Martin Seidler

Fachbereich Liturgiewissenschaft
Hauptbetreuer Univ. Prof. Dr. Alexander Zerfaß
Nebenbetreuerin Dr. Jasmine Dum-Tragut
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Thema der Dissertation Römische Liturgien in armenischen Ordensgemeinschaften. Zur Eucharistiefeier der Bartholomiten und Fratres Unitores: Darstellung der ältesten Quellen und liturgiehistorische Einordnung
Abstract Im 14. Jahrhundert entstehen Kommunitäten armenischer Mönche, die sich der lateinischen Kirche angliedern und die Liturgie nach römischem Ritus in armenischer Sprache feiern.   So entstand aus der Begegnung des armenischen Mönches Johannes von K’ṙna mit dem lateinischen Dominikanerbischof Bartholomäus de Podio ab 1328 die Gemeinschaft der fratres unitores. Durch das Wirken der Unitoren kam es zu einem beträchtlichen kulturellen Einfluss abendländischen Gedankengutes in das armenische Christentum. Bereits in den Anfangsjahren wurde neben einer Vielzahl scholastischer Werke auch die lateinische Liturgie ins Armenische übersetzt, darunter 1337 ein Dominikanermessbuch.   Neben dem in Großarmenien entstandenen Ordo Fratrum Unitorum S. Gregorii Illuminatoris waren es armenische Basilianerklöster in Italien, die in armenischer Sprache im römischen Ritus Liturgie feierten. Die sogenannten Bartholomiten verwendeten dazu eine Übersetzung des Franziskaners Pontius, die dieser 1344/1345 in Avignon nach einer Vorlage erstellte, die – wie das Kolophon bezeugt – aus der päpstlichen Kapelle stammte.   Das Dissertationsprojekt widmet sich der Eucharistiefeier der fratres unitores sowie der Bartholomiten. Neben der Erfassung der Quellenlage fokussiert die Arbeit auf den ordo missae, der sowohl nach der 1337 in K’ṙna als auch gemäß der Übersetzung des Pontius von 1344/1345 in einer Edition vorgelegt wird. Die liturgiehistorische Einordnung der gleichbleibenden Messteile sowie der Heiligengedenktage wendet sich der lateinischsprachigen Vorlage der Übersetzungen zu und bestimmt ihre nähere liturgische Tradition sowie ihren historischen Entwicklungsstand. Schließlich erfolgt ein Blick auf die Quellen unter dem Gesichtspunkt von Inkulturation, indem das Zueinander von armenischer und römischer Tradition in den Messbuchübersetzungen dargestellt und analysiert wird. Der Blick fällt dabei auf armenische Heilige und Festtagsbezeichnungen sowie auf die Verwendung der armenischen Bibelübersetzung.