Abstract Dissertationsvorhaben
„Erziehungswissenschaftliche Relevanz der Fremdheitserfahrung „Chronische Krankheit“- am Beispiel chronisch entzündlicher Darmerkrankungen“
Ziel dieses Dissertationsvorhabens ist es, einen tieferen Einblick in erziehungswissenschaftlich relevante Veränderungen (Bildung, Lernen, Gesundheitskompetenz etc.), ausgelöst durch das Erleben und Leben mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, zu bekommen. Dies soll einerseits dabei helfen das Leben von Menschen mit chronischer Krankheit besser zu verstehen und andererseits dazu dienen mögliche, durch die Fremdheitserfahrung „Krankheit“ ausgelöste Prozesse in den Blick zu nehmen, welche zu einer Veränderung des Selbst- und Welt-Verhältnisses führen können. Folgende Fragstellungen sollen beantwortet werden:
- Welche grundlegenden Veränderungen (Transformationsprozesse) können sich durch das Erleben der Fremdheitserfahrung „Chronische Krankheit“ im Leben der Betroffenen ergeben?
- Inwiefern sind die gefundenen Veränderungen erziehungswissenschaftlich relevant?
Die theoretischen Grundlagen zu den Themen „Fremdheitserfahrung“ und im speziellen „Krankheit als Fremdheitserfahrung“ basieren auf Ausführungen des Philosophen Bernhard Waldenfels, welcher sich vorwiegend mit dem Phänomen des Fremden beschäftigt.
Um den Fragen gerecht zu werden, werden Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen im Rahmen von autobiographisch-narrativen Interviews zu ihren Erfahrungen befragt. Zur Visualisierung des Erlebens und des Verlaufs der chronischen Erkrankungen werden die Interviewpartner*innen gebeten, ergänzend zu den verbalen Ausführungen, eine Life Map anzufertigen. Das Instrument von David R. Hodge „Spiritual Lifemaps“, welches ursprünglich entwickelt wurde um die spirituelle Situation/spirituelle Stärke von Personen zu erheben, soll hier in angepasster Form verwendet werden. Am Ende der Interviews werden die Interviewpartner*innen spontan gebeten noch eine ergänzende Zeichnung anzufertigen, welche das Verhältnis der chronischen Krankheit zur eigenen Person veranschaulichen soll. Hierfür soll eine schematische Abbildung der eigenen Person angefertigt werden und davon ausgehend die Krankheit (innerhalb oder außerhalb des gezeichneten Körpers) verortet werden.
Zur Auswertung der autobiographisch-narrativen Interviews wird die narrative Analyse nach Haupert angewandt.