Sozialpädagogik studieren
Das sozialpädagogische Angebot in den Studiengängen Pädagogik (Bachelor) und Erziehungswissenschaft (Master) bietet eine wissenschaftlich fundierte Bildung. Für konkrete Berufsfelder sind mitunter weitere zusätzliche Qualifikationen erforderlich. Im Bacherlorstudiengang kann die Profilierung über die Belegung der Wahlpflichtfächer B/D erfolgen, im Masterstudium über das „Gebundene Wahlmodul Schwerpunkt B“. Darüber hinaus können auch wechselnde Lehrangebote mit sozialpädagogischen Fokus belegt werden, zum Teil von externen Lehrenden, sowie offene Angebote aus dem Schwerpunkt besucht werden.
Sozialpädagogik im Bachelor-Studiengang „Pädagogik“
Kern des sozialpädagogischen Lehrangebots bildet hier die Vorlesung „Sozialpädagogik“ im Pflichtmodul 6 „Theoretische und methodische Grundlagen pädagogischen Handels“. Andere Veranstaltungen mit sozialpädagogischem Profil können Sie vor allem in den Offenen Wahlmodulen B (Diagnostizieren – Beraten – Intervenieren) und D (Betreuen – Erziehen – Fördern) wählen.
Sozialpädagogik im Master-Studiengang „Erziehungswissenschaft“
Im Master-Studium können Sie sich für das „Gebundene Wahlmodul Schwerpunkt B: Sozialpädagogik“ entscheiden. Außerdem gibt es Lehrveranstaltungen im Bereich der Freien Wahlfächer, in denen sozialpädagogische Themen vertieft werden können.
Sozialpädagogik im Doktorat
Wenn Sie zu einem Thema im Bereich der Sozialpädagogik promovieren wollen, können Sie sich an Univ.Prof.in Dr.in Birgit Bütow wenden.
Offene Angebote
Im Rahmen von Lehrveranstaltungen und Vorträgen ermöglichen Expert*innen aus der sozialpädagogischen Praxis und Wissenschaft regelmäßig aktuelle Einblicke in sozialpädagogische Arbeitsfelder und Perspektiven, so z.B. in der öffentlichen Veranstaltungsreihe „Sozialpädagogische Blicke“.
Lehrveranstaltungen der AG Sozialpädagogik im Studienjahr 2023/2024
Folgend eine Auflistung der angebotenen Lehrveranstaltungen im aktuellen Studienjahr.
Im Bachelorstudium (anrechenbar als FWF im Masterstudium)
- VO Sozialpädagogik
Sozialpädagogik, Sozialarbeit, Soziale Arbeit – diese Begrifflichkeiten stehen symbolisch für unterschiedliche historische Linien in Disziplin und Profession und markieren zugleich auch Kontroversen, Ambivalenzen und Komplexität. Einheitliche Begriffe und von allen Fachleuten in Wissenschaft, Forschung und Praxis akzeptierte Strukturen von Sozialer Arbeit gibt es nicht. Die Unterschiede zeigen sich nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch im europäischen bzw. internationalen Rahmen. Für Studierende ist dieses oft verwirrend und schwierig nachzuvollziehen. Die Vorlesung versucht daher eine doppelte Systematik, die es Studierenden ermöglichen soll, sich dem Sozialpädagogischen zu nähern, Einblicke zu gewinnen und eigene Formen der Aneignung zu finden. Zum ersten wird davon ausgegangen, dass Soziale Arbeit sich im Spannungsfeld von sozialen Problemen, Sozialpolitik, Profession bzw. Disziplin sowie Praxis Sozialer Arbeit bewegt, entwickelt, profiliert. Die Vorlesung soll daher einen Überblick über wichtige historische Linien der Sozialpädagogik vermitteln. Hieran kann exemplarisch gezeigt werden, wie sich die Komplexität in Österreich entwickelt hat, wie bestimmte gesellschaftliche Antworten auf soziale Problemlagen aussahen und auch heute noch präsent sind. Dieses führt zum zweiten Blick auf die Soziale Arbeit, deren aktuelle, heutige (bzw. künftige) Spannungsfelder nun exemplarisch vorgestellt und diskutiert werden. Die Vorlesung gibt Einblicke in wichtige Strukturen, Dimensionen, Konzepte und Arbeitsprinzipien von Sozialer Arbeit. Exemplarisch werden diese an Arbeits- und Praxisfeldern der Jugendhilfe und Jugendarbeit vorgestellt (ambulante und stationäre Jugendhilfe am Beispiel der sozialpädagogischen Familienhilfe sowie Betreutes Wohnen bzw. Heimerziehung).
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow
- PS Praxisfelder und Konzepte der Sozialen Arbeit (Offenes Wahlmodul B/D)Wie sollten Hilfen organisiert sein, damit sie Menschen in Problem- und Notlagen auch erreichen? Wie muss Unterstützung aussehen, die Menschen „etwas bringt“ und sie nicht bevormundet? Wie gelingt es, dass Betroffene an Angeboten von Hilfe bereitwillig mitwirken? Dies mögen seltsame Fragen für all diejenigen sein, die sich noch nie fachlich damit auseinandergesetzt oder lediglich von „außen“ bzw. aus TV-Soaps ihr „Wissen“ haben, was Sozialpädagogik bzw. Soziale Arbeit leistet. Die Frage, wie Hilfen „ankommen“ (oder auch nicht), ist alles andere als trivial. Dies wird in Konzepten theoretisch begründet. Wichtige sozialpädagogische Konzepte sind die der Lebensweltorientierung, des Sozialraums oder die der Bildung. Sie nehmen Menschen in ihrer Subjektivität ernst und versuchen, Hilfen entsprechend der vorhandenen Möglichkeiten bzw. Ressourcen (im Umfeld) zu organisieren oder zu aktivieren. Wichtig ist auch die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Bedingungen sozialer Ungleichheit, die hinter bestimmten Problemlagen stecken und problemhafte Bewältigungsmuster (mit)bedingen. Und schließlich bildet die sozialstaatliche und damit rechtliche Einbindung von Hilfen eine immense Herausforderung zwischen der Sicherung von Ansprüchen und Rechten von Menschen auf Schutz und Unterstützung auf der einen Seite und der Kontrolle und der Prüfung auf der anderen Seite. All diese Problematiken erfordern in den vielfältigen Praxisfeldern der Sozialen Arbeit je spezifische, fachlich begründete Konzepte. Im Seminar sollen theoretische Grundlagen von Konzepten vertieft und für verschiedene sozialpädagogische Handlungsfelder genauer betrachtet sowie im Spannungsfeld von Hilfe und Kontrolle diskutiert werden. Dabei werden die Bandbreite bzw. die Felder von Jugendarbeit mit niedrigschwelligen Hilfen bis hin zur Resozialisierung und zur Psychiatrie mit eher restriktiven Rahmenbedingungen daraufhin untersucht, ob und inwiefern bestimmte Ansätze möglich oder auch nötig sind. Exemplarisch werden zwei bis drei Einrichtungen in der Praxis besucht, um sich selbst ein Bild zu machen, worin Problem- und Konfliktlagen in der Arbeit mit Adressat:innen liegen. Fix geplant ist der Besuch der Justizvollzugsanstalt Puch.
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow
- PS Themen und Grundbegriffe von Erziehung und Bildung
Im Rahmen der Lehrveranstaltung beschäftigen wir uns mit einem für die Pädagogik besonders relvanten Phänomen: der Familie. Dabei werden unterschiedliche Apekte (z.B. Familienformen, Feste und Rituale), Praxisfelder (z.B. Eltern- und Familienbildung) sowie pädagogische Umgangsweisen mit Herausforderungen (z.B. im Rahmen von Ratgeberliteratur) aufgegriffen und kritisch-reflexiv bearbeitet.
Leitung: Dr.in Melanie Holztrattner
- UV Methoden der qualitativen Sozialforschung
Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden ausgewählte qualitative Methoden der Datenerhebung und –auswertung, methodisch/methodologisch gerahmt und im Überblick diskutiert. Anhand explorativer Forschungsprojekte der Studierenden wird eine ausgewählte Erhebungs- und Auswertungsmethode vertieft bearbeitet und forschungspraktisch erprobt.
Leitung: Dr.in Melanie Holztrattner
- PS Begleitlehrveranstaltung zur Bachelorarbeit
Das Proseminar dient der Planung und Durchführung eines Forschungsprojekts und dessen Verschriftlichung im Rahmen einer Bachelorarbeit. Es werden ausschließlich Bachelorarbeiten begleitet und betreut, die in den Feldern der Sozialpädagogik und Kindheitspädagogik (Elementarpädagogik) angesiedelt sind und sich eines qualitativ-rekonstruktiven Forschungszugangs bedienen.
Leitung: Dr.in Melanie Holztrattner
Im Masterstudium & Doktorat
- UV Fortgeschrittene Qualitative Methoden: „Ethnografie und teilnehmende Beobachtung“
Im Rahmen der Lehrveranstaltung beschäftigen wir uns mit ethnografischer Forschung resp. teilnehmender Beobachtung und deren pädagogischer Bedeutung. Entlang studentischer Forschungsprojekte wird die Mikroebene pädagogischer Praxis in den Blick genommen: Im Fokus stehen Praktiken und Interaktionen von Akteur:innen im sozialen Raum. Die LV versteht sich als Möglichkeit, forschungspraktische Einblicke in praxeologische Forschungslogiken zu erhalten und die Möglichkeiten sowie Grenzen von teilnehmender Beobachtung als methodischem Zugang für pädagogische Theorie und Praxis auszuloten.
Leitung: Dr.in Melanie Holztrattner
- UV Theorien und Methoden der Sozialpädagogik: Sozialpädagogische Fachlichkeit
Soziale Arbeit ist im Vergleich zu anderen erziehungswissenschaftlichen Subdisziplinen unmittelbar mit Spannungsfeldern zwischen Hilfe und Kontrolle, zumeist mit komplexen Problemsituationen konfrontiert, deren Gefährdungslagen zu bewerten und entsprechende Interventionen auf den Ebenen Individuum, Gruppe oder Organisation zu begründen sind. Dazu braucht es fachlich-wissenschaftlich begründete Haltungen und Orientierungen, aber auch Strukturen, um darauf zurückgreifen zu können. Solche sind in Österreich für die stationäre Kinder- und Jugendhilfe in einem längeren Diskussionsprozess in Fachstandards unter der Schirmherrschaft von FICE (Austria) entwickelt worden. Das Seminar setzt sich zum Ziel, mittels des adaptierten didaktischen Konzepts vom Problembezogenen Lernen für Studierende Wege zu eröffnen, sich mit den Fachstandards anhand von verschiedenen Bereichen sozialpädagogischer Intervention nicht nur kognitiv auseinanderzusetzen, sondern bestimmte Haltungen zu entwickeln.
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow
- SE Normativität in der Sozialen Arbeit
Kann man mit mehr Zwang und Strafe die Gesellschaft von Erziehungs- und Verhaltensproblemen „befreien“? Was bringen „Geschlossene Unterbringung“ von „schwierigen“ Jugendlichen und andere repressive Formate? Sind mehr Psychiatrien angebracht? Warum sind sozial Benachteiligte besonders von Zwang und Kontrolle betroffen? Das Seminar fokussiert normative Aspekte Sozialer Arbeit im Spannungsfeld von Hilfe, Kontrolle, Strafe und Zwang. Dabei spielen gesellschaftlicher Vorstellungen von Normalität im Verhalten, aber auch Familienbilder eine wichtige Rolle. An den Beispielen von Heimerziehung bzw. Fremdunterbringung sowie von Resozialisierung (auch Soziale Arbeit im und nach dem Strafvollzug) und Psychiatrie soll analysiert werden, wie sich diese Verhältnisse historisch und systematisch in Theorie(n) und in der Praxis sozialpädagogischen Handelns entwickelt haben und auf Paradoxien sozialpädagogischen Handelns verweisen. Zugleich sind diese immer auch Ausdruck von repressiven, einseitigen Erziehungsvorstellungen sowie von Punitivität. Im Seminar werden zu diesen Themen v.a. Grundlagentexte gelesen, diskutiert und auf aktuelle Fragestellungen in der Sozialen Arbeit angewendet.
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow
- SE Partizipation von Kindern und Jugendlichen in stationären Erziehungshilfen – Forschungsseminar (Schwerpunkt B)
Partizipationsprozesse in den stationären Erziehungshilfen sind ein komplexes Geschehen. Diese sind Gegenstand eines Forschungsprojekts, das von der AG Sozialpädagogik in Kooperation mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg bereits im Juni 2023 begonnen wurde. Es werden Fachkräfte und Jugendliche zu Fragen der Umsetzung von Prinzipien der Beteiligung im pädagogischen Alltag befragt: Die Fachkräfte beantworten einen Fragebogen, mit den Jugendlichen werden noch Gruppendiskussionen durchgeführt. Im Seminar lernen die Studierenden, wie solche Forschungsprojekte konzipiert und durchgeführt werden (Teil 1). Des weiteren werden die Studierenden – je nach Möglichkeiten – partiell und exemplarisch in Transkription und Datenauswertung einbezogen: Sie lernen dabei nicht nur die Dokumentarische Methode kennen, sondern wenden diese bei der Auswertung auch an (Teil 2). In kleinen eigenen Feldstudien sollen Daten zur Partizipation erhoben und ausgewertet werden (Teil 3). Abschließend werden Strategien entwickelt, wie man die Ergebnisse verdichtet und mit den quantitativen Daten verknüpft (Teil 4) sowie mit fachlichen Diskursen diskutiert (Teil 5).
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow
- SE Masterseminar I und II
Begleitung und Beratung qualitativer Masterarbeit im Bereich der Sozialpädagogik. Die Begleitung und Beratung der Masterarbeit ist ausschließlich für Themen vorgesehen, die mit qualitativen Forschungsmethoden empirisch erforscht werden sollen.
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow
- Disstertant:innenseminar: Theorie-Macht-Bildung
Das Dissertantenseminar möchte eine Plattform zur Diskussion des eigenen Arbeits- und Forschungsprozesses im Kontext der Dissertation bieten. Dabei steht der gemeinsame Austausch sowie die thematische Präsentation der Arbeiten im Vordergrund. Vor allem Arbeiten mit empirisch qualitativer oder bildungstheoretischer bzw. bildungsphilosophischer Ausrichtung sollen im Fokus stehen. Die Themen sollten sich entweder in Bereiche der Allgemeinen Erziehungswissenschaft oder der Sozialpädagogik einordnen lassen. Das Seminar wendet sich v.a. auch an die fellows des DSP Kollegs »macht.bildung.gesellschaft«.
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow & Univ.-Prof.in Dr.in Sabine Seichter