Johanna Hörmann
Abstract
Das interdisziplinär angelegte Dissertationsprojekt untersucht die antike Figur des griechischen Satyrs aus einer tanzwissenschaftlichen Perspektive. Seine Inszenierung und Verkörperung als dionysischer Schwärmer, animalischer Performer, wilder Chor und paradigmatisches Theaterwesen stehen hier genauso im Fokus wie das hybride Körper- und Bewegungskonzept. Neben einer theaterhistoriografischen Einführung zum griechischen Satyrspiel und zur Profilierung der Bühnenfigur wird der Satyr schließlich als ‚Körper gewordene Erinnerung‘ unter einem transkulturellen und kulturkritischen Aspekt beleuchtet. Für die Gegenwart wird der Satyr exemplarisch als plurale und offene Figuration – ohne historische Kontinuität – herausgearbeitet. Worin besteht der theoretische und künstlerische Eigen- oder Mehrwert des Satyrs heute, beispielsweise als eine diskursive Denk- und Reflexionsfigur des Theaters? Inwiefern sind das Satyrspiel als Gattungshybrid und die dionysischen Tänzer für die Erschließung einer vernachlässigten Facette des Theaters der griechischen Antike für die szenischen Künste heute (wieder) anschlussfähig?
CV
Johanna Hörmann, M.A., studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft (Universität Wien) und Tanzwissenschaft (Freie Universität Berlin); seit April 2018 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Abteilung Musik- und Tanzwissenschaft der Paris Lodron Universität Salzburg. Seit Oktober 2018 ist sie Mitglied des Doktoratskollegs PLUS gender_transkulturell. Neben ihrer Forschungstätigkeit arbeitet sie als freie Dramaturgin.