche kann darüber hinaus auf Gastronomie, Tourismus und Kultur anregend wirken, kritische Impulse für eine Identitätsbildung in der Gegenwart liefern und dadurch ein Bindeglied zwischen akademischer Welt/universitärer Forschung und breiter Öffentlichkeit darstellen.

Projektteam:
Projektleiter: Ao. Univ.-Prof. DDr. Gerhard Ammerer
Projekt-KoordinatorInnen: Ass. Prof. Dr. Michael Brauer und Marlene Ernst, MA