Inklusivere Sprache leicht gemacht
Prinzipiell und in aller Kürze
Es gibt keine allgemeingültigen und für alles geltenden Regeln, wie Sprache verwendet wird. Der Kontext, in dem wir uns in der jeweiligen Situation befinden, beeinflusst unsere Art zu sprechen, zu gebärden und zu schreiben, aber auch zu hören, zu sehen und zu lesen wesentlich. Ein Gesetzestext oder ein Mitteilungsblatt zum Beispiel sind in einem ganz anderen Stil geschrieben als ein Gespräch unter Kolleg*innen in der Cafépause abläuft. Was für ein Formular sinnvoll ist, kann in einem unverbindlichen Gespräch oder E-Mail unfreundlich oder unverständlich wirken. Wir passen uns also immer wieder an die verschiedenen Kommunikationssituationen an. Das gilt auch für inklusivere Sprache. Dafür gibt es mittlerweile einen großen Schatz an verschiedenen Sprachformen, die je nach Situation, Bedeutung und Zweck ausgewählt werden können. Am wichtigsten ist ein respektvoller Umgang miteinander, der sich eben auch über die Sprache zeigt, die wir verwenden. In diesem Sinne stellt Ihnen die AG Sprachbox hier nicht eine einzige Form vor, sondern präsentiert verschiedene Möglichkeiten – ganz im Sinne des „Prinzips der kreativen Anwendung“ (nach Kargl et al. 1997: 85ff).
In geschlechtsneutralen Sprachformen wird Geschlecht sprachlich nicht markiert, wodurch keine Informationen zum Geschlecht gegeben werden. Damit kann der Text auf die Aussagen, Aufgabengebiete und Inhalte fokussieren, um die es in dem Moment geht. In der feministischen Sprachwissenschaft werden diese Formen auch als „geschlechtsindifferenteSprachformen“ (Kargl et al 1997: 73ff) bezeichnet.
Geschlechtervielfältige Sprachformen machen Geschlecht und seine Vielfalt sichtbar. Das kann wichtig sein, wenn Geschlecht im Zentrum der Aussage stehen soll. Mit diesen Sprachformen können wir dem Geschlecht einzelner Personen gerecht werden und der Geschlechtervielfalt den Raum geben, der ihr zusteht. Im Sinne der Queer Linguistics werden diese Sprachformen „geschlechtsmarkierende“oder „geschlechtervielfältige“ Sprachformen genannt (vgl. Baumgartinger 2023).