Jasmin Katzier, BEd, MEd
Abstract eines Promotionsprojektes am Fachbereich Geschichte der Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Paris Lodron Universität Salzburg
mit dem Arbeitstitel
Geschichtskultur im Unterrichtsfach „Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung“ der Sekundarstufe II
Die Begegnung mit Geschichte ist nicht auf den Schulunterricht beschränkt – im Gegenteil, es ist vor allem das alltägliche Leben, das uns immer wieder mit Geschichte konfrontiert, beispielsweise in Form geschichtskultureller Produkte. Geschichtskultur lässt sich dabei laut Pandel als „die Art und Weise, wie eine Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit und ihrer Geschichte umgeht“ definieren.1 Ziel des Geschichtsunterrichts sollte es daher sein, die Schüler_innen mit den notwendigen Kompetenzen im Umgang mit Geschichtskultur und geschichtskulturellen Produkten auch jenseits der Schule auszustatten.
Das Dissertationsprojekt geht daher der Frage nach, ob Geschichtskultur und geschichtskulturelle Produkte an höheren Schulen in Österreich zum Gegenstand des Unterrichts im Fach „Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung“ gemacht werden. Darüber hinaus wird untersucht, auf welche Art und Weise diese im Geschichtsunterricht thematisiert werden und, ob die Absolvent_innen höherer Schulen über fachspezifische Kompetenzen im Umgang damit verfügen. Im Fokus steht dabei die Perspektive der Schüler_innen. Zur Beantwortung dieser Fragen wird auf ein Mixed-MethodsVerfahren zurückgegriffen, das sich aus einer qualitativen und einer quantitativen Erhebung zusammensetzt. Der qualitative Teil der Studie umfasst 15 problemzentrierte Interviews mit Schüler_innen der Abschlussklassen der Sekundarstufe II aus verschiedenen Schultypen, um ein möglichst heterogenes Abbild der Praxis zu erhalten. In einem nächsten Schritt soll eine quantitative Befragung von Studierenden im ersten Semester (N=400) durchgeführt werden, da die Schulzeit beim Großteil dieser Gruppe noch nicht lange zurückliegt und daher Aussagen über die Behandlung von Geschichtskultur im Unterricht in den letzten Jahren sowie die in der Schule erworbenen Kompetenzen im Umgang mit geschichtskulturellen Manifestationen möglich sind.
Das Ziel des Dissertationsprojektes besteht vor allem darin, den Ist-Zustand des Geschichtsunterrichts im Hinblick auf den Umgang mit Geschichtskultur aus der Perspektive der Schüler_innen abzubilden und festzustellen, über welche fachspezifischen Kompetenzen im Umgang mit geschichtskulturellen Produkten die Schüler_innen am Ende ihrer Schulzeit verfügen. Dies kann Orientierung bieten, welchen Aspekten sich die Geschichtsdidaktik in Zukunft zuwenden sollte, um in weiterer Folge neue Implikationen für die Praxis des Geschichtsunterrichts zu formulieren.
Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. Christoph Kühberger, Priv.-Doz.in Mag.a Dr.in Daniela Martinek
1 Hans-Jürgen PANDEL, Geschichtsunterricht nach PISA. Kompetenzen, Bildungsstandards und Kerncurricula. Schwalbach/Ts. 2005, 128.