Raphaela Behounek
Abstract
Ausgehend vom 18. Jahrhundert, hat gothic fiction, oder der Schauerroman, immer schon eine wichtige soziale Rolle gespielt. Vor allem für Frauen oder andere an den Rand gedrängte Gruppen, sei es wegen ihrer Hautfarbe, Herkunft oder Religion, ist das ‚gothic Other‘, ein bestimmtes furchteinflößendes Anderes, immer schon entscheidend gewesen und diente den Autoren und Autorinnen als Möglichkeit ihre soziale Kritik anzutreiben. Obwohl das Genre eine reiche Geschichte hat, erfreut es sich gerade im späten 20. und 21. Jahrhundert einer großen Beliebtheit, die vor allem auf die wachsenden sozialen Probleme zurückzuführen ist. Gerade das 21. Jahrhundert zeichnet sich vor allem durch seine sozialen und politischen Umbrüche und Entwicklungen aus, aber auch was die Wissenschaft angeht, sind die Erkenntnisse nicht weniger bahnbrechend und für ein Laienpublikum unverständlich als die Entdeckungen des 19. Jahrhunderts.
Gerade für ein junges Publikum haben diese Umwälzungen gravierende Folgen, die mitunter sogar ein Gefühl der Verzweiflung auslösen können. Viele Menschen der schwer zu definierenden Altersgruppe ‚young adults‘ fliehen sich vor diesen Neuerungen in fiktive Welten, die immer dystopischer werden und sich vorwiegend mit autoritären Regimen und immer aggressiver werdender religiöser Organisationen beschäftigen.
Dieses Dissertationsvorhaben möchte die Entwicklung der ‚gothic fiction‘ und der dystopischen ‚young adult‘ Romane beleuchten und zeigen, wie diese immer schon als Kritik für religiöse und politische Systeme gewirkt haben. Des Weiteren möchte dieses Projekt anhand einiger ausgewählter Fallstudien zeigen, dass diese fiktiven Welten nicht nur als Fluchtziel der jungen LeserInnen dienen soll, sondern auch als Beispiele, wie jeder und jede Einzelne einen Unterschied im eigenen System machen kann.