Digitalisierung in der Wissenschaft
Acht Projekte der Digital Humanities an der PLUS vom Land Salzburg gefördert
Die Digitalisierung bringt gerade in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften (GSK) viele Möglichkeiten, Inhalte digital aufzubereiten und Forscher*innen sowie Interessierten weltweit zugänglich zu machen. Besonders lohnend ist die Frage, wie digitale Technologien zur Stärkung gesellschaftlicher Werte und zur positiven Gestaltung der Zukunft beitragen können. Vor allem in Salzburg als vielfältigem, international bekanntem und anerkanntem Kunst- und Kulturstandort liefern die GSK wichtige, profilgebende Impulse für die Weiterentwicklung von Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft.
Foto: © Luigi Caputo
Aus diesem Grund hat das Land Salzburg in Abstimmung mit der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) das neue Förderprogramm „Digital Humanities“ ausgeschrieben. Über einen Zeitraum von drei Jahren sollen knapp 2 Millionen Euro an Fördermittel des Landes Salzburg ausgeschüttet werden. Ende Oktober wurden nun in einem kompetitiven, zweistufigen Auswahlprozess die ersten Fördergelder vergeben. Aus der Jurybewertung gingen acht interdisziplinäre Vorhaben der PLUS mit einer Förderzusage hervor.
Kurz gefasst handelt es sich dabei um folgende Themen:
- „Hohensalzburg digital“ möchte als Kulturerbeprojekt die Festung Hohensalzburg digital erschließen und für Wissenschaft wie Öffentlichkeit über neue, interaktive Medien zugänglich machen ( Hohensalzburg digital. Historische Daten zur materiellen Raumausstattung und -nutzung erschließen und verlinken, Interdisziplinäres Zentrum für Mittelalter und Frühneuzeit (IZMF)/IMAREAL, Fachbereich Geschichte).
- Das Buch Josua soll in einem Open-Access-Onlinetool zur Verfügung gestellt werden, das es erlaubt, digitalisierte Versionen biblischer Schriften auf verschiedenen Ebenen und unterstützt durch maschinelles Lernen miteinander zu vergleichen ( Biblical Online Synopsis Salzburg 1.0, Fachbereich Bibelwissenschaft und Kirchengeschichte; Fachbereich Computerwissenschaften).
- Am Beispiel der „Oberdeutschen allgemeinen Litteraturzeitung“ (1788–1811) soll ein Modellversuch unternommen werden, komplexe Textkorpora literaturwissenschaftlich-informatisch aufzubereiten ( Kooperative Erschließung diffusen Wissens. Ein literaturwissenschaftlich-informatischer Modellversuch zur Aufbereitung komplexer Textkorpora am Beispiel der „Oberdeutschen allgemeinen Litteraturzeitung“ (1788-1811) Fachbereich Mathematik; Fachbereich Germanistik).
- In einem weiteren Vorhaben wird die regionale Sprachwirklichkeit im deutschsprachigen Raum untersucht, insbesondere die Frage, ob die aktuelle Sprachverwendung in ähnlicher Weise regional strukturiert ist wie die traditionellen Dialekte und welche Rolle andere, etwa soziale, Faktoren oder der Gegensatz zwischen Stadt und Land dabei spielen ( Räumliche Muster und Strukturen der regionalen Sprachwirklichkeit im deutschsprachigen Raum, Fachbereich Germanistik).
- Im Fokus des Projekts zur Wenzelsbibel, der ersten weitgehend vollständigen und singulär überlieferten deutschsprachigen Übersetzung der hebräischen Bibel nach der lateinischen Vulgata, steht deren erstmalige digitale Edition und Analyse, um insbesondere den Text, aber auch die begleitenden Illustrationen systematisch zu erschließen ( Die Wenzelsbibel – Digitale Edition und Analyse, Fachbereich Germanistik, Interdisziplinäres Zentrum für Mittelalter und Frühneuzeit (IZMF)/IMAREAL, Fachbereich Computerwissenschaften).
- Ein weiteres Vorhaben untersucht als kulturelle Innovationen Malereien des 14. und 15. Jahrhunderts, in denen der Imitation von Materialien und der Stofflichkeiten im Bild ein bedeutender Stellenwert eingeräumt wurde. Sie sollen mithilfe künstlicher Intelligenz umfangreich beforscht und ausgewertet werden ( Wie das Material ins Bild kam: Kulturelle Innovationen interdisziplinär mit Künstlicher Intelligenz erforschen, Fachbereich Kunst- Musik- und Tanzwissenschaft, Interdisziplinäres Zentrum für Mittelalter und Frühneuzeit (IZMF)/IMAREAL, Fachbereich Computerwissenschaften).
- Das Projekt „Demokratiegefährdung durch Verschwörungserzählungen im Netz“ untersucht die Rolle digitaler Medien für die Kommunikation und Vernetzung demokratiefeindlicher Strömungen in Österreich. Es sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, um die fortschreitende Spaltung der Gesellschaft abzumildern und demokratische Gesellschaftsstrukturen zu stärken ( Demokratiegefährdung durch Verschwörungserzählungen im Netz: Web- und Kommunikationsanalyse der Querdenkerbewegung in Österreich, Fachbereich Kommunikationswissenschaft; Fachbereich Geoinformatik – Z_GIS).
- Ein weiteres Vorhaben beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Menschenbild und Menschenwürde im Bereich der Digitalisierung ( Digitalisierung, Menschenbild und Menschenwürde, Fachbereich Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät).