Folge 12: Studienergänzung „Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache“ (DaF/DaZ)
Die sprachliche Vielfalt von Schüler:innen ist aus dem Alltag unserer österreichischen Schulen nicht mehr wegzudenken und sprachliche Förderung ist integraler Bestandteil einer inklusiven und effektiven Lernumgebung. Deutsch ist aber auch eine Sprache, die weltweit von vielen jungen und älteren Personen in verschiedensten Kontexten als Fremdsprache gelernt wird. Wissen rund um eine umfassende sprachliche Förderung von Lernenden und Kompetenzen in der Vermittlung des Deutschen sind daher unter verschiedenen Rahmenbedingungen wichtig.
Zunächst schildert uns Frau Prof. Andrea Ender, für wen die Studienergänzung besonders geeignet ist und warum sie die Absolvierung als besonders lohnendes Angebot betrachtet. Im Anschluss berichten die drei Studierenden Theresia Pürmayr, Mathias Höller und Nadine Gruber, was ihnen an der Studienergänzung besonders gefallen hat und was sie sich für ihre Zukunft davon mitnehmen können.
Studienergänzungsleiterin Andrea Ender stellt die Studienergänzung kurz vor
Für wen ist die Studienergänzung geeignet bzw. zu empfehlen?
„Die Studienergänzung Deutsch als Fremd-/Zweitsprache ist für alle Studierenden geeignet, die sich für die Vermittlung des Deutschen an Lernende mit nicht-deutscher Erstsprache im In- und Ausland interessieren.
Kompetenzen rund um die Vermittlung von Deutsch als Fremd-/Zweitsprache sind in vielfältigen institutionellen Kontexten wichtig. Angesichts von gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit und sprachlicher Heterogenität auf allen Ausbildungsstufen ist es für Germanistinnen und Germanisten sowie Lehrkräfte des Unterrichtsfachs Deutsch wesentlich, dass sie in der Sprachvermittlung und -förderung von verschiedenen Zielgruppen (Erwachsene, jugendliche Seiteneinsteiger:innen, mehrsprachige Kinder und Jugendliche usw.) professionell handeln können. Daneben kann die Studienergänzung auch Studierende von anderen Sprachen auf Auslandspraktika – in denen sie in der Vermittlung des Deutschen tätig sind – vorbereiten. Schließlich sind einschlägige, durch die Studienergänzung erlangte Qualifikationen für künftige Lehrpersonen aller Fächer für eine durchgängige Sprachbildung von großer Bedeutung.“
Was finden Sie an der Studienergänzung besonders toll/erwähnenswert?
„Mit der Studienergänzung können wir eine für verschiedene Zielgruppen strukturierte zusätzliche Qualifikation zu einem schulisch und gesellschaftlich wichtigen Thema anbieten. Neben einem Set von Lehrveranstaltungen zu den Grundlagen des Lehrens und Lernens von Deutsch als zusätzlicher Sprache können wir im Aufbaumodul dann die Einbindung in tolle Praktika im In- und Ausland ermöglichen und Lehrveranstaltungen zu verschiedenen Lerngegenständen und Tätigkeitsfeldern anbieten (Wortschatzvermittlung, Literatur und Kultur, Sprachdiagnostik, Sprachliche Variation, Aussprache usw.).
In der Studienergänzung finden sich motivierte Studierende zusammen, die sehr unterschiedliche und breite Studien- und Erfahrungsschätze mitbringen und gleichzeitig für die Vermittlung von Deutsch als zusätzlicher Sprache begeistert sind. Das macht den Austausch zwischen den Lehrenden und Studierenden sehr abwechslungsreich und anregend. Unsere engagierten Lehrenden haben darüber hinaus Veranstaltungsangebote wie „Deutsch vernetzt“ initiiert, in denen durch den Kontakt zwischen internationalen Studierenden, die sich gerade Sprachlernherausforderungen stellen, und Studierenden aus der Studienergänzung zusätzlich bereichernde Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten geschaffen werden. Besonders freut uns, dass die herausragende Qualität der Lehrveranstaltungen in der Studienergänzung bereits mehrfach durch Preise hervorgehoben wurde.“
Nun kommen drei Studierende der Studienergänzung zu Wort:
Theresia Pürmayr (BA Französisch – Studienergänzungsvariante für Nicht-Germanist:innen)
Was hat dich dazu bewogen, diese Studienergänzung zu machen?
„Nachdem ich mein Malereistudium in Linz abgeschlossen habe, war ich auf der Suche nach einer sinnvollen und interessanten Ergänzung und einer neuen Herausforderung. Durch meinen internationalen Freundeskreis wurde mir bewusst, wie eng in Österreich oft Deutschkenntnisse mit beruflichen Chancen und Studienplätzen verbunden sind. DaF/DaZ-Lehrkräfte können Menschen dabei unterstützen, sich durch Sprache Zugang zu mehr Möglichkeiten zu verschaffen. Ein anderer Grund für die Wahl dieser Studienergänzung ist auch die örtliche und zeitliche Flexibilität als DaF/DaZ-Trainerin, die sich sehr gut mit meinen künstlerischen Projekten vereinen und kombinieren lässt. Und natürlich auch die eigene Begeisterung am Sprachenlernen…“
Was hat dir bisher besonders gut an der Studienergänzung gefallen?
„Mir gefällt der Aufbau der Studienergänzung sehr gut. Es ist möglich, auch als Laiin einzusteigen und in kurzer Zeit umfassende Kenntnisse zu erwerben, die einem einen schnellen Einstieg ins DaF/DaZ- Unterrichten ermöglichen. In einer Einführung in die Methodik und Didaktik lernt man unter anderem den Aufbau von Lehrwerken zu verstehen und wird durch viele praktische Aufgaben dazu angeleitet, eigene Übungen und Unterrichtsstunden zu entwerfen. Dieses Training fand ich neben theoretischen Inputs zur grammatischen Progression, zu Lernprozessen und zu den Lerninhalten verschiedener Sprachniveaus sehr hilfreich. Besonders geschätzt habe ich in den Seminaren auch, mit den Mitstudierenden verschiedene Methoden der Gruppenarbeit austesten zu können. So konnten wir selbst an abwechslungsreichen, interaktiven Lehrveranstaltungen teilnehmen und gleichzeitig Möglichkeiten für die eigene Unterrichtsgestaltung und für Gruppenbildung kennenlernen.“
Welche zusätzlichen Fähigkeiten hast du (bisher) durch die Studienergänzung erworben?
„Bessere grammatikalische Kenntnisse und die Fähigkeit, einen abwechslungsreichen Unterricht zu gestalten, der an die Lernenden angepasst ist, Lehrwerke zu analysieren und entscheiden zu können, wann welche Übung Sinn macht. Zu verstehen, wie Erwerbsprozesse ablaufen können und dementsprechend den Unterricht zu gestalten. Selbst Zusatzmaterial auszuwählen oder zu erstellen und verschiedene Methoden und Sozialformen bewusst im Unterricht einzusetzen. Also das grundlegende Wissen, das man zum DaF/DaZ- Unterrichten braucht.“
Mathias Höller (UF Deutsch & UF Geschichte; Studienergänzungsvariante für Germanist:innen)
Was hat dich dazu bewogen, bei der Studienergänzung mitzumachen?
„Durch Praktika im Rahmen meines Lehramtsstudiums ist mir bewusst geworden, wie heterogen Schulklassen heutzutage zusammengesetzt sind und dass vor allem im städtischen Bereich kaum noch Klassen existieren, in denen alle Kinder bzw. Jugendlichen Deutsch als Erstsprache sprechen. Mir ist es ein besonderes Anliegen, gerade diese Schüler:innen zu fördern, da das Beherrschen der Unterrichtssprache eine zentrale Voraussetzung für Erfolge im Schul- und Arbeitsleben darstellt und es darüber hinaus ermöglicht, mit Gleichaltrigen zu interagieren. Im regulären Lehramtsstudium kommt diese Problematik allerdings leider oft zu kurz, sodass ich mich schließlich dazu entschloss, die Studienergänzung zu absolvieren, in der Hoffnung, konkrete Methoden und Kompetenzen für DaF/DaZ zu erwerben.“
Was hat dir besonders gut an der Studienergänzung gefallen?
„Am meisten schätzte ich an der Studienergänzung die didaktisch gut aufbereiteten und praxisorientierten Lehrveranstaltungen, die kaum Vorwissen voraussetzten und mir sehr viele brauchbare Ansätze vermitteln konnten. Besonderes Highlight war für mich ein einwöchiges Praktikum in Krakau, in welchem ich gemeinsam mit meiner Kollegin eine ganze Woche lang mit polnischen Schüler:innen Deutsch übte und so nicht nur die Inhalte der Studienergänzung praktisch erproben konnte, sondern auch selbst viel über eine andere Kultur lernen konnte. Die Begeisterung, mit der diese Schüler:innen Deutsch lernten, war für mich dabei einer der Faktoren, die mich in meiner Entscheidung, diese Studienergänzung zu absolvieren, bestätigt haben.“
Welche zusätzlichen Fähigkeiten hast du durch die Studienergänzung erworben?
„Durch die Studienergänzung konnte ich eine neue Perspektive auf meine Erstsprache gewinnen und ich kann mich nun besser in die Rolle von Deutschlernenden hineinversetzen, was mir vor dieser Studienergänzung oft sehr schwergefallen ist. Ich fühle mich nun sehr gut vorbereitet, der Heterogenität in Schulklassen angemessen begegnen zu können und alle Schüler:innen optimal zu fördern und sie auf ihrem jeweiligen Lebensweg zu unterstützen.“
Nadine Gruber (UF Englisch & UF Biologie, Studienergänzungsvariante für Nicht-Germanist:innen)
Was hat dich dazu bewogen, diese Studienergänzung zu machen?
„Ich habe von der Studienergänzung durch Freunde erfahren, die sie auch gemacht haben. Da ich das Lehramtsstudium für das Unterrichtsfach Englisch absolviere, hat mich das Unterrichten von Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache auch sehr interessiert. Die Einblicke in das Deutsch-Lernen und den Perspektivenwechsel von Erstsprache Deutsch zu Zweitsprache Deutsch finde ich sehr spannend. Außerdem sah ich hier die Möglichkeit, zusätzliche Qualifikationen für mein Berufsleben zu gewinnen.“
Was hat dir bisher besonders gut an der Studienergänzung gefallen?
„Da ich nicht Germanistik studiere, waren die sprachwissenschaftlichen Inhalte für mich sehr spannend. Hier habe ich mich näher mit dem Thema Dialekt beschäftigt, was bestimmt auch für Lernende ein sehr großes, manchmal auch negativ behaftetes Thema ist. Der Kurs hat mir geholfen, reflektierter mit meiner Sprache und mit dem Einsatz von Dialekt im Unterricht umzugehen. In den Methodik-Kursen konnte ich mein vorhandenes Wissen mit Kommiliton:innen teilen und auch neue Ideen sammeln. Mein persönliches Highlight war aber das Unterrichtspraktikum: Ich durfte in Deutschkursen an der Universität hospitieren und auch schon sehr viel selbst unterrichten. Die persönlichen Kontakte mit den Lernenden und die Erfahrungen, die ich sammeln durfte, schätze ich sehr.“
Welche zusätzlichen Fähigkeiten hast du (bisher) durch die Studienergänzung erworben?
„Wie bereits vorher erwähnt, durfte ich an der Universität einen Deutschkurs für ein Semester lang begleiten. Hier konnte ich meine Fähigkeiten ausbauen, Unterricht für erwachsene Lernende vorzubereiten und zu gestalten, was schon einen Unterschied zu meiner eigentlichen Zielgruppe im Englischunterricht (10-18-Jährige) darstellt. Auch die Reflexion über die Vielfalt und die Verwendung des Dialekts stärkte mein Bewusstsein dafür und ich kann nun diese Themen bewusst im DaF/DaZ-Unterricht einsetzen.“
Haben wir dein Interesse geweckt? Mehr Informationen zur Studienergänzung „Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache“ findest du auf der Website der PLUS. Bei konkreten Fragen kannst du dich auch gerne an Studienergänzungsleiterin Prof. Andrea Ender wenden!