Michael Streif
Abstract
Im Fokus des Dissertationsprojekts steht die Bedeutung des amerikanischen „College Dramas“ in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der literarische Korpus setzt sich zusammen aus von den Universitäten offiziell aufgeführten dramatischen Dialogen und aus (meist britischen) Theaterstücken, die oft „heimlich“ von Mitgliedern studentischer Verbindungen auf die Bühne gebracht wurden. Im Mittelpunkt stehen dabei die gleichgeschlechtlichen Beziehungen zwischen den beteiligten Männern. Als Ausgangspunkt soll die sich verändernde Rolle des Mannes in jener Zeit neu verhandelt werden, insbesondere in Bezug auf Homosozialität und Homosexualität. Hier soll vor allem die Frage beantwortet werden, inwieweit Engagements im Bereich Theater diese Beziehungen verstärkten. Außerdem ist geplant, die Rolle der Universitäten als „totalitäre Institutionen“ (Erving Goffman) und die damit verbundenen Auswirkungen auf dramatische Aktivitäten und homosoziale Bindungen unter den Studenten zu untersuchen. Zudem hat das Dissertationsvorhaben das Ziel, Verbindungen zwischen studentischer Bühnenarbeit (und der damit verbundenen gleichgeschlechtlichen Beziehungen) und späteren Karrieren sowohl im Theaterbereich als auch in der Politik (vor allem in Hinblick auf die Unabhängigkeit Amerikas) zu erforschen.
CV
Michael Streif ist Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rahmen des Projekts „Gender and Comedy in the Age of the American Revolution“ am Fachbereich Anglistik & Amerikanistik an der Universität Salzburg. Im Jahr 2013 erhielt er den Fulbright Prize for Best Master’s Thesis in American Studies für seine Arbeit „The Hollwood Conque(e)ror: Marlene Dietrich and the Representation of (Homo)Sexuality and Gender Roles in Classical American Cinema.” Er verbringt das Studienjahr 2016/17 in Minneapolis an der University of Minnesota, USA (Minnesota Doctoral Research Fellowship, Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft.)