Arbeitsvorhaben Klassische Philologie
CSEL-Edition von Augustinus, Enarrationes in psalmos: Der äußerst umfangreiche und reich überlieferte Kommentar Augustins war bis in die Neuzeit ein Basistext für die Exegese des Psalters. Seit längerer Zeit wird am CSEL an der ersten wissenschaftlich-kritischen Edition des vollständigen Werks gearbeitet, und mehrere Einzelbände, herausgegeben von unterschiedlichen Editoren, sind in den letzten Jahren im Druck erschienen. Die Ausgabe von en. 33–50 bereitet Clemens Weidmann, die von en. 71–80 Lukas Dorfbauer vor.
Karolingische Handschriftenfragmente von patristischen Texten (Lukas J. Dorfbauer): In Bernhard Bischoffs monumentalem ‚Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts‘ finden sich zahlreiche Fragmente patristischer Natur aufgenommen, die bisher nie genauer untersucht wurden, und deren Inhalt nicht oder nur äußerst ungenau bestimmt ist. Geplant ist die Erstellung einer Liste mit Identifizierungen (und gegebenenfalls weiterführenden Hinweisen) zu allen einschlägigen Handschriftenfragmenten.
Die Regum-Paraphrase des Cod. Paris. Lat. 14758 (Gottfried Kreuz): Seit der Spätantike gehören Bibelparaphrasen (Bibeldichtung) zu den beliebtesten Literaturgattungen, zunächst im Lateinischen, ab karolingischer Zeit auch in den verschiedenen Volkssprachen. Aufbauend auf in Salzburg geleisteten Vorarbeiten ist nun die Erstedition einer bislang unbeachteten und anonym überlieferten Paraphrase der vier Bücher der Könige aus dem Alten Testament in Arbeit (Martina Paccara, Francesco Stella), die im 12. Jhdt. im Umkreis von Chartres entstand und ein interessantes Zeugnis für poetische Versuche eines angehenden, wohl noch jungen Dichters gibt.
Statius, Silvae (Lateinisch-Deutsch) (Gottfried Kreuz): Die oft als Gelegenheitsgedichte abqualifizierten „Rohedelsteine“ (so ungefähr kann man den Titel verstehen) des P. Papinius Statius aus dem späten 1. Jhdt. n. Chr. zählen zu den avantgardistischsten Produkten der lateinischen Literatur vor der Spätantike. In der Reihe Tusculum erscheint nun eine kommentierte lateinisch-deutsche Edition der spannenden, überlieferungsgeschichtlich und inhaltlich jedoch heiklen Texte.
Kritische Friedrich Schlegel Ausgabe Bd. 15.3. Thomas Schirren, Armin Erlinghagen (Bad Münstereifel): Editon der Notate „Studien des Altertums“ und „Zur Geschichte der griechischen Poesie“ zu den frühen dichtungsgeschichtlichen und dichtungstheoretischen Schriften und Kommentierung im Rahmen der Kritischen Friedrich Schlegel Ausgabe.
CSEL-Edition von Augustinus, Contra Iulianum (Dorothea Weber): In diesem umfangreichen Werk, das Augustinus ca. 420 n. Chr. gegen Julian, Bischof der süditalienischen Stadt Aeclanum, verfasste, werden dogmatische Fragen (Erbschuld, Taufe, etc.) unter steter Auseinandersetzung mit der antik-paganen Kultur und Tradition verhandelt. Die Schrift gilt als einer der Höhepunkt rhetorisch bewusst gestalteten Argumentierens in der Spätantike.
CSEL-Edition von Ambrosius, Orationes funebres (Victoria Zimmerl-Panagl): Gegen Ende des 4. Jhs. n. Chr. hielt Ambrosius von Mailand mehrere Totenreden, überliefert sind davon einerseits jene für seinen Bruder Satyrus, andererseits jene für die Kaiser Valentinian II. und Theodosius I., die als die ersten vollständig erhaltenen Leichenreden der Antike gelten. Hinzu kommt eine Rede für Kaiser Gratian, die als Predigt zu Psalm 61 (Ambrosius, Explanatio psalmorum XII) bekannt ist. Da die 1955 veranstaltete kritische Edition der Texte nicht in allen Details verlässlich ist und da es für die Edition wichtige neue Forschungsergebnisse zu berücksichtigen gilt, sollen die in historischer, theologischer und philologischer Hinsicht wertvollen Texte unter Berücksichtigung einer breiteren handschriftlichen Grundlage neu herausgegeben werden.