Elisabeth Tangerner

FachbereichGeschichte
HauptbetreuerUniv. Prof. MMag. Dr. Christina Antenhofer (FB Geschichte)
NebenbetreuerProf. Dr. Romedio Schmitz-Esser (Heidelberg)
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Thema der DissertationSinn(es)gemeinschaft. Die Benediktinerabtei Lambach im Mittelalter aus der Perspektive der Sinnesgeschichte
AbstractDie Sinnesgeschichte bzw. die Geschichte der sinnlichen Wahrnehmung behandelt aus geschichtswissenschaftlicher, konkret kulturgeschichtlicher Perspektive einen für die menschliche Existenz grundlegenden Themenkomplex, der für alle Individuen – ob im Mittelalter oder in der Gegenwart – omnipräsent ist und das Alltagsleben sowie das Weltverständnis maßgeblich gestaltet. Basierend auf einem kulturwissenschaftlich geprägten Körperbegriff, der davon ausgeht, dass Körper keine anthropologische Konstante ist, wird in diesem Dissertationsvorhaben danach gefragt, ob sich in ihren Lebensbedingungen bzw. –situationen voneinander unterscheidende Gruppen (beispielsweise Klöster, weltlicher Adel…) verschiedene Konzepte von sinnlicher Wahrnehmung haben. Angelehnt an die verwandte Disziplin der Emotionsgeschichte wird im Rahmen dieser Arbeit die These aufgestellt, dass es sich bei einem mittelalterlichen Benediktinerkloster um eine spezifische sensual community handelt, der bestimmte Vorstellungen von sinnlicher Wahrnehmung zu Grunde liegen, die sich an vielen Stellen bzw. in unterschiedlichen Quellenarten festmachen lassen.
Als konkreter Untersuchungsgegenstand für dieses Dissertationsvorhaben wird die oberösterreichische Benediktinerabtei Lambach herangezogen, deren 1056 mit der Gründung durch Adalbero von Würzburg beginnende Geschichte aus einer neuen Perspektive betrachtet werden soll. Diese Auswahl ergibt sich zum einen daraus, dass dieses Kloster über ein gut aufgearbeitetes, zahlreiche mittelalterliche Handschriften beinhaltendes Archiv verfügt; zum anderen ist die Geschichte dieser im 11. Jahrhundert entstandenen Benediktinerabtei von Veränderungen und Reformen geprägt, die fallweise genau dokumentiert wurden. Der Fokus dieser sinnesgeschichtlichen Untersuchung soll auf dem Wissen über die sinnliche Perzeption, der Auseinandersetzung mit den fünf Sinnen, den den Sinnen zugeschriebenen Bedeutungen, dem Herstellen von Bedingungen für das Erreichen bestimmter sinnlicher Erfahrungen, dem Unterdrücken-Wollen sinnlicher Wahrnehmung und der Rolle sinnlicher Wahrnehmung im Kontext des Klosterlebens in der untersuchten Benediktinerabtei liegen.