Personalpronomen, gesprochene Sprache und Anrede
Personalpronomen
Wenn Sie respektvoll über andere Personen sprechen oder schreiben wollen, spielen Personalpronomen eine wichtige Rolle. Respektieren Sie die selbstbestimmten Pronomen, auch wenn sie Ihnen nicht vertraut sind, und falls Sie diese nicht wissen, fragen Sie nach. Wenn das Geschlecht nicht bekannt ist oder die Person Sie darum gebeten hat, verwenden Sie geschlechtsneutrale oder geschlechtsvielfältige Pronomen. Sie können sich auch mit Ihren eigenen Pronomen vorstellen.
Neopronomen
Neben den geläufigen Pronomen er und sie gibt es eine große Vielzahl an neu gebildeten Pronomen (Neopronomen), die im Laufe der letzten Jahrzehnte entwickelt wurden. Dazu zählen unter anderem nin, xier, sier oder ersie – um nur einige zu nennen. Im Englischen wird meist they verwendet, das ins Deutsche übernommen oder in dey eingedeutscht wurde.
z.B.: Alex studiert Biologie. Sie ist im dritten Semester. Ihre Noten sind sehr gut.
nin/nimse: Alex studiert Biologie. Nin ist im dritten Semester. Nimse Noten sind sehr gut.
xier/xiese: Alex studiert Biologie. Xier ist im dritten Semester. Xiese Noten sind sehr gut.
they/them: Alex studiert Biologie. They ist im dritten Semester. Their Noten sind sehr gut.
dey/deren: Alex studiert Biologie. Dey ist im dritten Semester. Deren Noten sind sehr gut.
Selbstbestimmter Vorname
Oft werden statt dem Personalpronomen auch einfach der selbstbestimmte Vorname oder Vorname und Nachname verwendet.
- z.B. Alex studiert Biologie. Alex ist im dritten Semester. Alex‘ Noten sind sehr gut.
- z.B. Alex Mayer studiert Biologie. Alex Mayer ist im dritten Semester. Alex Mayers Noten sind sehr gut.
Direkte Anrede
In manchen Situationen können Sie die Person auch direkt ansprechen, anstatt über die Person (in deren Anwesenheit) zu sprechen.
- z.B. „Wie Sie eben erwähnt haben“ statt „Wie sie gerade erwähnt hat “
- z.B. „Du hast ja gerade gesagt, dass …“ statt „Er hat ja gerade gesagt, dass …“
HINWEIS: Achten Sie bei E-Mails auf die Signatur, immer mehr Personen schreiben ihre Personalpronomen in die Signatur.
Gesprochene Sprache
Die bisher vorgestellten Sprachformen werden vor allem in der geschriebenen Sprache verwendet. Eine Umstellung aufgesprochene Sprache ist nicht schwer, die meisten können einfach in die Lautsprache übernommen werden. Da gesprochene Sprache prinzipiell flüchtiger ist als geschriebene Sprache und weil wir uns in der gesprochenen Sprache weniger stark an Rechtschreibregeln halten (müssen), bietet sie auch mehr Spielraum, unterschiedliche Formen auszuprobieren und verschiedene Formen zu verbinden.
Geschlechtsneutrale Sprachformen
Diese können einfach übernommen werden. Sie sind sowieso Teil unserer alltäglichen Kommunikation, auch in der gesprochenen Sprache.
Geschlechtervielfältige Sprachformen
Auch diese können gut in die Lautsprache übernommen werden, indem sie einfach ausgesprochen werden.
In Beidnennung werden Zeichen wie Stern *, Unterstrich _, Doppelpunkt : oder Apostroph ` über den sogenannten Glottisschlag, der wie eine kurze Pause klingt, realisiert.
- z.B. die Administrator*innen → „die Administrator-[Pause]-innen“
- z.B. die Mitarbeiter_innen → „die Mitarbeiter–[Pause]–innen“
- z.B. der/die Student*in → „der-[Pause]-die Student-[Pause]-in“
Beim Ersetzen von Geschlechtermarkierungen durch Zeichen (z.B. Stern oder Unterstrich) werden die Zeichen einfach ausgesprochen.
- z.B. d* Les* → „d[schtean] Mitarbeit[schtean]“
- z.B. d_ Les_ „d[Unterstrich] Les[Unterstrich]“
Beim Ersetzen von Geschlechtermarkierungen durch Buchstaben (z.B. -X bzw. -ecs oder -y), können diese ebenfalls einfach als die jeweiligen Buchstaben ausgesprochen werden. Diese Form ist in der Einzahl zusätzlich sprachökonomischer, weil der Artikel nicht verdoppelt wird. Insbesondere das -y wirkt in der Lautsprache wie eine umgangssprachliche Form, es wird als -i ausgesprochen.
- z.B. dX RektorX → „d[iks] Rektor[iks]“
- z.B. das Institutsleitery → „das Institutsleiter[i]“
- z.B. die Institutsleiterys → „die Institutsleiter[i]s“
Anrede und Begrüßung
Wenn Sie in Ihren Reden, Vorträgen oder Beratungen, aber auch in E-Mails, kein Geschlecht vorwegnehmen oder Geschlechtervielfalt sichtbar machen wollen, können Sie z.B. auf folgende Möglichkeiten zurückgreifen.
- Sehr geehrtes Publikum, Liebe Studierende, Geschätzte Kolleg_innen
- Guten Tag, Herzlich Willkommen, Ich begrüße Sie …
Wenn Sie Personen aufrufen, verwenden Sie einfach den Nachnamen – und erkundigen sie sich vorher z.B. im Internet, wie er ausgesprochen wird. Für viele Sprachen finden Sie Audiodateien, die vorzeigen, wie der Name üblicherweise ausgesprochen wird.
Als geschlechtsneutrale bzw. geschlechtervielfältige Anrede haben sich bisher bewährt:
- Distanziertere Formen
- z.B. Sehr geehrt* Titel Vorname Nachname
- z.B. S. g. Titel Vorname Nachname
- z.B. Guten Tag! oder Guten Tag, Titel Vorname Nachname
- So genanntes „kollegiales Du“
- z.B. Lieb* Vorname Nachname oder Lieb* Vorname
HINWEIS:
Bei der Verwendung von Vor- und Nachnamen den Namen verwenden, mit dem die E-Mail unterschrieben wird, nicht jenen in der E-Mailadresse auf diakritische Zeichen und Sonderzeichen achten und diese verwenden, stellen sie dazu verschiedene Sprachen auf Ihrem Computer ein.
Wenn Ihnen das selbstbestimmte Geschlecht der Person nicht bekannt ist, am besten die Formulierung Frau / Herr vermeiden. Immer öfter findet sich dazu ein Hinweis in der Signatur, indem die Personalpronomen angegeben werden,
- z.B. in binärer Form (z B er/ihn oder sie/ihr)
- z.B. Neopronomen in nichtbinärer Form (z.B. dey/dem oder nin/nimse)
- z.B. zwei- oder mehrsprachige Formen (z.B. sie/they oder they/iel oder er/o)
Weitere Beispiele zu inklusiverer Sprache gibt es hier: