Roland Mair-Gruber

Fachbereich: Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft
Hauptbetreuer*in: Anreas Lindmayr-Brandl 
Nebenbetreuer*in: Thomas Hochradner
Thema der Dissertation: Das Kurorchester Bad Gastein und sein Repertoire

Abstract

Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelten sich mitteleuropäische Kurorte zu einem gesellschaftlichen und kulturellen Treffpunkt der gehobenen Gesellschaft. Neben körperlichen Aktivitäten und heilsamen Bädern in Thermalquellen gehörte das Kurkonzert für die, als „Sommerfrische“ bezeichnete, Erholung von Körper und Geist zum wesentlichen Ablauf eines Kuraufenthaltes. Das Kurmusikrepertoire ist in der Musikwissenschaft ein bisher wenig erforschtes Feld. Daher verortet diese Dissertation am Beispiel des 1850 gegründeten Kurorchesters Bad Gastein, die dargebotene Musik im soziokulturellen Kontext des Kur- und Badeortes Bad Gastein und erforscht die Wechselwirkung zwischen Aufführung, Orchesterbesetzung und Bearbeitungstechniken von Arrangements für Kurorchester.

Aufführungssituationen in Kur- und Badeorten sind wesentlich flexibler und variabler gestaltet als bei einer reinen Aufführung im Konzertsaal, was sich im Notenmaterial des Kurorchesterrepertoires widerspiegelt. 2021 wurde das Archiv des Kurorchesters Bad Gastein wiederentdeckt und mit der Teilkatalogisierung des überlieferten Repertoires im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Universität Salzburg begonnen. Im Anschluss daran rekonstruiert diese Dissertation die Veränderungen des Repertoires durch die Analyse dreier Archivbücher aus unterschiedlichen Epochen des Kurorchesters. Außerdem lassen Konzertprogramme und Fotos aus dem Archiv des Museums Gastein Rückschlüsse auf konkrete Aufführungssituationen an unterschiedlichen Lokalitäten in Bad Gastein zu. Die Variabilität der Aufführungsorte und der Orchesterbesetzung bedingt eine Variabilität im musikalischen Notentext, was durch die Analyse ausgewählter Arrangements für Kurorchester gezeigt werden soll.

Portraitbild von Roland Mair-Gruber

© Hubert Auer